„Junge Techniker“ zu Gast in der Eifelkaserne

eifelkaserne_07_14Gerolstein. Es ist ein stürmischer und verregneter Morgen auf der „Windigen Höhe“ in der Eifelkaserne. Seit gut zwei Stunden befinden sich die Soldaten im Dienst. Neben Grenadieren, Logistikern und Stabsdienstsoldaten leisten vor allem Techniker und IT-Soldaten ihren Dienst beim Führungsunterstützungsbataillon. Gerade der Bereich der Informationstechnik  hat in den letzten 20 Jahren eine enorme Entwicklung durchlebt.Viel ist passiert seit den ersten Einsätzen  in Somalia 1993. Waren damals noch Elektriker und die sogenannten „Kabelbongos“ ein Hauptbestandteil der Fernmelder, so benötigt die Bundeswehr in der heutigen Zeit immer mehr den hochspezialisierten digital erfahrenen Nachwuchs für ihre Übertragungs- und Verarbeitungssysteme. Aber gerade diese Spezialisten wachsen nicht auf den Bäumen. Zwar bietet die Bundeswehr ihren sogenannten IT-Soldaten ein breites Aus- und Weiterbildungsportfolio an, aber dies scheint außerhalb der Bundeswehr noch nicht in der Gänze verbreitet und angekommen zu sein. Ein Großteil der Jugendlichen verbindet mit dem Arbeitgeber Bundeswehr noch immer Begriffe wie Eintönigkeit, Langeweile, „Zeit totschlagen“, Biwak und Zapfenstreich. Sicherlich sind die beiden letzteren Begriffe noch immer feste Bestandteile der Grundausbildung, aber von Eintönigkeit oder Zeit totschlagen kann keine Rede mehr sein. Im Gegenteil, Cisco Router, Sina Verschlüsselungssysteme, Voice of IP, Windows Server 2012, Linux, Verlegefähige Netzwerke und Satellitenkommunikation sind in der Eifelkaserne der Schwerpunkt und das „ tägliche Brot“. Um der Bevölkerung und vor allem der Zielgruppe „ Junge Techniker“ das näher zu bringen, haben der Kommandeur Führungsunterstützungsbataillon 281, Herr Oberstleutnant Oster und der Direktor der hiesigen Berufsbildenden Schule, Herr Brauns, eine Zusammenarbeit beschlossen.Zum Auftakt der Kooperation bot das Führungsunterstützungsbataillon interessierten Schülern am 05.02.2014 die Gelegenheit  in den Beruf des Soldaten und speziell des IT-Soldaten hinein zu schnuppern. 35 Schüler und deren Lehrkräfte aus dem Bereich der IT- und Elektrotechnik nutzten diese Möglichkeit. Nach der Begrüssung durch den Kommandeur  ließ er es sich nicht nehmen, den Schülern die Aufgaben, Tätigkeiten und Systeme seines Bataillons in einer Präsentation selbst vorzustellen. Hier ging er auch auf  die militärischen Laufbahnen und Karrieremöglichkeiten ein. Sehr überzeugend unterstrich er, dass man nicht immer gleich die optimale  schulische Ausbildung besitzen muss, um seine Ziele zu erreichen.

Er selbst, so Oster, seihe das perfekte Beispiel. Denn, „nur“ mit einem Hauptschulabschluss und einer abgeschlossenen Lehre schaffte er es, über den zweiten Bildungsweg nicht nur sein Studium zu absolvieren, sondern auch die Laufbahn der Offiziere bis hin zum Bataillonskommandeur einzuschlagen. Und diese Möglichkeit steht jedem offen. Nach der Präsentation ging es im Anschluss weiter  mit einer sogenannten Truppenschau. Die Führungsunterstützer präsentierten ihre neuesten digitalen Systeme. Einige zeigten, wie man zum Beispiel mittels „Dezentralen Servern“ und Verlegefähigen Zugangssystem (VAN) ein ganzes Feldlager im Einsatz anbindet und dieses wiederum per digitaler Richtfunkverbindungen innerhalb des Einsatzlandes mit anderen Feldlagern oder mittels SatCom Mehrkanalsystemen sogar mit dem Heimatstandort in Deutschland verbindet. Zwischenzeitlich hatten die jungen Besucher die Möglichkeit, ihre Mittagsverpflegung in der Gerolsteiner Truppenküche einzunehmen.
Weiterhin bekamen die Schüler einen Einblick darüber welche Chancen der Arbeitgeber Bundeswehr den jungen Menschen bietet kann. Vielen war nicht bekannt und bewusst, dass man hier auf der „Windigen Höhe“ nicht nur eine Berufsausbildung wie den IT-Systemelektroniker absolvieren kann, sondern dass aufbauend auf den erlernten Beruf der Soldat in der Laufbahn der Feldwebel bis in die Meisterebene, wie z.B. Operativer Professional, oder in der Offizierslaufbahn Studium mit Master-Abschluss weitergebildet wird. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, zahlreiche von der DEKRA zertifizierte Kurse, wie zum Beispiel den MCSA und MCSE zu absolvieren. Oberstleutnant Oster zum Abschluss an die Besuchergruppe: „Sie sind nach ihrer Bundeswehrzeit so professionell ausgebildet , dass sich die zivilen Firmen die Finger nach ihnen lecken werden“.
Mit vielen neuen Erkenntnissen und hoffentlich mit einem moderneren Blick für den Arbeitgeber Bundeswehr traten die Berufsschüler und ihre Begleiter am späten Nachmittag die Heimreise an.

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