Schenken macht Freude

Daun. Rund 200 Menschen nutzen die Hilfsangebote der Dauner Tafel. Eine anonyme Spende vermittelte auch ihnen und ihren Familien ein gutes Weihnachtsgefühl: Stollen und Plätzchen sind dabei mehr als nur Süßigkeiten.

„Wenn wir alle wirklich Bedürftigen des Landkreises als Kunden hätten, müssten wir schließen, weil wir einen solchen Ansturm nicht bewältigen könnten“, sagt Adolf Gabriel, Leiter der von der Caritas getragenen Dauner Tafel. Kunden heißen jene Menschen, die entweder aus Gründen der Langzeit-Arbeitslosigkeit, der Altersarmut mit zu geringer Rente oder anderen Notlagen auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Kunde heißt auch: Die Würde bleibt unangetastet.

„Um die 200 Kunden kommen zu uns, einen Berechtigungsausweis haben in der Vulkaneifel etwa doppelt so viele Menschen“, nennt Gabriel Zahlen, die belegen, dass es für viele Betroffene entweder unmöglich ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Ausgabestelle der Dauner Tafel zu gelangen oder aber dass sie eine Scheu davor haben, so offensichtlich um ihre materiellen Lebensgrundlagen kämpfen zu müssen. Nicht eingerechnet in diese Zahlen sind die Kinder: „Man müsste die Ausweiszahl mit 2,5 multiplizieren, dann hätten wir ungefähr realistische Daten.“

Lebensmittelspenden dringend erbeten

Mehr als 60 Helferinnen und Helfer engagieren sich aktiv für die Dauner Tafel, um Lebensmittel und Kleidung zu verteilen. Nicht genannt werden möchte ein Spender mit nordrhein-westfälischen Wurzeln, der nun zum ersten Mal in Daun praktiziert, was er zuvor bereits für Tafeln in seiner alten Heimat tat: „Wir können dank seines Einsatzes 200 Stollen und 100 Tüten Plätzchen unter den Weihnachtsbaum legen“, freut sich Robert Hermanns von der Caritas, der für die Dauner Tafel unter anderem bei Supermärkten Waren einsammelt und stetig in Kontakt mit den Spendern ist. Er ist froh, dass der Lebensmitteleinzelhandel nach einem spürbaren Rückgang des Spendenvolumens nun wieder vermehrt bereit ist, noch genießbare, aber vom Mindesthaltbarkeitsdatum her abgelaufene Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen.

„Im Eingangsbereich einiger Märkte durften wir Spendenboxen aufstellen, in die auch die normalen Käufer Lebensmittel einwerfen können“, appelliert er an die Verbraucher, insbesondere Konserven, Nudeln oder andere haltbare Produkte zu spenden. „Wir können gar nicht genug darauf aufmerksam machen, denn noch immer ist es so, dass nur ein Teil unserer Kunden versorgt werden kann. Wir haben ein Rotationssystem eingeführt, so dass jeder, der bei uns um Hilfe bittet, einmal an die Reihe kommen kann.“

Freude für das ganze Jahr

Die aktuelle Stollen- und Plätzchenspende ist mehr als die Grundversorgung mit dem Nötigsten. Doch auch ein „Gefühl wie Weihnachten“ gehört zu dem, was ein solidarisches Gemeinwesen ausmacht. Damit es nicht so schnell verpufft, hat sich die Konditorei Schuler noch eine weitere Überraschung ausgedacht. Nicht nur, dass sie mit ihren Konditorgesellen Florian Tietze und Frank Schäfer sowie den Auszubildenden Manuel Gierden und Christine Endres die Arbeitskraft für die Weihnachtsspende zur Verfügung stellte, während die Materialkosten von jenem anonymen Spender übernommen wurden.

„Damit die Kinder der Tafelkunden auch im Sommer noch etwas von der Freude haben, bekommen sie von uns Gutscheine zum Eisessen dazu“, sagt Kay Schuler, Juniorchef des Familienunternehmens.

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