Hollywoodstars Douglas und Pfeiffer: Freude über junge Fans

London (dpa) – Hollywoodstar Michael Douglas (78, «Basic Instinct») freut sich, dass er durch seine Rolle in den «Ant-Man»-Filmen des Marvel Cinematic Universe ein jüngeres Publikum erreicht.

«Die meisten meiner Filme waren ab 16, vor allem die bekannten», sagte Douglas der Deutschen Presse-Agentur in London. «Also konnten meine Kinder viele meiner Filme lange Zeit gar nicht sehen. Deshalb genieße ich es jetzt, ein etwas jüngeres Publikum zu haben, das sich irgendwie mit diesen Charakteren identifiziert.» Weiterlesen

«Rust»-Dreh soll nach Todesschuss fortgesetzt werden

Los Angeles (dpa) – Nach dem tödlichen Schuss auf die Kamerafrau Halyna Hutchins sollen die im Herbst 2021 eingestellten Dreharbeiten für den Film «Rust» in diesem Frühjahr fortgesetzt werden.

Neben Regisseur Joel Souza sei auch Alec Baldwin als Produzent und Schauspieler wieder dabei, teilte das Produktionsteam gestern mit. Der Witwer der Kamerafrau, Matthew Hutchins, komme neu als ausführender Produzent dazu. Die Kamerafrau Bianca Cline soll nach Wunsch von Hutchins «die Vision von Halyna» für den Western vollenden, wie es in der Mitteilung heißt. Weiterlesen

Tom Hanks über die Wahl zwischen Glück und Einsamkeit

Los Angeles/Berlin (dpa) – Der US-Schauspieler Tom Hanks ist offen für Einflüsse von außen. «Jeder hat natürlich das Recht auf die eigene Art von Privatsphäre», sagte der 66-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

«Aber wenn man sein Leben nicht für die Einflüsse, Erfahrungen und auch Inspirationen öffnet, die man von anderen erhält, wird das Leben sehr beschränkt sein. Und ich denke, ein beschränktes Leben zu führen, ist traurig.» Weiterlesen

«Caveman», die Frauen und der Höhlenmensch im Mann

Von Cordula Dieckmann, dpa

München (dpa) – Mit Beziehungen ist das so eine Sache. Eigenheiten, Vorlieben, Sehnsüchte und Wunschvorstellungen prallen hier aufeinander. Eine endlose Reihe an Filmen speist sich aus den Konflikten, die daraus entstehen. So auch die Komödie «Caveman», in der es um die Frage geht, wie viele der Verhaltensweisen noch aus der Steinzeit herrühren.

Der Film beruht auf einem erfolgreichen Theaterstück und ist nun in prominenter Besetzung im Kino zu sehen, mit Moritz Bleibtreu, Laura Tonke, Martina Hill, Wotan Wilke-Möhring und Gästen wie Guido Maria Kretschmer, Esther Schweins oder Alexandra Neldel.

Ein Alter Ego aus der Steinzeit

Bleibtreu («Blackout») spielt den frustrierten Autoverkäufer Bobby, der sich seinen Lebenstraum erfüllen und Comedian werden will. Ausgerechnet am Tag seines ersten Auftritts kommt es zum Eklat mit seiner Frau Claudia (Tonke – «Mängelexemplar»). Völlig fertig steht Bobby auf der Bühne und schmeißt kurzerhand sein geplantes Programm über den Haufen. Mit Galgenhumor und auch Selbstironie fängt er an, über seine Beziehung zu seiner Frau zu sinnieren, zum Vergnügen des Publikums. Einige seiner Weisheiten bezieht er dabei von «Caveman», seinem Alter Ego aus der Steinzeit, in dessen Welt er immer wieder mal verschwindet, um mit ihm Fische zu jagen oder am Lagerfeuer über Männer, Frauen und das Leben allgemein zu sinnieren.

Regisseurin und Drehbuchautorin Laura Lackmann («Mängelexemplar») sorgt mit ihrem Film für viele Lacher. Rasant und immer wieder auch amüsant erzählt sie von den Fallstricken, die in Beziehungen lauern. Etwa die unschuldige Frage «Wie sehe ich aus?», die Claudia stellt, während sie sich kritisch im Spiegel beäugt. Bei Bobby löst sie damit Panik aus und er weiß: «Bei der Frage habe ich eigentlich jetzt schon verloren». Claudia weint sich bei Nike (Hill – «Knallerfrauen») aus. Ihr Mann holt sich Rückendeckung bei seinem schüchternen Freund Hoffmann (Wilke-Möhring – «Das perfekte Geheimnis») und bei Steinzeit-Bobby, mit denen er sich über seine Probleme austauscht.

Angestaubte Rollenbilder

Das Theaterstück war vor rund 20 Jahren ein großer Erfolg. Nun also eine moderne und fürs Kino bearbeitete Version. Allerdings: Diesem Anspruch wird «Caveman» nicht ganz gerecht. Trotz allen Humors wirken die Rollenbilder angestaubt. Die Frauen sind Sammlerinnen, die einen Sinn für Deko haben und ihre Höhle schön und sauber halten. Und dann wollen sie auch noch ununterbrochen über Gefühle sprechen, sogar mitten in der Nacht. «Immer, wenn ich die Augen aufmache, ist sie wach und will reden», stellt Bobby verzweifelt fest. Er selbst ist ein wortkarger Jäger («Auf der Pirsch musste man still sein, um die Beute nicht zu vertreiben»), der ansonsten zu nicht viel nutze ist, außer den Rasen zu mähen oder das Auto zu waschen. Gefühle – die zeigt Mann nur im Fußballstadion.

Natürlich nimmt der Film genau diese Eigenheiten aufs Korn, und das mitunter auch durchaus vergnüglich. Der Untertitel ist hierbei Programm: «Man bekommt den Mann aus der Höhle, aber die Höhle nicht aus dem Mann». Doch sind Beziehungen heute nicht doch schon weit vielfältiger? Streiten heute wirklich noch so viele Paare um die Frage, ob sich der Hausputz mit dem Mannsein vereinbaren lässt? Und ist das Maß aller Männlichkeit wirklich noch der wortkarge und gefühlsgehemmte Stoffel, der sich am wohlsten fühlt, wenn er mit Pizza, Bier und seinem gleichgesinnten Freund ein Videospiel zockt?

Ein wildes Spektakel: «Babylon – Rausch der Ekstase»

Von Barbara Munker, dpa

Los Angeles (dpa) – Mit dem nostalgischen Filmmusical «La La Land» lieferte US-Regisseur Damien Chazelle 2017 eine beschwingte Hommage an Hollywood. Die nette Romanze über eine junge Schauspielerin und einen Jazzmusiker im heutigen Los Angeles machte Chazelle mit damals 32 Jahren zum jüngsten Gewinner eines Regie-Oscars überhaupt. Nun legt das Wunderkind mit einer weiteren Hommage an die Traumfabrik nach – allerdings liegen Welten dazwischen.

«Babylon – Rausch der Ekstase» entführt ins frühe Hollywood der 1920er Jahre, als die junge Filmmetropole von der Stummfilm-Ära ins Tonzeitalter schlitterte. Chazelle geht mit rauschenden Partys, viel nackter Haut, bombastischen Filmsets und dekadenten Exzessen in die Vollen. Zurecht trägt der über dreistündige Leinwand-Exzess den Untertitel «Rausch der Ekstase».

Chazelle, der auch das Drehbuch schrieb, konnte dafür ein Star-Ensemble gewinnen. Brad Pitt spielt einen gefeierten Movie-Star, Margot Robbie ein aufstrebendes Starlet, Jean Smart eine Gossip-Kolumnistin auf der Suche nach Skandalgeschichten, Tobey Maguire einen perfiden Drogenboss der Unterwelt. Jovan Adepo wird zum Trompeten-Virtuosen, Li Jun Li verwandelt sich in eine geheimnisvolle Cabaret-Sängerin. Auch Olivia Wilde, Eric Roberts, Lukas Haas und Musiker Flea mischen mit.

Ein vielversprechender Newcomer

Doch gleich zum Auftakt des Films tritt mit Diego Calva die eigentliche Hauptfigur in Aktion. Der 30-jährige Mexikaner, Hollywoods Neuentdeckung, spielt einen jungen Einwanderer, der in der Filmmetropole sein Glück sucht. Als ersten Handlangerjob muss er einen Elefanten in einem Truck über eine steile Landstraße zu einer Luxus-Villa befördern, als Attraktion für eine rauschende Party.

Das aufgeregte Tier entleert mit aller Wucht seinen Darm – und Regisseur Chazelle lässt es schonungslos über Darsteller und Leinwand spritzen. Das ist der noch harmlose Vorgeschmack auf die folgende «Babylon»-Orgie mit wilden Sexszenen, Drogen-Exzessen, kühnen Träumen und tragischen Abstürzen.

Es ist das Jahr 1926, Stummfilm-Star Jack Conrad (Pitt) ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. «Ich glaube was wir hier in Hollywood haben ist hohe Kunst», trumpft der Charmeur lächelnd auf. Das unheilvolle Ende des Schauspielers, der am Siegeszug des Tonfilms zerbricht, bahnt sich schon an. Conrad ist eine fiktive Figur, inspiriert von der damaligen Hollywood-Größe John Gilbert.

Nellie LaRoy (Robbie) stürzt sich als wilder Vamp in Hollywoods Glamour-Spektakel und wird als Starlet entdeckt. Robbie, die in Quentin Tarantinos Hollywood-Hommage «Once Upon a Time in Hollywood» (2019) die aufstrebende Schauspielerin Sharon Tate verkörperte, dreht in «Babylon» mitreißend auf und zeigt ebenso fesselnd den tragischen Absturz, als Nellies Karriereträume platzen.

Golden Globes und Oscars

«Babylon» holte gleich fünf Golden-Globe-Nominierungen. Letztlich gewann der Film nur die Auszeichnung für die beste Filmmusik: US-Komponist Justin Hurwitz, der schon für «La La Land» den Globe und Oscar gewann, heizt das Geschehen mit einem Jazz-Score an.

Chazelles «La La Land» war 2017 für sensationelle 14 Oscars nominiert und wurde schließlich mit sechs Trophäen ausgezeichnet. «Babylon» hat bei der Verkündung der Oscar-Nominierungen am 24. Januar gute Chancen, aber ein Abräumer dürfte diese freizügige Satire nicht sein. Die US-Filmzensur hat dem Film den strengen R-Stempel aufgedrückt, Jugendliche unter 17 Jahren sind nur in Begleitung Erwachsener zugelassen.

«Babylon» ist eine ungewöhnliche, komplexe Liebeserklärung an Hollywood. Chazelle bombardiert die Zuschauer mit fetziger Musik, schrillen Szenen und schrägen Charakteren. Dabei schlägt er gelegentlich mit Vulgaritäten über die Stränge, aber hinter all dem übertriebenen Wirbel sind seine Bewunderung und Liebe für die Anfänge der Filmkunst deutlich zu spüren.

Babylon-Rausch der Ekstase , USA 2022, 188 Minuten, FSK ab 12, von Damien Chazelle, mit Brad Pitt, Margot Robbie, Diego Calva, Jean Smart, Tobey Maguire

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Pyro, Techno und Konfetti: Scooter im Kino

Von Kilian Genius, dpa

Hamburg (dpa) – Ein Mann mit wasserstoffblonden Haaren schminkt seine Augenbrauen. Aufgeregte Menschen warten auf ihn und rufen seinen Namen. Er müsse in wenigen Sekunden auf die Bühne – die Show beginnt. Er greift das Mikrofon und ruft mit einer markanten Raucherstimme 80.000 Fans zu: «I hope this shit will be over soon» (deutsch: «Ich hoffe, diese Scheiße ist bald vorbei»). Es ist H.P. Baxxter, Scooter-Frontmann und für viele Techno-Legende.

Doch H.P. Baxxter und seine Bandkollegen Sebastian Schilde und Michael Simon stehen nicht in einer proppenvollen Arena, sondern in einer leeren Halle vor ein paar Kameramännern und Tontechnikern. Es ist ein Streaming-Konzert, mitten im Lockdown. «Ich dachte, die ganze Doku ist kaputt, weil wir gar nicht mehr auf die Bühne kommen», sagte H.P. Baxxter der Deutschen Presse-Agentur bei seiner Filmpremiere auf dem Hamburger Filmfest. «FCK 2020 – Zweieinhalb Jahre mit Scooter» erzählt die Erfolgsgeschichte der Musikgruppe.

H.P. Baxxter im Mittelpunkt

Begleitet wird Scooter dabei, wie sie trotz Pandemie ihr 20. Album veröffentlichen und immer wieder Wege finden, um aufzutreten. «Durch Corona brauchten wir auf einmal ein ganz anderes Drehkonzept. Wir waren eigentlich angetreten, um die Scooter-Tour zu begleiten», sagte die Regisseurin Cordula Kablitz-Post. Kablitz-Post, die zuvor einen ähnlichen Dokumentarfilm über die Rockband Die Toten Hosen gedreht hatte, wollte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das hat H.P. Baxxter überzeugt, der zuvor jede Homestory abgelehnt habe. «Ich dachte auf Anhieb, cool, das passt. Ich hatte auch gleich so ein Vertrauen, dass das gut wird.»

Im Mittelpunkt des Films steht der 58-jährige Frontmann, der mit bürgerlichem Namen Hans Peter Geerdes heißt und im ostfriesischen Leer (Niedersachsen) aufgewachsen ist. «Die Kameras vergisst man irgendwann völlig», sagte Geerdes. Kinobesucher erhalten einen intimen Einblick in das Leben des Musikers. Gezeigt wird unter anderem, wie der Musiker in Hamburg-Duvenstedt lebt – nach eigenen Angaben wie ein «englischer Landlord». In der Garage stehen Oldtimer, an den dunkelgrünen Wänden hängen antike Gemälde, die Stühle haben goldene Armlehnen und auf dem Boden liegen Tierfelle. «Es ist so eine Art heile Welt. Wenn die Menschen mal wieder komisch sind, habe ich zu Hause einen Ruhepol.»

Die Filmemacherin Kablitz-Post war von der Offenheit des Superstars begeistert. «Es ist etwas ganz Besonderes, wenn dich ein Künstler so nah an sich ranlässt.» Am Ende der Dreharbeiten hätten sie fast 150 Stunden Material gehabt. Gezeigt werden auch Aufnahmen aus Geerdes’ Kindheit und Jugend – der junge H.P. Baxxter mit längeren Haaren, auffälligem Schmuck und stark geschminkt. «Wahrscheinlich erkennen mich viele gar nicht», sagte der 58-Jährige. Ihm sei es in erster Linie um die Mode, aber auch um die Provokation gegangen. «Ich bin in der Kleinstadt komplett geschminkt über den Schulhof gelaufen. Alle haben geguckt, ich fand das immer gut.»

Doch der Film zeigt nicht nur eine heile Welt. Zu sehen ist unter anderem Geerdes Freundin Lysann, von der er sich nach fünf Jahren Beziehung während der Dreharbeiten trennte. Und auch wenn es Streit in der Band gibt, ist die Kamera dabei. H.P. Baxxter scheint kein einfacher Charakter zu sein – sowohl vor als auch hinter der Kamera. «Es war manchmal ganz schön anstrengend zusammenzuarbeiten», sagte Kablitz-Post. Schnell wird deutlich: Der Ostfriese hat klare Vorstellungen von seinen Shows. Nach den Auftritten müssen beispielsweise Tee, Räucherstäbchen, Eis und – ganz wichtig – ein 0,3-Liter-Glas bereitstehen.

Nach dem Auftritt gibt es «Barzwang»

Im Anschluss gilt der «Bar-Zwang», wie es H.P. Baxxter nennt. Alle Band- und Crew-Mitglieder sind dazu verpflichtet, feuchtfröhlich mitzufeiern. Wer die Stimmung runterzieht, fliegt raus. Ende vergangenen Jahres sollen beide Bandmitglieder Schilde und Simon die Musikgruppe verlassen haben. Doch das ist typisch Scooter. Personelle Wechsel gehören zum Konzept – ausgenommen ist natürlich der Frontmann.

Mit über 30 Millionen verkauften Tonträgern und unzähligen Auszeichnungen gehört die Band zu den erfolgreichsten deutschen Acts. Dabei galt Scooter mit ihrer oft abschätzig als «Kirmes-Techno» bezeichneten Musik nicht immer als cool. Inzwischen aber hat die Band mit Songs wie «Hyper, Hyper» oder «How Much is the Fish?» einen Kultstatus erreicht – sowohl im In- als auch im Ausland.

Man kann sie für irre halten. Man kann sie belächeln. Man kann sie vergöttern. Eines aber ist unbestritten: Scooter sind längst zu Titanen im Pop-Geschäft geworden.

 

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Daniel Craig: «Die meisten Drehbücher sind Mist»

London (dpa) – Der frühere James-Bond-Darsteller Daniel Craig («Keine Zeit zu sterben») bekommt nach eigener Aussage nur selten ein Drehbuch in die Hände, das ihm sofort gefällt. «Die meisten Drehbücher, die man zugeschickt bekommt, sind Mist», sagte Craig (54) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. «Sie sind okay, aber sie brauchen viel Arbeit. Man muss sich zusammensetzen und gucken, ob man da mühsam etwas rausarbeiten kann.»

Bei der Krimikomödie <<Knives Out>>, die am Freitag bei Netflix anläuft und in der Craig den schrulligen US-Detektiv Benoit Blanc spielt, sei das anders gewesen. «Ich habe es gesehen und gelesen und wusste sofort, wer dieser Typ ist», so Krimifan Craig über das Drehbuch. «Dass man etwas bekommt, was so ausgefeilt ist, so aufregend und witzig, das ist etwas, was nur sehr, sehr selten passiert.» Weiterlesen

Starkes Biopic: Whitney Houstons Leben als Film

Von Gregor Tholl, dpa

Newark/Beverly Hills (dpa) – Whitney Houston war Gänsehaut. Wenn sie sang – vom Gospel geschult -, konnten ganze Stadien in Stille erstarren, eine Nation gerührt sein wie beim Super Bowl 1991. America’s Sweetheart? Queen of Pop?

Für manche war sie eine Göttin – also zumindest beherrschte «die größte Stimme ihrer Generation» (wie es oft heißt) eine göttlich klingende Koloratur. Jetzt kommt ein biografischer Film (Biopic) über das märchenhafte und schließlich tragische Leben von Houston ins Kino – benannt nach einem ihrer größten Hits: «I Wanna Dance with Somebody».

Wenn Whitney Houston mit Pop- oder Rhythm-‘n’-Blues-Songs loslegte, kochten ganze Hallen. Wenn sie von der Leinwand blickte wie im Schmachtfilm «Bodyguard», dann gerieten Millionen ins Träumen.

Der frühe Tod mit nur 48 Jahren

Auch wenn Houston nach den mega-erfolgreichen 80ern und 90ern in ihren letzten Jahren mehr mit Drogenproblemen als mit Musik Schlagzeilen gemacht hatte, war im Februar 2012 die Nachricht vom Tod der Künstlerin ein Schock. Sie ertrank unter Drogeneinfluss in einer Hotel-Badewanne in Beverly Hills – mit nur 48 Jahren.

Dieser Tod am Vorabend der Grammys wird in «I Wanna Dance with Somebody» nicht auserzählt, doch gibt es am Ende des Films Szenen im Original-Foyer des legendären «Beverly Hilton», in dem Whitney starb.

Wahrhaftig wirkt der Film jede Sekunde, auch wenn er am Ende den «All persons fictitious»-Disclaimer hat, also den Hinweis, dass alles fiktiv sei – für einen Haftungsausschluss. Klammer des Films ist Whitneys Auftritt bei den American Music Awards 1994 mit dem angeblich unmöglichen Medley von «I Loves You, Porgy», «And I Am Telling You I’m Not Going» und «I Have Nothing».

Naomi Ackie als Whitney spielt fabelhaft

Wer sich auf die mehr als zwei Stunden einlässt, vergisst sofort, hier in der Hauptrolle nicht die tatsächliche Whitney zu sehen. Die Britin Naomi Ackie spielt oscar-reif. Bei den (durchaus gewagt-langen) Musikszenen ist die echte Houston-Stimme zu hören. Stanley Tucci verkörpert grandios den Musikproduzenten Clive Davis, der auch – inzwischen 90-jährig – den Film mitproduzierte.

«Da wir sowohl mit Clive als auch mit Gary und Pat Houston, Whitneys Bruder und Schwägerin, zusammengearbeitet haben, konnten wir ihre Geschichte authentisch erzählen», sagt Filmproduzent Matt Jackson. Man wisse dadurch Details, die man sonst nicht kennen würde, wenn man den Film ohne diese Mitarbeit gemacht hätte.

Herausgekommen ist dabei trotzdem kein liebedienerisches Werk, sondern ein berührendes Biopic, das sich traut, Schwerpunkte zu setzen (und nicht bloß Ereignisse und wiedererkennbare Szenerien abhakt). Auch Tabus werden thematisiert, wie etwa die Freundschaft mit ihrer langjährigen Assistentin Robyn Crawford, die als Liebesbeziehung begann. Ihre bisexuelle Seite schob die von christlichem Schamgefühl geprägte Whitney später selbst beiseite.

Reißerisch wird dieses Kapitel aber ebenso wenig inszeniert wie die toxische Ehe mit Bobby Brown, der im Film auch nicht unnötig drastisch zum monokausalen Bad Boy stilisiert wird.

Whitney wird nicht zum Opfer verklärt

Regisseur Kasi Lemmons gelingt es mit Hilfe des «Bohemian Rhapsody»-Drehbuchautoren Anthony McCarten, Houstons Aufstieg und Fall zu zeigen. Von der Chorsängerin aus New Jersey, mit der ambitionierten Mutter und Sängerin Cissy, wird sie zur amerikanischen Heldin und zum globalen Superstar. Oben angekommen, geht es bergab in die Drogensucht samt Stimmverlust. Die kaputte Ehe, das komplizierte Verhältnis zur Familie, zumindest zum Vater, und die schwierigen Bedingungen für die Tochter werden nicht verschwiegen (Bobbi Kristina starb nur drei Jahre nach ihrer Mutter mit gerade mal 22 Jahren).

Bei alledem wird Whitney – angenehm anders als es zum Beispiel beim diesjährigen Film «Blond» über Marilyn Monroe geschah – nicht zum willfährigen Opfer verklärt. Sie wird – ganz Tragödie – als schuldlos Schuldige interpretiert, als Frau in widersprüchlichen Rollen, verstrickt in unlösbare Konflikte. Angelehnt an einen Hit von ihr könnte man formulieren: She is «every woman».

An den Kinokassen und bei Preisverleihungen haben in jüngerer Zeit Filme über Musikgrößen gut abgeräumt, darunter «Bohemian Rhapsody» über Freddie Mercury, «Rocketman» über die wilde Phase von Elton John, «Elvis» über Rock-‘n’-Roll-King Presley oder «Respect» über Aretha Franklin. «I Wanna Dance with Somebody» gehört auf jeden Fall zu den besseren Kinobiografien. Kurz gesagt: Houston, wir haben kein Problem (mit diesem Film). Absolut keins.

I Wanna Dance with Somebody, 144 Minuten, FSK ab 12, von Kasi Lemmons, mit Naomi Ackie, Stanley Tucci, Ashton Sanders, Tamara Tunie, Nafessa Williams, Clarke Peters

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Berlinale: Das sind die ersten bekannten Filmtitel für 2023

Berlin (dpa) – Die Berlinale hat rund zwei Monate vor Festivalbeginn erste Filmtitel veröffentlicht. Im Programm der Sektion Panorama sollen beispielsweise Filme aus der Ukraine und dem Iran laufen. Das unabhängige Filmschaffen beeindrucke in diesem Jahr aus vielen Ecken der Welt. «Besonders imponieren die vielen Arbeiten von Filmschaffenden weltweit, die Krieg, systematischer Verfolgung und Unterdrückung mit ihren Filmen trotzen», teilte Sektionsleiter Michael Stütz am Donnerstag mit. Weiterlesen

Drastischer Rückgang der Kinobesuche in der Pandemie

Bad Ems (dpa/lrs) – Die Zahl der Kinobesuche in Rheinland-Pfalz ist im Corona-Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr vor Ausbruch der Pandemie eingebrochen. Verglichen mit 2019 wurde ein Rückgang von 65 Prozent registriert, wie das Statistische Landesamt am Donnerstag in Bad Ems mitteilte. 2019 sei jeder Rheinland-Pfälzer im Schnitt 1,2 Mal ins Kino gegangen, 2021 waren es statistisch gesehen nur noch 0,4 Mal. Als Gründe dafür wurden die Corona-Pandemie genannt, weshalb die Kinos auch im Jahr 2021 zeitweise geschlossen blieben, aber auch konkurrierende Medienangebote wie Streamingdienste. Im Vergleich zu 2020 stieg die Zahl der Kinobesuche im Jahr 2021 um 16 Prozent.

Sam Worthington über die Naturzerstörung in Australien

Berlin (dpa) – «Avatar»-Star Sam Worthington (46) bekommt die Zerstörung der Natur durch den Menschen in seiner Heimat Australien hautnah mit. «Ich bin das erste Mal mit 19 Jahren am Great Barrier Reef geschwommen. Es war alles voller Farben. Kürzlich war ich wieder dort und es ist alles voller grauer Stellen. Das ist bedauerlich», sagte der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur.

Das Great Barrier Reef an der australischen Nordostküste ist ein über 2000 Kilometer langes Ökosystem mit Tausenden Korallenriffen. Durch den hohen Treibhausgasausstoß und die Klimaerwärmung gilt es als extrem gefährdet. Weiterlesen

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