Skeptische Stimmen vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27

Scharm el Scheich (dpa) – Vor Beginn der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten steigen die Erwartungen an die rund 200 teilnehmenden Staaten auf noch mehr Zusagen beim Klimaschutz. Zugleich überschatten mehrere ineinandergreifende Krisen bei Energie, Ernährung, Wirtschaft sowie wachsende Staatsschulden die Konferenz. Die Stimmung scheint gedämpfter als vor einem Jahr in Glasgow, als die COP26 mit vergleichsweise guten Aussichten startete.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bewertete die Erfolgsaussichten skeptisch. Die Welt trete gerade in eine neue Periode des Konflikts, wenn nicht sogar der Konfrontation ein, sagte Steinmeier am Samstag in der südkoreanischen Stadt Busan. «Es ist schwer vorstellbar, dass in Zeiten von Konflikt und sogar militärischer Konfrontation Staaten wie Russland oder China eine konstruktive Rolle in und nach Scharm el Scheich spielen werden.»

Bei der am Sonntag beginnenden Konferenz, die erstmals seit 2016 wieder in Afrika stattfindet, werden 40.000 Teilnehmer erwartet. Am Samstag strömten Teilnehmer in die Stadt am Roten Meer, der sonst vor allem als Urlaubsort mit schönen Stränden bekannt ist. Scharm el Scheich wurde für die Konferenz aufgehübscht mit neuen Straßen und Palmen. Weiterlesen

Minister Habeck: Weltklimakonferenz muss Ergebnisse bringen

Berlin (dpa) – Kurz vor dem Beginn der Weltklimakonferenz in Ägypten hat Bundesklimaminister Robert Habeck (Grüne) die Dringlichkeit von Maßnahmen gegen die Erderwärmung betont. «Die Weltgemeinschaft bewegt sich nicht schnell genug in Richtung Klimaneutralität», sagte Habeck in einer am Samstag auf Twitter veröffentlichten Videobotschaft. Die Tendenz sei «eher so, dass man wirklich vor der Größe der Aufgabe langsam erschauert». Beim Klimaschutz gehe es nicht darum, das Klima selbst zu schützen, sondern um das Überleben der Menschheit, betonte Habeck. «Klimaschutz ist Menschenschutz – und das ist, glaube ich, nicht allen in der Dringlichkeit klar.» Weiterlesen

Mit mäßiger Bilanz: Deutschland bei der Klimakonferenz

Klimakrise
Von Martina Herzog, dpa

Berlin (dpa) – Die Klimakonferenz in Glasgow vor rund einem Jahr hat sie noch als Greenpeace-Chefin absolviert, nun ist sie die rechte Hand von Außenministerin Annalena Baerbock im internationalen Klimaschutz: Bei der Klimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich hält Jennifer Morgan die Fäden in der deutschen Delegation zusammen. Ihren Zielen bleibt sie dabei nach eigener Einschätzung treu. «Ich kämpfe für jedes Zehntelgrad weniger Erwärmung», sagte Morgan dem «Spiegel». «Daran hat sich nichts geändert.»

Dabei bringt die heutige Staatssekretärin Morgan aus Deutschland eine Klimaschutzbilanz mit, die sie in ihrem früheren Job als Aktivistin wohl mit deutlichen Worten kritisiert hätte. Nur zwei Tage vor dem Start der Beratungen in Ägypten hat der unabhängige Expertenrat die aktuellen deutschen Klimaschutzbemühungen als unzureichend abgewatscht – auch wenn die um Nüchternheit bemühten Fachleute das nie so formulieren würden. Ihr Fazit: Unwahrscheinlich, dass Deutschland sein Ziel, den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 um mindestens 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, noch schaffen kann. Weiterlesen

Klimaforscher: In keinem Bereich auf Kurs für 1,5-Grad-Ziel

New York (dpa) – Vor der Weltklimakonferenz in Ägypten haben Forscherinnen und Forscher ein ernüchterndes Bild zum Fortschritt im Kampf gegen die Erderhitzung gezeichnet. Mehrere Klima-Initiativen untersuchten anhand von 40 Indikatoren für unterschiedliche Bereiche dahingehend, wie weit die Menschheit vom Erreichen des 1,5-Grad-Ziels der Pariser Klimakonferenz entfernt ist – bei keinem von ihnen ist die Entwicklung demnach bislang schnell genug.

«Die harte Wahrheit ist, dass keiner der 40 von uns bewerteten Indikatoren auf dem Weg zu den Zielen für 2030 ist», sagte Wissenschaftlerin Kelly Levin am Donnerstag. Auch im Vergleich mit dem vergangenen Jahr habe sich die Lage nicht verbessert: «Leider haben sich die Trends auf breiter Front verschlechtert, mit Ausnahme eines Indikators für die Fleischproduktion bei Wiederkäuern.» Weiterlesen

Was aus den Zusagen zum Klimaschutz von Glasgow wurde

#COP27
Von Torsten Holtz und Larissa Schwedes, dpa

London/Berlin (dpa) – Es war eine Premiere in der gut 25-jährigen Geschichte der Weltklimagipfel: Die UN-Konferenz in Schottland läutete vor einem Jahr den weltweiten Abschied von der Kohle ein. Erstmals gab es dafür einen Konsens unter den rund 200 Staaten – zumindest auf dem Papier, festgehalten im «Klimapakt von Glasgow». Stolz verkündet wurden auch andere Vereinbarungen, etwa zum Stopp der Entwaldung oder zur Verringerung des Treibhausgases Methan. Doch was ist daraus geworden, kurz vor dem Start der nächsten UN-Klimakonferenz am 6. November in Ägypten?

Weniger Kohleverbrennung und Stopp fossiler Subventionen?

Die Staaten versprachen nach zähem Ringen in Glasgow erstmals, die klimaschädliche Kohleverbrennung schrittweise herunterzufahren. Auch «ineffiziente» Subventionen für Öl, Gas und Kohle sollen wegfallen. In einer «Koalition der Willigen» sagten zudem mehr als 40 Staaten zu, sich komplett von der Kohle zu verabschieden: die Industriestaaten in den 2030er, andere spätestens in den 2040er Jahren. Außerdem versicherte eine Reihe von Staaten, gar nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren – darunter verspätet auch Deutschland. Weiterlesen

Weder Reh noch Faultier: Klimawende ohne Starren auf 1,5-Grad-Ziel

Von Christiane Oelrich, dpa

Warum die Klimawende so schwer ist? Weil Menschen faul, egoistisch und kurzsichtig seien, meint der Schweizer Klimaphysiker Reto Knutti. Aber die Experten sind sich einig: Das Know-how und die Mittel sind vorhanden, um die Klimakatastrophe noch abzuwenden.

Genf (dpa) – Eine Klima-Hiobsbotschaft nach der anderen jagt dieser Tage durch die Nachrichten. Abgesehen von Überschwemmungen in Pakistan und anderswo und Dürren etwa am Horn von Afrika sind es vor allem wissenschaftliche Berichte mit der Botschaft: Es wird immer noch nicht genug getan, um verheerende Klimaveränderungen zu begrenzen. Das Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015, die Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist in weiter Ferne.

«Wir sind bei Umfang und Geschwindigkeit von Emissionssenkungen überhaupt noch nicht da, wo wir für eine Welt mit höchstens 1,5 Grad Erwärmung sein müssten», sagte Ende Oktober der Exekutivsekretär des UN-Rahmenübereinkommen über Klimaänderungen (UNFCCC), Simon Stiell. Beim Weltklimagipfel ab 6. November in Scharm el Scheich in Ägypten sollen Regierungen mehr Ehrgeiz zeigen. Sie müssen die Treibhausgase in der Atmosphäre stärker reduzieren, die die Wärmeabstrahlung der Erde zurückhalten und höhere Temperaturen verursachen. Weiterlesen

Grabkammer aus Zeiten von Pharao Ramses II. entdeckt

Tel Aviv (dpa) – Eine rund 3300 Jahre alte intakte Grabkammer ist in Israel zufällig entdeckt worden. Ein Bagger habe die in Stein gehauene Anlage aus der Zeit des ägyptischen Pharaos Ramses II. bei Bauarbeiten in Palmachim am Mittelmeer gefunden, teilte die israelische Altertumsbehörde am Sonntag mit.

Unberührte Grabbeigaben

Ein Archäologe sei mit einer Leiter in die Kammer hinabgestiegen und habe dort Dutzende unberührter Grabbeigaben gefunden. Darunter seien Tonwaren, Kochtöpfe, Vorratsbehälter sowie Pfeil- und Speerspitzen. Weiterlesen

Israel soll Gas über Ägypten nach Europa liefern

Kairo (dpa) – Israel soll über Ägypten künftig verflüssigtes Gas nach Europa liefern. Während eines Besuchs von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo am Mittwoch unterzeichneten Minister der beiden Länder eine entsprechende Absichtserklärung. Weiterlesen

Siemens erhält historisch großen Auftrag aus Ägypten

München (dpa) – Der Industriekonzern Siemens hat einen weiteren Milliardenauftrag aus Ägypten unter anderem für ICE-Züge erhalten.

Zusammen mit zwei Partnern habe man einen Vertrag über den Bau des sechstgrößten Hochgeschwindigkeitssystems der Welt unterzeichnet, teilte das Münchner Unternehmen mit. Demnach entfällt allein auf Siemens ein Auftragswert von 8,1 Milliarden Euro. Darin sind auch 2,7 Milliarden Euro für die erste Strecke enthalten, die bereits im vergangenen Jahr vereinbart wurde. Weiterlesen

Baerbock: Waffenexporte von Menschenrechten abhängig

Kairo (dpa) – Außenministerin Annalena Baerbock hat Ägypten darauf eingestellt, dass die Menschenrechtslage im Land bei künftigen Waffenlieferungen einen größere Ausschlag geben wird.

Ausnahmen von einer «restriktiven Politik» solle es nur in begründeten Einzelällen und nach sorgfältiger Prüfung geben, sagte Baerbock in Kairo bei einem gemeinsamen Auftritt mit ihrem ägyptischen Kollegen Samih Schukri. Dabei spiele insbesondere die Menschenrechtslage eine wichtige Rolle. «Natürlich wird sich das auch auf Länder auswirken, die bisher große Empfänger deutscher Rüstungsexporte waren» Weiterlesen

Kriegswaffen für 4,5 Milliarden Euro exportiert

Berlin (dpa) – Die deutsche Rüstungsindustrie hat in der laufenden Wahlperiode Kriegswaffen für rund 4,5 Milliarden Euro exportiert.

Rund ein Viertel davon ging mit 1,081 Milliarden Euro an Ägypten, das wegen Menschenrechtsverletzungen und seiner Verwicklung in die Konflikte im Jemen und in Libyen kritisiert wird. Auch Saudi-Arabien und die Türkei sind im Zeitraum seit Oktober 2017 unter den zehn wichtigsten Empfängerländern der Rüstungsindustrie. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Sevim Dagdelen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Weiterlesen

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