Observatorium Hoher List

Der Mond in der Kunst

Schalkenmehren. Die Astronomische Vereinigung Vulkaneifel am Hohen List lädt zum 3. Vortrag des Jahres 2014 ein. Der Vortrag beginnt am Mittwoch, 16. Juli 2014, um 19:00 Uhr im Vortragsraum der Sternwarte auf dem Hohen List bei Schalkenmehren. Anmeldung über Forum Daun erbeten! Das Thema lautet: Der Mond in der Kunst. Referent ist Prof. Dr. Wilhelm Seggewiß, Daun, früher Leiter des Observatoriums. In der antiken Welt wurden die Naturkräfte mit Göttergestalten identifiziert. So tritt uns die Mondgöttin Selene in unterschiedlichen Gestalten entgegen – meist mit der Mondsichel gekrönt, aber auch mit dem Mond zu ihren Füßen. Das junge Christentum kann diese Darstellung für das Apokalyptische Weib der Johannes-Offenbarung und später für die Gottesmutter übernehmen.

Im Mittelalter ist der Mond häufig nur noch ein kaum beachtetes Attribut religiöser Bildnisse. Es vergehen viel Jahrhunderte, ehe zum ersten Mal das Licht des Mondes die Stimmung einer Szenerie oder einer Landschaft beherrscht, und noch länger dauert es, bis der betrachtende Mensch dem Mond im Bild entgegentritt, wie wir es in den Werken von Caspar David Friedrich beispielhaft antreffen. Eine spannende Ergänzung ist die Frage, ob es Galileo Galilei war, der zuerst in künstlerischer Anmutung seine Teleskopbeobachtungen des Mondes zu Papier brachte oder gar der früh vollendete Maler Adam Elsheimer in seiner berühmten Flucht nach Ägypten aus dem Jahre 1609.

Der Impressionismus kann in seinen leichten Bildentwürfen keine innige Beziehung zu dem kleinen Himmelslicht des Mondes aufbauen. Erst als Farben und Formen explodieren – zuerst bei van Gogh und Munch und dann im Expressionismus – erobert der Mond in vielfacher Symbolkraft seine zentrale Stellung in der Bilderwelt zurück. Der Vortrag ist eingebunden in die Veranstaltung “Kleiner Sternensommer”, der in der großen Kuppel der Sternwarte Konzerte, Lesungen und einen Theaterabend mit Schülern aus unserer Region präsentiert (15. – 18. Juli 2014).

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