Pilotprojekt für Flüchtlinge: Integration durch Sprache und Beschäftigung

Gerolstein. JobCenter, Agentur für Arbeit und Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge starten gemeinsam Integrationsprojekt bei der DEKRA Akademie in GerolsteinKompAS – so heißt die neue Integrationsmaßnahme, die vor einigen Tagen mit 25 Teilnehmern aus Flüchtlingsländern bei der DEKRA Akademie in Gerolstein gestartet ist. Hinter dieser Abkürzung verbergen sich die Schlagworte Kompetenzfeststellung, frühzeitige Aktivierung und Spracherwerb.

Für eine schnelle und nachhaltige Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist es von besonderer Bedeutung, dass der Erwerb der Sprache und die Heranführung an den Arbeitsmarkt möglichst frühzeitig und auch parallel zueinander erfolgen.

Diese Gelegenheit hat das JobCenter des Landkreises Vulkaneifel gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge genutzt und sich kurzfristig mit dem Projekt KompAS auf eine ausgeschriebene Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit beworben. Damit ist man in der Vulkaneifel einmal mehr Vorreiter und bisher in der Region der Einzige, der eine solche Maßnahme auf den Weg gebracht hat. Die DEKRA Akademie in Gerolstein führt die Maßnahme im Auftrag der Agentur für Arbeit und des JobCenters im Landkreis Vulkaneifel durch. 25 Personen haben hier aktuell die Möglichkeit, Deutsch zu lernen und sich auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Die Teilnehmer stammen zum größten Teil aus Syrien, aber es sind auch Teilnehmer aus Eritrea, Afghanistan, dem Iran und der Zentralafrikanischen Republik in der Maßnahme. Die in einer Erstbefragung ermittelten Berufe in den Herkunftsländern reichen vom Verkäufer und LKW-Fahrer über Schneider, Elektriker, Goldschmied, Laborant und Zahntechniker bis zu Pilot, Mathematiklehrer und Elektroingenieur. Der Alltag in der Maßnahme ist für die 25 Teilnehmer in zwei Bausteine aufgeteilt: am Vormittag besuchen die Teilnehmer den regulären Integrationskurs des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge mit insgesamt 700 Unterrichtseinheiten, um schnellst- und bestmöglich die Deutsche Sprache zu erlernen. Am Nachmittag verlagert sich dann der Schwerpunkt der Maßnahme auf „KompAS“ mit insgesamt 320 Stunden. Hier werden u.a. erst einmal die mitgebrachten Kompetenzen und erlernten Berufe festgestellt. Es wird versucht, mögliche Vermittlungshemmnisse zu verringern und zu beseitigen und so die Menschen an den Arbeitsmarkt in Deutschland heranzuführen, mit dem Ziel, sie im Idealfall in eine versicherungspflichtige Beschäftigung zu vermitteln.

Zur praxisbezogenen Kompetenzfeststellung und zur beruflichen Orientierung stehen die unterschiedlichen Praxisbereiche der DEKRA Akademie zur Verfügung: Schreinerei, Metallwerkstatt, KFZ-Werkstatt, Lager und Hauswirtschaft inklusive Küche und Textilbereich. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit eines betrieblichen Praktikums, um die Fertigkeiten im „Echtbetrieb“ zu erproben.

Insgesamt sechs Monate dauert die Maßnahme für die Teilnehmer. Landrat Heinz-Peter Thiel ließ es sich bei der Vorstellung des Projektes nicht nehmen, auch einmal die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten hervorzuheben: „Ich bin stolz, dass es uns gelungen ist, sehr kurzfristig eine solche Maßnahme als Pilotprojekt hier bei der DEKRA Akademie in Gerolstein zu installieren. Die Kreisverwaltung Vulkaneifel arbeitet bereits seit 1997 sehr eng und sehr gut mit der DEKRA-Akademie in Gerolstein zusammen. Und auch die Zusammenarbeit zwischen unserem kommunalen JobCenter und der Agentur für Arbeit in Trier läuft vorbildlich. Nur dadurch ist die Einrichtung einer solchen Maßnahme in Kooperation so reibungslos und unkompliziert möglich“.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen