Regierung setzt konzertierte Aktion aus

Berlin (dpa) – Die Bundesregierung setzt die wegen der hohen Inflation begründete konzertierte Aktion mit Gewerkschaften und Arbeitgebern aus. Angesichts der verbesserten Lage werde ein für März angesetztes Treffen nicht stattfinden, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag in Berlin. «Die beschlossenen Maßnahmen wirken.» Zuvor hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Austausch mit den Sozialpartnern sowie Vertreterinnen und Vertretern von Wissenschaft und Bundesbank im vergangenen Sommer aufgenommen. Beraten werden sollten Wege gegen die hohen Preissteigerungen. Die Spitzenrunde kam drei Mal zusammen, zuletzt im Oktober. Büchner verwies auf die daraufhin beschlossene Gas- und Strompreisbremse und die Inflationsausgleichsprämie. «Sie ist mittlerweile Teil einer Vielzahl von Tarifabschlüssen.» Dabei können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihren Beschäftigten steuer- und abgabenfrei einen Betrag bis zu 3000 Euro gewähren. Weiterlesen

Nach Corona: Was lockt uns zurück ins Büro?

Von Sophie Brössler, dpa

Berlin (dpa) – Von vielen Bürobeschäftigten wird nach den Corona-Jahren erwartet, wieder in den Betrieb zu kommen. «Arbeitgeber wollen im Schnitt stärker zurück in die Präsenz als die Beschäftigten», sagt Bernd Fitzenberger, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, der dpa.

«Führungskräfte müssen intensiv überlegen, wie sie die Arbeit im Büro attraktiv gestalten können.» Denn: Bei den Beschäftigten bestehe weiterhin ein sehr großer Wunsch nach dem Arbeiten in den eigenen vier Wänden. «Viele Bewerberinnen und Bewerber machen Homeoffice sogar zu einem wichtigen Kriterium bei der Jobsuche», so Fitzenberger.

Im Homeoffice werden pro Tag 65 Minuten gespart

Ein Grund gegen das Büro: Im Schnitt sparen Beschäftigte in Deutschland über eine Stunde, wenn sie ihren Laptop zu Hause aufklappen und nicht in die Arbeit fahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, die im Januar beim US-Wissenschaftsnetzwerk NBER veröffentlicht wurde.  In Deutschland gaben für die Befragung mehr als 2000 Beschäftigte in den Corona-Jahren 2021 und 2022 an, wie viele Minuten ihr Fahrtweg ins Büro dauern würde. Dann schlüsselten sie auf, wie sie die gewonnene Zeit stattdessen verbrachten.

Die Studie wurde unter anderem unterstützt von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sowie dem Ifo-Institut in München. Gespart werden den Ergebnissen zufolge im Homeoffice pro Tag 65 Minuten. 20 Minuten der gewonnenen Zeit gehen demnach für zusätzliche Arbeit drauf, 10 Minuten für den Haushalt und 5 Minuten für Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen. Die meiste Zeit, rund 30 Minuten, nutzen die Deutschen für ihre Freizeit, etwa zum Lesen, Fernsehen oder für Sport im Freien.

Was braucht es also, damit Beschäftigte auf dieses Freizeitplus wieder verzichteten – und man wieder Lust aufs Büro bekommt? Gute Koordination, erklärt IAB-Direktor Fitzenberger. Chefs und Chefinnen müssten organisieren, wer eigentlich wann in den Betrieb kommt. «Wenn man im Büro doch nur wieder alleine ist und virtuelle Meetings mit Kollegen im Homeoffice hat, könnte das ernüchternd sein», sagt Fitzenberger. Einen festen Präsenztag in der Woche könnten Führungskräfte etwa mit sozialen Angeboten verbinden. «Das kann das gemeinsame Mittagessen sein oder ein aufgelockertes Team-Meeting.» Nur so erreiche man eine «Präsenzrendite».

«Betrieb oder Büro zentraler Ort für persönlichen Austausch»

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) betont, dass das Arbeitsleben vieler Bürobeschäftigter zukünftig aus einer Kombination von Homeoffice und Büroarbeit bestehen wird. «86 Prozent aller Unternehmen, bei denen mobiles Arbeiten grundsätzlich möglich ist, wollen dies fortführen oder sogar noch ausbauen», teilte die BDA mit. Das trage zu persönlicher Jobzufriedenheit, aber auch zu Arbeitgeberattraktivität und Fachkräftegewinnung bei. «Dennoch bleibt der Betrieb oder das Büro ein zentraler Ort für persönlichen Austausch und kollaboratives Arbeiten.»

Auch die Gewerkschaft Verdi plädiert dafür, das Büro wieder zu einem «sozialen Ort» zu machen. Dafür brauche es etwa neue Raumkonzepte, erklärt Verdi-Referent Christian Wille vom Fachbereich Innovation und Gute Arbeit. «Viele Beschäftigte sind aus den Büros geflohen, weil die Arbeitsbedingungen dort – etwa die Lautstärke, die Ausstattung, zu viele Aufgaben gleichzeitig – als negativ wahrgenommen wurden.» Zu Hause habe man dann oft ungestörter arbeiten können. «Ohne die Arbeitsbedingungen in den Büros anzugehen, wird sich das Problem eher noch verschärfen, wenn die Leute wieder zurückkommen sollen», mahnt Wille. Neben Gruppenbüros und Meetingräumen müssten auch Einzelbüros, ruhige Rückzugsorte oder Telefonboxen angeboten werden.

SAP bietet neben Büro-Events Kinderbetreuung an

Neben modernen Büroumgebungen bemühen sich viele Unternehmen um weitere Benefits – etwa in der IT-Branche, in der besonders viele Menschen ins Homeoffice gewechselt sind. Der Softwarekonzern SAP bietet neben Büro-Events laut einer Unternehmenssprecherin etwa Kinderbetreuung und Sportmöglichkeiten an. Der IT-Dienstleister Bechtle stellt unter anderem einen Wäscheservice zur Verfügung. Und in der Kantine können Mitarbeiter ein fertiges Abendessen für zu Hause mitnehmen, so eine Sprecherin. Das soll «eine Zeitersparnis ermöglichen und somit Berufliches und Privates in Einklang bringen».

«Ich höre immer mal wieder die Forderung “Da muss der Arbeitgeber mir aber was bieten, dass ich wieder bereit bin, ins Büro zu kommen”», erzählt Susanne Böhlich, Professorin für Internationales Management an der IU Internationalen Hochschule in Bad Honnef. Sie glaube jedoch nicht, dass bestimmte Benefits ausreichen, um die Mitarbeitenden wieder ins Büro zu bekommen. «In unserer Euphorie für Homeoffice unterschätzen wir komplett, dass die Präsenz einen unglaublichen Wert hat.»

Stattdessen plädiert Böhlich für Transparenz und Ehrlichkeit der Führungskräfte. «Den Mitarbeitern sollte verständlich sein, warum sie ins Büro kommen sollen, und den Prozess als fair empfinden», sagt die Professorin. Dafür müssten Führungskräfte aber klare und konsistente Regeln schaffen. «Und die Betroffenen sollten bei der Entscheidungsfindung mitreden dürfen», fordert Böhlich. «Nur dann bekommt man auch die Akzeptanz für die Rückkehr ins Büro.»

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Umfrage: Viele Beschäftigte offen für Jobwechsel

Berlin (dpa) – Knapp vier von zehn Beschäftigten in Deutschland (37 Prozent) können sich einer Umfrage zufolge vorstellen, ihren Arbeitgeber zu wechseln. Mit dem Gedanken spielen vor allem die 18- bis 29-Jährigen (48 Prozent) und die 30- bis 39-Jährigen (40 Prozent), wie aus einer repräsentativen Umfrage hervorgeht, die Forsa im Auftrag der Marke Onlyfy von New Work SE durchgeführt hat. Befragt wurden im Januar rund 3200 Beschäftigte. Die über 50-Jährigen zeigten sich weniger offen dafür, den Arbeitgeber zu wechseln (19 Prozent).

Insgesamt sei die Wechselbereitschaft trotz Wirtschafts- und Coronakrise weiterhin hoch, sagte Frank Hassler, Vorstandsmitglied der Xing-Betreiberin New Work SE. Auch im vergangenen Jahr lag der Wert bei 37 Prozent. «Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass die nachrückenden Generationen agiler sind und andere Prioritäten haben, was ihr Leben und ihre Karriere angeht», betonte Hassler. Weiterlesen

Gesundes Umfeld am Arbeitsplatz: Arbeit wirksam erleben

Mainz (dpa/lrs) – Der Psychiater und Wissenschaftler Klaus Lieb macht sich für ein gesundes Umfeld am Arbeitsplatz stark. «Man sollte mehr fördern, dass die Leute ihren Job, ihr Handeln als wirksam erleben», sagte der Geschäftsführer des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung (LIR) im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. «Dass sie Kontrolle darüber haben und merken, dass sie diejenigen sind, die etwas vorantreiben.» Dazu gehöre es, Verantwortung zu übertragen «und das Potenzial, das in jedem steckt, zum Leben zu erwecken».

«Wenn eine günstige Arbeitsumgebung existiert, können Leute auch gesünder sein, sie können Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit erleben und sozialen Zusammenhalt», sagte der Fachmann. Man müsse «den Leuten aber auch mal sagen, wenn es nicht geht, übertragen wir Euch andere Aufgaben». Weiterlesen

Eskalation abgewendet: Metaller bekommen deutlich mehr Geld

Ludwigsburg (dpa) – Nach zwölf Stunden Verhandlungen und einem drohenden Abbruch haben sich IG Metall und Arbeitgeber auf ein Tarifwerk für die deutsche Metall- und Elektrobranche durchgerungen.

Für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen. Dazu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro. Das Ergebnis verkündeten beide Parteien am frühen Freitagmorgen in Ludwigsburg bei Stuttgart. Weiterlesen

Eskalation abgewendet: Metaller bekommen deutlich mehr Geld

Ludwigsburg (dpa) – Nach zwölf Stunden Verhandlungen und einem drohenden Abbruch haben sich IG Metall und Arbeitgeber auf ein Tarifwerk für die deutsche Metall- und Elektrobranche durchgerungen.

Für die 3,9 Millionen Beschäftigten der Branche sind Lohnsteigerungen von 5,2 Prozent zum Juni 2023 und noch mal 3,3 Prozent ab Mai 2024 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorgesehen. Dazu kommen steuerfreie Einmalzahlungen von insgesamt 3000 Euro. Das Ergebnis verkündeten beide Parteien am frühen Freitagmorgen in Ludwigsburg bei Stuttgart.

Gesamtmetall-Chef: «Kräftiger Vorschuss»

Unterm Strich stünden damit nach zwei Jahren Tabellenerhöhungen von 8,5 Prozent, rechnete IG-Metall-Chef Jörg Hofmann vor. Für einen Facharbeiter seien das rund 7000 Euro mehr – davon 3000 Euro steuerfrei. «Das ist ein Wort.» Aus Sicht von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf ist das Ergebnis ein «kräftiger Vorschuss» auf den künftigen Aufschwung. Er räumte aber ein: Der Abschluss liege über dem, was die Arbeitgeber eigentlich wollten, und was die aktuelle Lage hergebe. Weiterlesen

Metall-Tarifgespräche in der heißen Phase: Pilotabschluss?

Ludwigsburg (dpa) – Für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie sind die Tarifverhandlungen in die heiße Phase gegangen. Bei der fünften Verhandlungsrunde in Ludwigsburg bei Stuttgart steuern IG Metall und Arbeitgeber auf einen Einigungsversuch zu. Beide Seiten waren sich laut Gewerkschaft schon in den letzten Tagen näher gekommen. Somit bestanden Chancen auf einen Pilotabschluss im Südwesten. Der Bezirk Baden-Württemberg war in der Vergangenheit immer wieder Vorreiter für tarifliche Einigungen der Branche gewesen.

«Nicht nur Kreuzberger Nächte sind lang, sondern auch Tarifnächte sind lang», sagte IG-Metall-Bezirksleiter Baden-Württemberg Roman Zitzelsberger mit Blick auf die mögliche Dauer der Verhandlungsrunde. «Wir versuchen eine gemeinsame Lösung hinzukriegen. Es wird nicht einfach», sagte sein Widerpart Harald Marquardt von Südwestmetall. Weiterlesen

Metall-Tarifgespräche kommen in die heiße Phase

Ludwigsburg (dpa) – Für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen die Tarifverhandlungen in die heiße Phase.

Bei der fünften Verhandlungsrunde in Ludwigsburg bei Stuttgart steuern IG Metall und Arbeitgeber auf einen Einigungsversuch zu. Beide Seiten waren sich laut Gewerkschaft schon in den letzten Tagen näher gekommen. Somit bestehen Chancen auf einen Pilotabschluss im Südwesten. Der Bezirk Baden-Württemberg war in der Vergangenheit immer wieder Vorreiter für tarifliche Einigungen der Branche gewesen.

IG Metall droht mit Warnstreiks bei Uneinigkeit

Sollten die Verhandlungen am Donnerstag scheitern, will der Vorstand der IG Metall noch in der Nacht zum Freitag das weitere Vorgehen beraten. Möglich sind demnach 24-Stunden-Warnstreiks in allen Tarifgebieten und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen. «Da wäre Baden-Württemberg auf jeden Fall dabei», hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann gedroht. Sollte am Donnerstag keine Einigung gelingen, könne die Gewerkschaft auch nicht sehr schnell wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Seit Ende der Friedenspflicht Ende Oktober hatten sich bereits Hunderttausende Metaller an Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet beteiligt. Weiterlesen

Metall-Tarifgespräche in der heißen Phase – Kommt der Pilotabschluss?

Bei den Metall-Tarifverhandlungen richten sich am Donnerstag alle Blicke auf Baden-Württemberg. In der fünften Verhandlungsrunde könnte der Durchbruch kommen. Klappt es nicht, droht die IG Metall mit einer härteren Gangart.

Ludwigsburg (dpa) – Für die rund 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen die Tarifverhandlungen am Donnerstag (14.30 Uhr) in die heiße Phase. Bei der fünften Verhandlungsrunde in Ludwigsburg bei Stuttgart steuern IG Metall und Arbeitgeber auf einen Einigungsversuch zu. Beide Seiten waren sich laut Gewerkschaft schon in den letzten Tagen näher gekommen. Somit bestehen Chancen auf einen Pilotabschluss im Südwesten. Der Bezirk Baden-Württemberg war in der Vergangenheit immer wieder Vorreiter für tarifliche Einigungen der Branche gewesen.

Sollten die Verhandlungen am Donnerstag scheitern, will der Vorstand der IG Metall noch in der Nacht zum Freitag das weitere Vorgehen beraten. Möglich sind demnach 24-Stunden-Warnstreiks in allen Tarifgebieten und Urabstimmungen mit anschließenden Flächenstreiks in einzelnen Regionen. «Da wäre Baden-Württemberg auf jeden Fall dabei», hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann gedroht. Sollte am Donnerstag keine Einigung gelingen, könne die Gewerkschaft auch nicht sehr schnell wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Seit Ende der Friedenspflicht Ende Oktober hatten sich bereits Hunderttausende Metaller an Warnstreiks im gesamten Bundesgebiet beteiligt. Weiterlesen

Berücksichtigung von Urlaub bei Mehrarbeitszuschlägen

Erfurt (dpa/th) – Zeitarbeiter haben nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts einen Anspruch darauf, dass bei der Berechnung von Mehrarbeitszuschlägen auch Urlaubstage berücksichtigt werden. Die tarifliche Regelung für die Zeitarbeitsbranche sei so auszulegen, «dass bei der Berechnung von Mehrarbeitszuschlägen nicht nur tatsächlich geleistete Stunden, sondern auch Urlaubsstunden» mitzählen sind, entschied das Bundesarbeitsgericht in einem Fall aus Nordrhein-Westfalen (10 AZR 210/19). Weiterlesen

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