Ist der Dornröschenschlaf endlich beendet?

Auf einmal herrscht große Sorge um den Erhalt des Kreises – Landrat und Fraktionen im Kreistag wollen mögliche Gebietsänderungen nicht einfach hinnehmen

AnlagslideeA_INP
Stand: 03/2011

Vulkaneifel. Bei der letzten Kreistagssitzung vor der Kommunalwahl in Daun am 17. März 2014 wurde deutlich, dass die Frage nach der Zukunft des Vulkaneifelkreises nun endlich auch den Vulkaneifel-Kreistag erreicht hat. Große Bedenken äußerte der CDU Fraktionsvorsitzende Gordon Schnieder, genauso wie Landrat Thiel an die Ortsgemeinden der VG Obere Kyll, die in Richtung Prüm abwandern wollen. Von wegen bessere finanzielle Ausstattung. Die beiden Verbandsgemeinden Obere Kyll und Prüm sind völlig unterschiedlich organisiert. Ortsbürgermeister lassen sich von niedrigen Hebesätzen aus Prüm blenden. Bei VG-Bürgermeisterin Schmitz kommt noch hinzu, dass ganz offensichtlich auch Machtgelüste vor Gemeinwohl stehen. Spekuliert Frau Schmitz vielleicht auf einen gut dotierten Beigeordneten-Posten? Wer soll es ihr verdenken. Ein Hochzeitsgeschenk, mit dem Frau Schmitz winkt, sind die windstarken Flächen im Vulkaneifel-Gebiet, wo bald neue Windräder installiert werden können. Der Profit würde bei einer Fusion in die Kassen von Prüm gespült.

Einseitige Stimmungsmache
Ein „Auftragsschreiber“ der hiesigen Tageszeitung äußert sich über den Landkreis Vulkaneifel sehr negativ: Der Vulkaneifelkreis sei marode und sollte wegrationalisiert werden. Und warum verschweigt ein anderer Lohnschreiber dieser Tageszeitung, dass Landrat Thiel eine kreisübergreifende Gebietsfusion einzelner Gemeinden staats- und verfassungsrechtlich für fragwürdig hält. Man war doch zugegen bei der Kreistagssitzung. Fakt ist, Kreise decken sich über Aufgabenbereiche ab. Die Kreisverwaltung in Daun deckt über 200 Bereiche ab.

Höchste Bedenken meldeten in der Kreistagssitzung – bis auf die SPD – alle anderen Fraktionen an. Die meisten Ortsgemeinen würden großen finanziellen Schaden nehmen, hat Landrat Thiel zu bedenken gegeben. Viele ernsthafte Fragen sind nicht schlüssig geklärt. Was kostet es eigentlich die Ortsgemeinden? Da kommen Sonderumlagen auf die Gemeinden zu. Die Kreisumlage wird auf ca. 66 Prozentpunkte steigen. Fast allen Ortsgemeinden droht nach kurzer Zeit eine über 100 Prozentige Belastung. Die Dörfer werden ruiniert. Wer sich von niedrigen Kreisumlagen locken lässt, vergleicht Äpfel mit Birnen. Völlig außeracht gelassen hat man auch die millionenteuren Investitionen in Kreisstraßen, das Thema Kronenburger See etc.. Wer übernimmt diese Kosten, falls es zu einer Änderung kommt?  Das Entschuldungsmodell, so wie es das Land bewirbt, macht nur auf VG-Ebene Sinn, nicht für die Ortsgemeinden.

VG Gerolstein reicht Steffeln die Hand
Steffeln hat sich bereits im vergangenen Spätherbst richtig entschieden. Inzwischen horchen auch andere Ortsgemeinden an der Oberen Kyll auf und hinterfragen die „Veränderungen“ über Kreisgrenzen hinweg. Landrat Thiel kämpft für den Landkreis. Im Gespräch mit der Eifel-Zeitung favoritisiert Thiel eine neue starke Verbandsgemeinde „Kylltal“, bestehend aus der VG Obere Kyll, VG Hillesheim und VG Gerolstein. Eine Kreisreform steht erst in ein paar Jahren zur Debatte. Die Situation im Moment: Die Obere Kyll würde mit jeder VG fusionieren. Gerolstein öffnet sich langsam (siehe Steffeln). Nur Hillesheim sperrt sich noch immer. Aber das kann sich noch ändern. Man muss nur wollen.

Die Sorgen um den Erhalt des Kreises begannen eigentlich schon mit der gescheiterten Sparkassenfusion vor einigen Jahren. Hans-Peter Stölben hat in vielen, manchmal vielseitigen Beiträgen in der Eifel-Zeitung über Chancen, Risiken, Perspektiven und Alternativen  zum Thema Kommunalreform und damit auch Kreisgebietsreform Stellung bezogen und immer wieder auf die aufkommende Gefahr der Zerschlagung des Landkreises hingewiesen. Der Vorgängerlandrat hat in Sachen Kommunalreform wenig, um nicht zu sagen nichts getan. Sehr schwach hat sich auch die „immer noch“ erste Kreisbeigeordnete Astrid Schmitt (SPD) gezeigt. Sozusagen als Horchposten hat sie  Notizen gemacht, für ihren Chef in Mainz. Geäußert hat sie sich nicht.

Die Tatsache, dass der Kreistag jetzt auf Vorschlag der CDU beschlossen hat, ein Gutachten in Auftrag zu geben, mit dem geklärt werden soll, ob der Kreis ein Mitspracherecht hat bei einer für ihn so weitreichenden Entscheidung, ist für Hans-Peter Stölben ein Akt purer Hilflosigkeit und ein Alibi für die bisherige Untätigkeit in Sachen Kreiserhaltung. Man zieht sich sozusagen auf eine formale Plattform zurück, ohne in der Sache selbst bis heute etwas unternommen zu haben.
Mit dem Ja aus Mainz zu kreisübergreifenden Fusionsgesprächen der Obere Kyll mit Prüm ist – entgegen aller anderslautenden Beteuerungen – das Aus für den ohnehin schon landesweit kleinsten Kreis Vulkaneifel quasi (vor-)entschieden, prognostiziert Stölben.  Diese Betrachtung muss man allenthalben teilen, es sei denn, man fängt endlich damit an, mit all den Pfunden zu wuchern die in der Eifel-Zeitung von Hans-Peter Stölben immer wieder beschrieben wurden, jedoch bei den politischen Akteuren in der Vergangenheit kein Echo gefunden haben. Hier noch einmal zur Erinnerung einige Passagen:

Auszug aus EAZ 47. KW/2009
Kreisgrenzen sind längst kein Tabuthema mehr. Ist eine Gebietsreform der Verbandsgemeinden ohne Veränderung von Kreisgrenzen überhaupt sinnvoll? – Chancen und Risiken für den Landkreis Vulkaneifel – Versuch einer Bestandsaufnahme – Gastkommentar von Hans-Peter Stölben, Daun
Es ist schon eine seltsame Ruhe, die sich anbahnende Kommunalreform in den nördlichen Teil des Landes an Mosel und Eifel begleitet. Dabei könnte das die Ruhe vor dem Sturm sein, da die Thematik der Kommunalreform, die vor allem eine Gebietsreform der Verbandsgemeinden beinhaltet, eine Brisanz bietet, die eine Eigendynamik entwickeln kann, die an Stellenwert mindestens gleichwertig ist mit der gottlob gescheiterten Fusion der Sparkassen Bitburg und Daun. Wie beim Schachspiel heißt die Frage: „Wer macht den ersten Zug?“ oder glaubt man sogar: „Wer sich zuerst bewegt, verliert“. Vielleicht geht man – solange das möglich ist – sachlichen Auseinandersetzungen aus dem Wege, weil man mit Verwaltungsreformen parteipolitisch kaum einen Blumentopf gewinnen kann. Die politischen Parteien und auch die Verwaltungschefs (Landräte und Bürgermeister) werden notwendige Auseinandersetzungen scheuen und hinauszögern, zumal diese ja auch bedeuten, parteimäßigen Schwesterorganisationen bzw. den Kollegen über Kreisgrenzen hinweg, vielleicht auch im Kreis selbst, auf die Füße treten zu müssen.
Mit Pfunden wuchern
Wenn man die eben genannten Kriterien für Fusionen ernst nimmt, dann dürfen nicht in erster Linie formale Festlegungen sondern inhaltliche Positionen und Hintergründe bestimmen, wie solche Zusammenschlüsse zu gestalten sind. Dies bedeutet, der Landkreis Vulkaneifel muss bald beginnen – und dabei hat er alle Voraussetzungen, die der Gesetzesentwurf nennt im Rücken – mit seinen Pfunden zu wuchern. Hierzu sollte dann auch schleunigst das entsprechende Zahlenmaterial erstellt werden, um Antwort auf folgende Fragen zu geben:Welche Anziehungskraft geht von den beiden Dauner Gymnasien aus, Schüler über die Kreisgrenzen hinweg nach Daun zu binden?

  • Woher kommen die Patienten des Dauner Krankenhauses Maria Hilf?
  • Wie sieht das Einkaufsverhalten der Einwohner der an den Landkreis Vulkaneifel angrenzenden Verbandsgemeinden aus?
  • Wie ist es um das Arbeitsplatzangebot bestellt?

Bis zum heutigen Tag wurden diese notwendigen Untersuchungen  und Faktenchecks nicht in Angriffen genommen worden.

Wir sind uns sicher, dass zumindest für die im Norden der Verbandsgemeinde Manderscheid liegenden Gemeinden hier sehr beachtliche Aussagen zugunsten des Landkreises Vulkaneifel herauskommen werden. Gleiches kann man feststellen für den größten Teil der Verbandsgemeinde Ulmen, insbesondere was die Anziehungskraft der weiterführenden Schulen, der Krankenhausfrequentierung und das Einkaufsverhalten angeht. Teilweise geht die Anziehungskraft noch über Ulmen hinaus in Richtung von Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Kaisersesch und betrifft auch die südlich des Nürburgrings liegenden Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Adenau, z.B. Müllenbach. Ein Beispiel für viele, was das hier Gesagte unterstreicht: Man muss sich nur an einem x-beliebigen Tag auf die Parkplätze rund um das Krankenhaus begeben. Dann ist leicht auszumachen, dass die Autokennzeichen WIL und COC in so großer Zahl anzutreffen sind, dass sie mit den dazukommenden Kennzeichen AW und MYK die Fahrzeuge mit DAU-Kennzeichen erreichen und sogar übertreffen. Gleiches wiederholt sich – das Einkaufsverhalten betreffend – auch täglich im Dauner Stadtbild, wobei Autos mit COC am häufigsten zu sehen sind.

Kooperationen nicht von ungefähr
Der Landkreis Daun hat sich vor einigen Jahren in Landkreis Vulkaneifel umbenannt. Ein Name, der noch mit mehr Recht geführt wird, wenn man Manderscheid mit Windsborn, Meerfelder Maar und Horngraben wie auch Ulmen mit seinem Maar im Landkreis Vulkaneifel willkommen heißen könnte. Erst Anfang November gab es eine gemeinsame Ausschreibung der Verbandsgemeinden Daun, Ulmen und Manderscheid über ein interkommunales Projekt „Gesundheitslandschaft Vulkaneifel“. Weitere Kooperationen bestehen ohnehin schon.

Wie die Faust aufs Auge

Wenn der Gesetzentwurf der Landesregierung in den Ausnahmefällen von Fusionen (10.000 Einwohner) wortwörtlich die „Erfordernisse der Raumordnung“, die „landschaftlichen und topographischen Gegebenheiten“ herausstellt, dann treffen sich doch hier über die von uns ins Spiel gebrachten Kriterien weiterführende Schulen, Krankenhaus, Einkaufsverhalten hinaus Gemeinsamkeiten, die wie eine „Faust aufs Auge“ passen.

Die Rolle des passiven Zuschauers, der sich die Entwicklung auf dem Sofa sitzend anschaut, sollte für den Landkreis Vulkaneifel vorbei sein. Aktives Denken und Handeln werden gefragt sein.

Auszug aus EAZ 38. KW/2010
Wann werden die Verantwortlichen im Vulkaneifelkreis in Sachen Kommunalreform endlich aktiv? Ein Gastkommentar von Hans-Peter Stölben, Daun
Soll das, was die Bevölkerung des Vulkaneifelkreises in einem sensationell einmaligen Votum noch verhindern konnte, nämlich den von Bitburg her betriebenen Zusammenschluss der Sparkassen der beiden Landkreise, jetzt im verschlossenen Kämmerlein doch noch nachzuholen? Die Erweiterung des Gutachterauftrages auf den Vulkaneifelkreis ist insbesondere wegen der Begründung „dünn besiedelte Struktur“ und „eng nebeneinander liegen“ für mich mehr als fadenscheinig, denn mit einer solchen Begründung hätte man sämtliche Landstriche der Eifel auch in den Landkreisen Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Trier-Saarburg, Mayen-Koblenz und Ahrweiler – Bad Neuenahr in eine solche Untersuchung mit gleichem Recht einbeziehen können. Was bringt es, Haushaltsstrukturen, die im Wesentlichen überall gleich sind, zu analysieren?

Solche für die Beantwortung der im Zusammenhang mit der Kommunalreform relativ wenig aussagekräftigen Sachverhalte hätte ich als Dozent für öffentliche Finanzwirtschaft aus statistischen Jahrbüchern mit ebenso großer Kompetenz machen können. Nur bringt uns dies nicht weiter. Die Gutachtergläubigkeit sollte ohnehin nicht überbewertet werden. In der Regel werden solche Gutachten für viel Geld erstellt und enthalten zu 90 v.H. allseits bekannte und zugängliche Daten aufgelistet, dies alles gepaart mit vielen Allgemeinplätzen. Aber es gibt ja mal wieder Zuschüsse und trotzdem sollte man hier auch geschenkten Gäulen ins Maul schauen dürfen.

Ich befürchte vielmehr, dass die Dinge, auf die es bei der Kommunalreform wirklich ankommt und wo das Gesetz die Voraussetzungen beschreibt, bei einem solchen Gutachten, welches in großen Teilen ja auch von Studenten mit entwickelt wird, keine allzu große Rolle spielen. Diese sind insbesondere die Mentalität der Bevölkerung sowie historisch, kulturell und wirtschaftlich gewachsene Verbindungen.
Deshalb muss es spätestens ab jetzt das Bestreben aller in Politik und Verwaltung des Vulkaneifelkreises Verantwortung Tragender sein, den Landkreis mit dem gleichen Engagement wie bei der Kreissparkasse zu erhalten.
Respekt vor einer Gruppierung – Bisher hat sich nur – aber immerhin die BUV Bürgerunion Vulkaneifel mit eigenen Vorschlägen zu Wort gemeldet. Diese halte ich nicht ganz für Ziel führend, weil hier teilweise zusammen käme, was einfach nicht zusammen gehört. Deshalb muss man bezogen auf den Norden der Verbandsgemeinde Manderscheid, die VG Ulmen und die Südtangente des Nürburgrings (z.B. Müllenbach) endlich Farbe bekennen.

Ich weiß, dass die Verbandsgemeinde Daun hierbei wegen ihrer Größe am wenigsten eigenen Handlungsbedarf hat. Sie ist es aber, die letztlich für den Landkreis und dessen Fortbestehen sowie für ihre verbandsangehörige Kreisstadt Daun die Kohlen aus dem Feuer zu holen hat. Ich bin mir sicher, dass Verbandsbürgermeister Werner Klöckner sich dann, wenn es demnächst darauf ankommen wird, seiner Verantwortung auch voll bewusst ist. Dabei könnte sich die Verbandsgemeinde Daun am allermeisten zurücklehnen, da ihre Existenz nie gefährdet sein wird. Sie handelt für den Landkreis und die Kreisstadt.
Auch in der Stadt Daun habe ich leider den Eindruck, dass viele Verantwortliche noch nicht begriffen haben, was ein zu verhinderndes Aus für den Landkreis insbesondere auch für die Stadt Daun bedeuten würde. Das wäre nicht nur der Weggang des Landratsamtes und des Hauptsitzes einer Kreissparkasse, sondern würde auch unzählige weitere Behörden und Institutionen, die unmittelbar oder mittelbar mit dem Kreissitz verbunden sind, betreffen. Hier geht es um hunderte von Arbeitsplätzen und Familien mit weitreichenden Folgen in viele Lebensbereiche. Deshalb sollten auch jedem Mitglied des Stadtrates bei allen Schritten, die die Kommunalreform noch tun wird, diese Zusammenhänge stets vor Augen sein.

Für den Fall, dass mangels eigener Wehrhaftigkeit der Landkreis Vulkaneifel schlussendlich aufgelöst werden sollte, bin ich mir sicher, dass auch dann der größte Teil der Kreisbevölkerung nicht nach Bitburg tendieren würde. In diesem Falle wären die Landkreise Mayen-Koblenz, Bernkastel-Wittlich und sogar der Landkreis Ahrweiler auf jeden Fall für die angrenzenden Gemeinden attraktiver als der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der ohnehin wegen seiner Größe und Bedeutung unangetastet bleiben sollte. Der größte Teil der Verbandsgemeinde Daun würde sich genauso orientieren, wie die Lieser, die Autobahn und der Radweg verlaufen, nämlich in Richtung Wittlich. Von Daun aus ist man mehr als doppelt so schnell in Wittlich als in Bitburg. Selbst die Mosel ist von Trier bis Cochem schneller zu erreichen als Bitburg.

Der Landkreis Vulkaneifel sollte endlich die Chancen ergreifen, die die anstehende Kommunalreform mit sich bringt. Positiv hoffe ich, dass bei einzelnen Verantwortungsträgern nicht schon jetzt das Motto gilt: „für mein Viertel wird’s schon reichen“ – oder noch schlimmer: „nach mir die Sintflut“.

Auszug aus EAZ 06/2011
Umsetzung des Reformgutachtens würde das Ende des Landkreises Vulkaneifel bedeuten! Gastkommentar von Hans-Peter Stölben, Daun
Früh genug hingewiesen!
…..Im Detail muss man an dieser Stelle auf die Bedeutung der Verwaltungsreform und ihre Auswirkungen auf den Landkreis Vulkaneifel, die Existenz der Kreissparkasse und insbesondere auf die Konsequenz, die sich für die Verwaltungs- und Einkaufsstadt Daun ergeben, nicht  erneut eingehen, wie die nachfolgenden Zitate aus verschieden Beiträgen, die ich für die Eifel-Zeitung geschrieben habe, belegen. Bereits in der Vergangenheit hat H-P. Stölben schon oft auf die Gefahren, aber auch auf die Chancen, die mit dieser Reform einhergehen, hingewiesen. Stölben: „Meine mehr als herzliche Bitte richtet sich nach wie vor an die politisch Verantwortlichen im Landkreis Vulkaneifel, die die Brisanz, die in diesem Reformvorhaben steckt, immer noch nicht begreifen“……

Erhebliche Synergieeffekte

….Fakt wäre, dass der Vulkaneifelkreis seinen Namen mit noch mehr Recht führen würde, wenn man Windsborn, Horngraben, Meerfelder Maar, die wertvollen geologischen Funde um Eckfeld sowie das Ulmener Maar innerhalb seiner Grenzen willkommen heißen könnte. Die Zusammenarbeit der Verbandsgemeinden Daun, Manderscheid und Ulmen auf vielen Feldern, insbesondere beim Gesundheitstourismus, nimmt bereits eine wünschenswerte Entwicklung bei der Kommunalreform vorweg. Hierbei könnte die Verbandsgemeinde Daun der Verbandsgemeinde Manderscheid wie keine andere nicht nur das Aufrechterhalten eines Bürgerbüros und der Tourismusinformation garantieren, sondern darüber hinaus auch die Nutzung der Büros im Rathaus. Selbst bei der Namensfindung der dann entstehenden Verbandsgemeinde könnte man entgegen kommen. Was die Tourismusförderung angeht, wären sogar erhebliche Synergieeffekte greifbar……

 Niemals nach Bitburg
….Für den Fall, dass mangels eigener Wehrhaftigkeit der Landkreis Vulkaneifel schlussendlich aufgelöst werden sollte, bin ich mir sicher, dass auch dann der größte Teil der Kreisbevölkerung nicht nach Bitburg tendieren würde. In diesem Falle wären die Landkreise Mayen-Koblenz, Bernkastel-Wittlich und sogar der Landkreis Ahrweiler auf jeden Fall für die angrenzenden Gemeinden attraktiver als der Eifelkreis Bitburg-Prüm, der ohnehin wegen seiner Größe und Bedeutung unangetastet bleiben sollte. Der größte Teil der Verbandsgemeinde Daun würde sich genauso orientieren, wie die Lieser, die Autobahn und der Radweg verlaufen, nämlich in Richtung Wittlich. Von Daun aus ist man mehr als doppelt so schnell in Wittlich als in Bitburg. Selbst die Mosel ist von Trier bis Cochem schneller zu erreichen als Bitburg.

Nach mir die Sintflut

….Der Landkreis Vulkaneifel sollte endlich die Chancen ergreifen, die die anstehende Kommunalreform mit sich bringt. Positiv hoffe ich, dass bei einzelnen Verantwortungsträgern nicht schon jetzt das Motto gilt: „für mein Viertel wird’s schon reichen“ – oder noch schlimmer: „nach mir die Sintflut“….

Auszug aus EAZ 49/2013

Leserbrief – Anlässlich der Bürgerversammlung der Stadt Daun vergangene Woche erhielten wir nachfolgende Lesermeinung:
Fragen, nicht aber Kommentare waren erwünscht Obwohl ich den Eindruck hatte, dass mein letzter Redebeitrag in der Bürgerversammlung zur Kommunalreform durchaus angekommen  ist, habe ich diese mit einigem Frust verlassen. Hierzu später mehr. Die Initiative der VG Obere Kyll mit der VG Prüm Fusionsverhandlungen über Kreisgrenzen hinweg aufzunehmen, haben mich veranlasst -nachdem ich die Thematik immer wieder in der Eifel-Zeitung beschrieben hatte -erneut an die Verantwortlichen bei Kreis, Verbandsgemeinde und Stadt Daun zu appellieren den Dornröschenschlaf endlich zu beenden und um Erhalt von Landkreis und Kreisstadt zu kämpfen. Niemand soll später sagen dürfen, man habe die Tragweite der sich jetzt andeutenden Ergebnisse so existenzbedrohend nicht gesehen. Dabei stimme ich denen zu, die diese Reform als so vermurkst halten, dass man dies kaum noch überbieten kann. Niemand sollte sich aber der Illusion hingeben, dass bei einer anstehenden Kreisreform selbst unter einer möglichen CDU-Ministerpräsidentin ein Vulkaneifelkreis mit dann weniger als 60.000 Einwohner eine Überlebenschance haben wird, wenn nicht endlich damit begonnen wird mit den Pfunden zu wuchern, die man in einem solchen Kampf um die eigene Existenz ins Feld führen kann. Hierzu gehört z.B. der Faktenscheck:

  1. Welchen Einzugsbereich decken die beiden Dauner Gymnasien ab?
  2.  Woher kommen die Patienten im Dauner Krankenhaus „Maria Hilf“?
  3. Wer kommt von außerhalb der Kreisgrenzen nach Daun arbeiten?
  4. Wer kommt nach Daun zum Einkauf bzw. zu ärztlichen Behandlung?

Ich bin mir sicher, dass wenn man die Autokennzeichen WIL und vor allem COC teilweise auch AW im Straßenbild richtig zuordnet, dann bekommt man auf die gerade gestellten Fragen die richtigen Antworten, die zeigen, dass die Bedeutung der Stadt Daun für die ganze Vulkaneifel und die südlichen Nürburgringgemeinden eine weit größere ist, als dies in ihrer Einwohnerzahl zum Ausdruck kommt. Die ganze Vulkaneifel .d.h. weite Teile der VG Ulmen und der Nordteil der VG Manderscheid gehören eigentlich nach Daun. Ich habe den Eindruck, dass der Beschluss der Stadt Manderscheid sich der VG Daun anschließen zu wollen hier nur mal soeben zur Kenntnis genommen worden ist. In Sachen Tourismus, Vulkanismus und Gesundland es bei Arbeitsgemeinschaften und Zweckverbänden zu belassen wird den Vulkaneifelkreis nicht retten. Der Hauptfehler der jetzt laufenden Kommunalreform der Verbandsgemeinden ist, dass dies nicht gleichzeitig mit einer Reform der Landkreise angepackt worden ist. Dies könnte für den Vulkaneifelkreis und seine Kreisstadt verheerende Konsequenzen haben.

Wenn schon, dann den Weg gehen, den die Lieser fließt
Für die Stadt Daun gesprochen möchte ich einen Satz aus der Einwohnerversammlung wiederholen:
Sollte die Kreisstadt Daun den Kreissitz verlieren wird auch eine Verlängerung der „Roten Teppiche“ um weitere fünf Meter dem eintretenden Verlust an Kaufkraft nichts entgegensetzen können, denn beim Verlust des Kreissitzes geht nicht nur ein Landratsamt sondern unzählige weitere Behörden, Büros und Institutionen, die mit dem Kreissitz verbunden sind. Wenn dann, -aber erst wenn alle Bemühungen zum Erhalt von Kreis und Kreisstadt erfolglos sein sollten, -sollten die hoffentlich nicht Recht bekommen, deren offenes oder heimliches Ansinnen der Anschluss des Vulkaneifelkreises an den Eifelkreis Bitburg-Prüm war und ist.
In diesem „Notfall“ sollte zumindest der Südkreis den gleichen Weg gehen, den die Lieser fließt, die Autobahn verläuft und der Radweg führt: nämlich nach Wittlich, welches jede Kreisgebietsreform als Kreissitz überstehen dürfte. Ich stehe mit der Befürchtung nicht allein, dass die jetzt teilweise hirnrissige Reform auf Verbandsgemeindeebene Pflöcke einschlägt, die bei der sich anschließenden Kreisgebietsreform niemand mehr ausreißen wird.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen