Berlin (dpa) – Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets stößt bei den Bahngewerkschaften auf Widerstand. «Das 9-Euro-Ticket kann so nicht fortgeführt werden», sagte der Vizevorsitzende der Gewerkschaft EVG, Martin Burkert. «Die Belegschaft hat die Belastungsgrenze erreicht und teilweise überschritten.» Angesichts dieser Überlastung könne das Ticket nicht verlängert werden.
Ähnlich äußerte sich die Lokführergewerkschaft GDL. Mit dem Ticket, das eigentlich Pendler entlasten solle, habe man zusätzliche Anstürme von Reisenden auf die Bahn gebracht, sagte GDL-Chef Claus Weselsky im RBB-Inforadio. «Das tut dem System nicht gut, weil es sowieso schon auf Verschleiß gefahren wird. Jetzt sind wir zusätzlich noch völlig überlastet.» Weiterlesen
Mainz (dpa) – Ein Nachfolgeangebot für das Ende August auslaufende 9-Euro-Ticket ist nach Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing Ende des Jahres oder Anfang 2023 möglich. Weiterlesen
Wiesbaden (dpa) – Im ersten Monat nach Einführung des 9-Euro-Tickets hat sich das Reiseaufkommen im Schienenverkehr erhöht. Nach einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten waren die bundesweiten Bewegungen auf der Schiene im Schnitt um 42 Prozent höher als im Juni 2019, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.
Im Mai hatten sie lediglich um 3 Prozent über dem Vergleichsmonat des Vor-Coronajahres gelegen. Die Daten umfassen nur Distanzen ab 30 Kilometern. Einen besonders deutlichen Anstieg stellte die Wiesbadener Behörde bei Zugreisen unter 300 Kilometern fest. Weiterlesen
Berlin (dpa) – Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Erwartungen gedämpft, dass es für Tankrabatt und 9-Euro-Ticket im September Anschlussregeln geben könnte.
«Wir können nicht auf Dauer gestiegene Preise für das importierte Öl, die Entwicklung des Dollar und die Knappheiten bei Raffinerien mit Staatsgeld ausgleichen», sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Beide Entlastungen dauern bis Ende August.
Lindner sagte, mit dem 9-Euro-Ticket sei auch die wichtige Wirkung des Preissignals aufgehoben worden. «Schritte in Richtung des kostenfreien ÖPNV sind kritisch, weil Knappheiten dann nicht über den Preis gesteuert werden können», meinte Lindner. Es bestünde die Gefahr, dass ohne Preise Kapazitäten unnötig und übermäßig genutzt würden. Weiterlesen
Berlin (dpa) – In Nordrhein-Westfalen haben die Sommerferien bereits begonnen, weitere Bundesländer folgen in Kürze. Da dürfte es auch wegen des 9-Euro-Tickets in vielen Bussen und Bahnen wieder voll werden – oft übervoll.
«Natürlich wird es auf den einzelnen Regionalverkehrsstrecken, zwischen den großen Städten in NRW und Richtung Nordsee zu angespannten Situationen kommen», teilte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den Ferienbeginn im bevölkerungsreichsten Bundesland mit.
«Wir werben dafür, dass die Fahrgäste mehr Zeit einplanen, mehr Verständnis mitbringen – und das Fahrrad zu Hause lassen.» Weiterlesen
Berlin (dpa) – Das 9-Euro-Ticket sollte aus Sicht der Linken mindestens bis Jahresende verlängert werden. Dies soll Teil eines weiteren Pakets zur Entlastung der Bürger bei stark steigenden Preisen sein, das die Linksfraktion im Bundestag von der Bundesregierung fordert.
Nötig sei insbesondere ein «Schutzschirm für Ostdeutschland», da die hohe Inflation und die Folgen der Russland-Sanktionen die Menschen dort besonders hart träfen. «Die Lebensmittel- und Energiepreise sind außer Kontrolle und steigen in einem unvorstellbaren Tempo», heißt es in dem Antrag, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Weiterlesen
Karlsruhe (dpa) – Anders als in manch anderem Bundesland sollen Hartz-IV-Empfänger in Baden-Württemberg wegen des 9-Euro-Tickets Geld zurückzahlen.
Die Jobcenter sollten nur die tatsächlich anfallenden Ticketkosten übernehmen, argumentiert das Wirtschaftsministerium in Stuttgart laut der «Badischen Neuesten Nachrichten».
Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dorothea Kliche-Behnke, nannte das in der Zeitung «grotesk und gewissenlos». Der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK, Hans-Josef Hotz, hält die rechtliche Situation demnach zwar für nachvollziehbar. Aus menschlicher Sicht solle man aber auf Rückforderungen verzichten, sagte er dem Blatt.
«Ein finanzieller Schaden entsteht den Familien nicht», argumentierte eine Sprecherin des Ministeriums. «Insbesondere für diese Kinder und Jugendlichen ist das 9-Euro-Ticket dennoch ein großer Gewinn, denn damit können deutlich weitere Strecken zurückgelegt werden als mit den Schülerfahrkarten.»
Beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales hieß es dem Blatt zufolge, ein Verzicht auf die Rückforderung sei nicht nur sozialpolitisch sachgerecht, sondern lasse sich auch aus den Regelungen aus dem zweiten Buch des Sozialgesetzbuchs herleiten. Man werde alle Landesministerien anschreiben, seine Rechtsauffassung klar darlegen und bitten, diese zu berücksichtigen, hieß es aus Berlin.
Westerland/Timmendorfer Strand (dpa) – Viel wurde vorab gespottet und debattiert über Sylt als Traumziel von 9-Euro-Ticket-Käufern – den befürchteten Ausnahmezustand erlebte die Insel am Pfingstwochenende aber nicht.
Die Polizei sprach am Montag von einer normalen Einsatzlage. «Aus polizeilicher Sicht war die Insel zwar voll, aber die Pfingstfeiertagsstimmung und Einsatzbelastung war keine andere als in den Jahren vor der Corona-Zeit.» Weiterlesen