Keine EU Gelder für spanische Azubis in der Eifel?

Nicht zuletzt aufgrund der extrem hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien von über 60 % sind viele junge Spanierinnen und Spanier stark an einem Ausbildungsplatz in Deutschland interessiert. Größtes Hindernis sind naturgemäß die (noch) nicht vorhandenen Sprachkenntnisse. Um dieses Defizit auszugleichen und spanischen jungen Leuten hier in Deutschland eine Anstellung zu ermöglichen, hat der Hotel und Gaststättenverband Rheinland Pfalz in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) die Initiative „Förderung der beruflichen Mobilität in Europa“ aufgegriffen und vor Ort in Spanien zahlreiche interessierte und hoch motivierte junge Leute rekrutiert, die eigentlich nur noch auf den Startschuss warteten.Vor einigen Tagen nun wurde diese Initiative plötzlich und unerwartet gestoppt, da offensichtlich keine EU Gelder mehr zur Verfügung stehen. Wie es weitergeht, ist zurzeit noch ungewiss.

„Das ist mehr als bedauerlich“, so Dietmar Weides, Mitglied des Vereins Bürgerunion Vulkaneifel e.V.. „Da gibt es dann endlich mal eine vernünftige Initiative, auch mit in Aussicht gestellten Fördermitteln der EU und dann wird das Ganze plötzlich wieder gestoppt, weil angeblich kein Geld mehr da ist?“ Viele Gastronomen hier aus der Gegend haben sich schon um Unterkünfte für die jungen Leute aus Spanien gekümmert und sich schon selbst um Sprachlehrer bemüht und dann so eine Entscheidung (….). „Der Mangel an Nachwuchs, auch in zahlreichen Handwerksbetrieben, nimmt langsam schon dramatische Ausmaße an“, so Weides. „Hier muss un-bedingt gegengesteuert werden, sonst kann man demnächst nur noch in den Ballungsgebieten „schön ausgehen“ oder Handwerker aus den Großstädten beauftragen… Letzteres ist vielleicht übertrieben, aber viele Betriebe hier in der Eifel müssen schon jetzt manchen Auftrag ablehnen, weil nicht mehr ausreichend Mitarbeiter zur Verfügung stehen, ganz zu schweigen von Azubis.“

„Nicht nur der viel zitierte demografische Wandel ist an dieser Entwicklung schuld, sondern auch die völlig verfehlte Bildungspolitik und die Desorientierung der Jugendlichen bei der staatlich „begleiteten Berufsauswahl“, so Weides. „Seitdem es bei uns jetzt im Wesentlichen nur noch zwei weiterführende Schulen gibt und auch die bedauernswerten Schüler in ihrer Leistung „immer mehr gleichgeschaltet“ werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch immer mehr Schüler gleich schlecht qualifiziert bzw. gleich schlecht vorbereitet ihre Ausbildung oder ihren weiteren Bildungsweg beschreiten. Aber das ist nicht die Schuld der Schüler. Auch die Bildungspolitik der rot-grünen Landesregierung hat an diesen Defiziten maßgeblich Anteil. Alles immer gleichschalten und gleichmachen zu wollen, kann bildungs- und gesellschaftspolitisch in eine Sackgasse führen.

„Irgendwo ist da ein Missverhältnis,“ sagt Weides. „Da wird selbst auf den Dorfschulen in den ersten 4 Schuljahren gepaukt ohne Ende, sogar schon bei den Kleinsten Nachhilfeunterricht in Anspruch genommen und auf der anderen Seite verlassen dann immer mehr junge Leute nach dem 9. oder 10. Schuljahr die Schule mit starken Defiziten in den Grundrechenarten oder der Rechtschreibung und es fehlt immer öfter an der sogenannten „Ausbildungsreife“. Da fragt man sich doch, was passiert da zwischen dem 4. und dem 10. Schuljahr, scheinbar geht unterwegs doch einiges verloren…?!“

Das Beispiel mit den jungen Leuten aus Spanien zeigt deutlich, dass die EU zwar Milliarden für die Rettung der Großbanken und von Pleitestaaten bereitstellt – für alles ist Geld da – aber offensichtlich nicht für die Jugend Europas und deren Zukunft… Da kann man nur hoffen, dass sich die Verantwortlichen doch noch eines Besseren besinnen.

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