Exkursion des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz: Die „Adenauervilla“ bei Duppach

Duppach. Es klingt wie eine Verschwörungsklamotte, aber die Realität ist eben manchmal bizarr. Die Geschichte um die „Adenauervilla“ bei Duppach atmet viel vom Zeitgeist der fünfziger Jahre, als die Zukunft noch offen und die junge Bundesrepublik auf der Suche nach sich selbst war. Die zentrale Persönlichkeit dieser Jahre: Konrad Adenauer. Die verfallene Ruine eines nie fertig gebauten Hauses im Wald bei Duppach erinnert daran.

Friedrich Spennrath, Baurat, Multifunktionär in der Großindustrie und Freund von Adenauer, hatte im Sommer 1955 den Bauantrag gestellt, der schon 12 Tage später (!) genehmigt worden war. Sofort begannen die Arbeiten für eine riesige Villa, in exponierter Lage. 600 qm Wohnfläche, atombombensicherer Bunker und Hubschrauberlandeplatz gehörten zur Planung. Die Hintergründe sind nicht geklärt, aber offensichtlich war der Bau als Geschenk für den Kanzler, vielleicht für dessen Altersruhesitz, geplant.

Sehr schnell erfuhr die Öffentlichkeit davon, die Presse berichtete, Bestechung wurde vermutet. Ergebnis: Adenauer erklärte, dass er das Geschenk nicht annehmen werde. Schon im Winter wurden daraufhin die Bauarbeiten eingestellt. Seitdem verfällt dieser einzigartige Erinnerungsort an die fünfziger Jahre. Nur wenige Menschen wissen davon, obwohl die Baureste über Waldwege für jedermann erreichbar sind.

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz besucht die Ruine auf einer Exkursion (Wanderung durch den Duppacher Forst) und stellt die spannende Geschichte des nie fertiggestellten Hauses vor. Treffpunkt: Samstag, 13. Oktober 2012, 14.00 Uhr vor der Pfarrkirche in Duppach, Vulkaneifel, Führung durch Roland Thelen vom RVDL. Die Exkursion ist kostenfrei. Wetterfeste Wanderkleidung empfohlen.  Anmeldung bei Dr. Hans Esten in Gerolstein, 06591/44 36. 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen