Jetzt bin ich glücklich

Eine kleine Erfolgsgeschichte aus dem Café Asyl

gluecklich_41_16Daun. Im Café Asyl geht es mal wieder hoch her – so wie jeden Montag seit dem 02.02.2015! Ein lautes Stimmengewirr in vielen Sprachen, Tellerklappern, Lachen, Singen, Musik. Auch Naima aus Somalia war von Anfang an mit dabei – seit August 2016 nicht mehr – denn ihr Leben hat sich seit einigen Monaten total verändert, hin zum Positiven! Ihre Geschichte ist bedrückend und beeindruckend: Geboren 1995 hatte sie in Somalia ein unsäglich hartes Leben, ihre Mutter starb, als sie ein Jahr alt war und der Rest der Familie kümmerte sich nicht mehr um sie. Das  veranlasste sie, 2009 alleine zu fliehen über Äthiopien, Sudan, Libyen und Italien bis nach Deutschland – eine Reise über einen Zeitraum von vier Jahren mit vielen Erlebnissen, über die sie nicht sprechen möchte.

Als sie 2013 nach Daun kam, lebte sie hier ohne jegliche Sprachkenntnisse und Kontakte in ständiger Angst vor der möglichen Ausweisung und mit den traumatischen Erinnerungen an die Fluchterlebnisse. Das änderte sich mit der Eröffnung des Café Asyl. Durch den Besuch der Dauner Tafel hatte sie erste Kontakte zu den Helfern und im Café fand sie dann schnell ihre große neue Familie. Alle schätzen ihre liebenswerte, hilfsbereite Art und unterstützen sie seitdem bei ihren Problemen und besonders beim Erlernen der deutschen Sprache. Niemals ließ sie auch nur einen  Deutschkurs bei Werner Schättgen  und bei Lena Marx im Café aus, auch an allen sonstigen ihr zugänglichen Sprachkursen nahm sie mit viel Freude teil. Auch Singen ist eine große Leidenschaft von Naima. In der Café Asyl Band singt sie gerne und spontan Lieder aus ihrer alten Heimat – berührende Momente für die Zuhörer. Der Durchbruch beim Erlernen der Sprache kam durch die Teilnahme am Progrann „Fit für den Job“ im Naturerlebniszentrum in Darscheid. Hier fand sie zusätzlich junge Freunde und lernte das Alltagsleben kennen. Dank des Vorschlags von Frau Dr. Schumacher-Müller von „In-Persona“, die sich um die berufliche Eingliederung von Flüchtlingen bemüht und der das persönliche Schicksal Naimas sehr nahe ging, wurde ein Platz für ein „Freiwilliges soziales Jahr“ im Seniorenhaus Regina Protmann in Daun gefunden, ein großzügiges Angebot, das nicht selbstverständlich ist. Dort arbeitet Naima seit August mit Freude in der Altenpflege und ist voll in Daun angekommen. Ein großes Erlebnis war die Einführungsveranstaltung im Trierer Dom.

Außer der großen Café Asyl Familie hat sie sich noch selbst Eltern adoptiert. „Baba und Mama“ (Helmut und Rita Michels). „Sie sagt:“Jetzt brauche ich keine Angst mehr zu haben, jetzt bin ich glücklich. Ich habe Baba und Mama, eine Arbeit, eine schöne Wohnung und ganz viele Freunde.“

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