Zwei Eifler am CERN

Genf / Retterath. Das CERN (Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire) in Genf ist das weltweit führende Institut für die Erforschung der Materie, aus der das Universum aufgebaut ist. Das CERN betreibt dazu den größten Teilchenbeschleuniger der Welt. In diesem prallen winzigste Materiepartikel mit nahezu Lichtgeschwindigkeit aufeinander und zerfallen dann in noch kleinere Teilchen. Deren Größe liegt jenseits unserer Vorstellungskraft. Man nehme ein Milliardstel eines Meters und davon noch einmal ein Milliardstel. Dann ist man bei der Größe der Teilchen, die die CERN-Forscher suchen und untersuchen.

Zwei Eifler am CERN, Professor Karl Jakobs aus Retterath und Professor Hermann Simon aus Hasborn (re.)

Wie schaffen sie das und was hat das mit der Eifel zu tun? Um die Teilchen aufzuspüren, benutzen die Forscher die größte und komplexeste Maschine, die jemals von Menschen gebaut wurde, den sogenannten Large Hadron Collider (HLC). Diese Maschine ist 26 Meter hoch, 46 Meter lang und wiegt 7.000 Tonnen. Wenn man vor ihr steht, fragt man sich, wie Menschen so etwas bauen können. Die Komplexität übersteigt unsere Vorstellungskraft. Die bisher größte Sensation am CERN war im Jahre 2012 die Entdeckung des sogenannten Higgs-Bosons, auch „Gottesteilchen“ genannt, weil aus ihm die Materie aufgebaut ist. Am CERN wurde auch das Internet erfunden.

Und wo ist der Bezug zur Eifel? Das größte Projekt am CERN, das sogenannte ATLAS-Experiment wird von einem Kind der Eifel, nämlich dem aus Retterath im Vulkaneifelkreis stammenden Professor Karl Jakobs geleitet. Professor Jakobs koordiniert dabei weltweit 3.000 Wissenschaftler. Als Laie kann man sich wiederum nicht vorstellen, was eine solche Aufgabe bedeutet. Auf Einladung von Jakobs besuchte nun Professor Hermann Simon das CERN mit einer Gruppe von Mitarbeitern, die sich tief beeindruckt zeigten. Zwei Eifler am CERN, das war ein Novum. Das Foto zeigt die Professoren Jakobs (links) und Simon 100 Meter unter der Erde vor dem Large Hadron Collider, von dem man allerdings nur einen Ausschnitt sieht.

Und zum Abschied enthüllte Karl Jakobs noch eine kleine Sensation. Sein großes Ziel sei der Nachweis von dunkler Materie, einem rätselhaften Phänomen. Das Weltall soll zu 95 Prozent aus dunkler Materie bestehen, doch wir wissen heute so gut wie nichts darüber. Sie interagiert nicht mit der Materie, die wir kennen. Wir können sie deshalb nicht sehen, fühlen oder riechen. Aber die Theorie besagt, dass sie existieren muss. Das ist durchaus ähnlich wie beim Higgs-Boson. Dessen Existenz wurde von dem theoretischen Physiker Higgs 1964 vorausgesagt. Danach dauerte es fast 50 Jahre, bis man das Teilchen tatsächlich nachweisen konnte. Warum sollte das nicht auch bei der dunklen Materie gelingen? Professor Jakobs ist dabei an der vordersten Front der Wissenschaft dabei. Auf diesen Eifler können wir stolz sein.

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