Lava-Abbau oder Eifelschutz?

Daun. (ak) Auch bei Schnee und Eis ein heißes Eisen ist der Gesteinsabbau in der Eifel. Sind die Vulkane vor allem Rohstofflager für Lavasand, der für Bauzwecke benötigt wird, oder sind sie vor allem Natur, die geschützt werden muss? Zwei grüne Ministerinnen stellten sich der Diskussion.

„Ökonomie und Ökologie müssen kein Widerspruch sein, so wie Tourismus und Lavaabbau zusammen passen können“, ließ Wirtschaftsministerin Eveline Lemke am Tag nach einer mit rund 500 Zuhörern und Diskutanten gut besuchten Podiumsdiskussion verlautbaren. „Die Vulkaneifel ohne Vulkane ist schlicht nicht vorstellbar. Das würde die wunderbare Charakteristik einer ganzen Landschaft zerstören“, räumt sie ein, um sogleich auf ökonomische Interessen zu verweisen. „Andererseits ist das Interesse der Wirtschaft an der Gewinnung von heimischen Rohstoffen legitim, an der Rohstoffwirtschaft in Rheinland-Pfalz hängen außerdem circa 20 000 Arbeitsplätze.“ Sie begrüße, dass sich die Bürgerinitiativen aktiv in das vorgeschriebene öffentliche Anhörungsverfahren einbringen, um so im weiteren Planungsprozess dafür zu sorgen, dass die notwendige Ausgewogenheit erreicht wird.

Von Ausgewogenheit wenig Spuren

Doch in der Presseinformation, welche die Interessengemeinschaft Eifelvulkane zeitgleich herausgab, wird genau diese Ausgewogenheit bezweifelt. „Jede Erweiterung der Rohstoffausbeutung trägt zu einer zusätzlichen Landschaftszerstörung bei. Wir wollen keine ‚Grubeneifel’ als Ergebnis der bisherigen Politik, die der Rohstoffausbeutung Vorrang vor dem Landschaftsschutz gibt und ohne nachvollziehbare Gründe die potenziellen Abbauflächen auf über 2000 Hektar erweitern und die Mitwirkung vor Ort noch weiter reduzieren will!“

Ausführlich erörterten in der winterlichen Podiumsdiskussion Naturschützer, Touristiker und Gastgeber, Lavagrubenbetreiber, Politiker und interessierte Bürger, wie künftig eine Balance von Ökonomie und Ökologie im Hinblick auf den Lava-Abbau zu bewerkstelligen sei. Das Bemühen um gegenseitiges Verständnis zwar spürbar. Indes erscheint eine rasche Abkehr vom Nagen an den Vulkanen zumindest rechtlich kaum wahrscheinlich. Die beiden grünen Landes-Ministerinnen Eveline Lemke (Wirtschaft) und Ulrike Höfken (Umwelt) verwiesen auf die Notwendigkeit einer Änderung des Bundesbergrechts, um die Abbau-Konditionen auf eine andere Basis zu stellen. Ein entsprechender Antrag im Bundestag sei seitens der grünen Bundestagsfraktion allerdings schon eingereicht.

„Das Umweltministerium hat seinen Beitrag zur naturschutzfachlichen Planung aktualisiert und somit eine vernünftige Entscheidungsgrundlage geschaffen.

Es hat damit auch den Naturwert der Vulkaneifel deutlich gemacht“, betonte Ulrike Höfken mit Blick auf die Situation vor Ort. „Auf dieser Grundlage erwarten wir qualitativ hochwertige Planungen in der Vulkaneifel.“ 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen