Tag der offenen Tür im Lebenshilfe Wohnheim Gerolstein

Wohnheim für behinderte Menschen feiert 30-jähriges Jubiläum am 06. Juli 2014

Auch nach 30 Jahren hat die Lebenshilfe das Ziel, dass sich die Menschen wie zu Hause fühlen – unabhängig von Behinderung und Alter. Im Gespräch sind Reinhold Größges der erste Bewohner, Richard Krämer mit 82 der älteste Bewohner, Michael Kreis seit  30 Jahren Wohnheimleiter und Chris Hasel mit 22 der jüngste Bewohner.(vlnr.)  Foto: Hermann Dahm, WEW
Auch nach 30 Jahren hat die Lebenshilfe das Ziel, dass sich die Menschen wie zu Hause fühlen – unabhängig von Behinderung und Alter. Im Gespräch sind Reinhold Größges der erste Bewohner, Richard Krämer mit 82 der älteste Bewohner, Michael Kreis seit
30 Jahren Wohnheimleiter und Chris Hasel mit 22 der jüngste Bewohner.(vlnr.)
Foto: Hermann Dahm, WEW

Gerolstein. Das Lebenshilfe Wohnheim in Gerolstein feiert sein 30-jähriges Jubiläum und lädt am Sonntag, 06. Juli 2014, zu einen Tag der offenen Tür ein. Ein abwechslungsreiches Programm spricht ältere und junge Besucher an und will die Begegnung zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen fördern.
Bei den Bewohnern und Mitarbeitern des Lebenshilfehauses in der Lindenstraße steigt das Lampenfieber. Die letzten Vorbereitungen laufen, denn bald beginnt die größte Veranstaltung seit der Eröffnungsfeier vor 30 Jahren. Genau an diesen Tag im Sommer 1984 kann sich Reinhold Größges, der zu den ersten Bewohnern der Einrichtung zählt noch gut erinnern: “Im Wohnheim habe ich damals ein neues zu Hause gefunden und habe bis heute den Kontakt nie verloren.“, berichtet Reinhold Größges, der mittlerweile in eine ambulant betreute Wohnform der Lebenshilfe gewechselt ist, weil er, wie er sagt „im Laufe der Jahre viel selbständiger geworden ist und sein Leben mehr selbst in die Hand nehmen wollte.“

Heute leben 22 Bewohner mit geistiger Behinderung im sogenannten stationären Wohnen im sandsteinfarbenen und „charaktervollen“ Gebäude in der Lindenstraße, das den Gerolsteinern als ehemaliges Bahngebäude bekannt ist.

Die Lebenshilfe Wohngemeinschaften Eifel gGmbH haben hier  die Trägerschaft über eine Einrichtung der Eingliederungshilfe übernommen, die gesetzlich beschriebene Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft nach dem 9. Sozialgesetzbuch erbringt.
Immer dann wenn die Versorgung behinderter Menschen zu Hause im familiären Umfeld  nicht mehr gewährleistet werden kann, oder wenn sich erwachsene geistig behinderte Menschen ganz normal von der elterlichen Wohnung loslösen möchten, ist das Lebenshilfe Wohnheim eine wichtige Anlaufstellestelle für die Betroffenen.
Gemeinsam mit den behinderten Menschen, dem gesetzlichen Betreuer und dem Leistungsträger wird ein Teilhabeplan erstellt, der ganz individuell schaut, ob stationäre Hilfeleistungen in einer Einrichtung erforderlich werden, oder eine selbstständige ambulante Wohnform die bessere Möglichkeit ist.

Damit beschäftigt sich auch Michael Kreis, der mit dem Jubiläumsjahr seine 30-jährige Tätigkeit als Wohnheimleiter mitfeiern darf. Relativ gelassen sieht er die augenblickliche sozialpolitische Diskussion rund ums Thema „Inklusion“, mit Forderungen zum Beispiel auf Abschaffung von Großeinrichtungen und Grundsätzen wie  „Ambulant vor Stationär“.

„Mit 22 Bewohnern haben wir immer zu den heute geforderten kleinen Einrichtungen gezählt. Und schon 1986 haben wir eine erste Außenwohngruppe in der Stadt  eröffnet und damit die Grundsätze eines individuellen betreuten Wohnens umgesetzt. Das war lange vor der heutigen Diskussion um personenzentrierte ambulante Teilhabeleistungen.“ erklärt Kreis und weist darauf hin, dass über die  Einrichtung in der Lindenstraße hinaus, derzeit weitere 43 geistig behinderte Menschen in Außenwohngruppen, im Betreuten Wohnen oder über das Persönliche Budget von der Lebenshilfe im Gerolsteiner Land betreut werden.
„Wir waren immer mittendrin in Gerolstein und im gesellschaftlichen Leben.“ sagt Kreis.

Dass sich die Lebenshilfe Einrichtungen in der Eifel aber auf dem bislang Erreichten nicht ausruhen möchten, zeigen zahlreiche Konzepte, die sich mit den zukünftigen Entwicklungen in der Wohnversorgung behinderter Menschen beschäftigen. Auch die demografische Entwicklung spielt dabei eine wesentliche Rolle und das Zusammenleben von mehreren Generationen unter einem Dach.

Vom Betreuungspersonal wird viel Flexibilität und Einfühlvermögen verlangt, um den unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen der Bewohner und deren Behinderung gerecht zu werden. Schließlich ist der älteste Bewohner in der Lindenstraße Richard Krämer bereits 82 Jahre alt und der jüngste Bewohner Chris Hasel 22 Jahre alt.

Trotz unterschiedlicher Lebensgestaltung, eins haben alle Bewohner und Betreuer derzeit gemeinsam: Sie sind gespannt auf das anstehende Jubiläum, auch ein wenig aufgeregt, aber alle freuen sich in erster Linie auf viele zahlreiche Besucher.

Eingeladen ist die Bevölkerung aus Nah und Fern zu einem wirklich ansprechenden Programm und der Gelegenheit mehr übers Wohnheim und die Lebenshilfe zu erfahren.Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst im Festzelt direkt am Wohnheim und  setzt sich nach der offiziellen Begrüßung am Nachmittag mit einem „Bunten Programm für Jung und Alt“ fort. Angeboten werden: Mittagessen,  Musikbühne mit Live-Musik, Zauber-Show, Tombola,  Tanzvorstellungen, Hunde-Therapie, Zumba-Gruppe, Perlenwelten, Kaffee und Kuchen und vieles mehr.

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