Eine Institution verabschiedet sich in den Ruhestand – aber noch nicht ganz!

Daun. Wenn die Vorstellung vier neuer Chefärzte am Dauner Krankenhaus Maria Hilf fast zur Nebensache wird, muss die Strahlkraft einer ganz besonderen Personalie auf dem Programm gestanden haben. Für das Dauner Krankenhaus Maria Hilf ist Dr. med. Alfred Kuckartz nach so vielen Jahren zu einer Institution geworden mit einer beispielhaften Authentizität.
„Wir verabschieden heute eine Persönlichkeit, die maßgeblich dieses Krankenhaus mitgeprägt und mitgetragen hat“, begrüßte der kaufmännische Direktor des Maria Hilf Krankenhauses Franz-Josef Jax, die zahlreichen Arztkolleginnen und -kollegen und Gäste, die zur Verabschiedung von Dr. med. Alfred Kuckartz gekommen waren.

Ein Relikt mit Symbolcharakter

Nahezu 22 Jahre lang hat Dr. med. Alfred Kuckartz (67) als langjähriger Chefarzt der Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurgie das Maria Hilf Krankenhaus in der Vulkaneifel-Kreisstadt Daun maßgeblich mitgeprägt. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand vergangene Woche würdigte der kaufmännische Direktor Franz-Josef Jax das hohe fachliche Können und die Hoffnung stiftende Menschlichkeit des scheidenden Ärztlichen Direktors.

Dr. med. Alfred Kuckartz habe „in herausragender Weise die Aufgabe des Ärztlichen Direktors wahrgenommen“, sagte Jax. Er habe sein hohes fachliches Können stets in den Dienst des Krankenhauses und seiner Patienten gestellt. Regelmäßig habe er bei Fortbildungsmaßnahmen sein Wissen weitergegeben an die nächste Generation. Den Patienten sei er in menschlich verbindender Weise begegnet und habe ihnen Hoffnung und Zuversicht gegeben. Nicht zuletzt habe er den Mut gehabt, hervorragende Mitarbeiter an das Krankenhaus zu berufen. „Im Namen vieler Menschen, denen Sie hilfreich zur Seite standen, danke ich Ihnen“, sagte Jax.

Kuckartz gilt als einer der letzten Allround-Chirurgen, der das gesamte Spektrum seines Faches von der Unfall- über die Thorax- und Gefäßchirurgie bis zur Endoskopie beherrscht, weiß sein Nachfolger und Ärztlicher Direktor, Chefarzt und Facharzt für Orthopädie PD Dr. med. Sebastian Fürderer über den scheidenden Arztkollegen zu berichten. Als Fürderer eine Fundsache aus einem der Operationssäle – eine dunkelblaue Kaffeetasse mit weißen Tupfen und der Aufschrift „Alfred“ mit unübersehbaren Gebrauchsspuren – aus einer Tasche seine Arztkittels zückte, wussten alle, wem sie gehört. Fürderer: „Wollen Sie diese Tasse als Andenken mit nach Hause nehmen oder sollen wir sie im „OP“ stehen lassen? Spontan und sehr deutlich hörten alle Kuckartz‘s Antwort: „Stehen lassen!“ Ein Vollblutmediziner vom Kaliber eines Alfred Kuckartz bleibt dem Krankenhaus garantiert noch einige Zeit als Vertretung erhalten.

Vier neue Chefärzte kommen, Einer geht: v.l.n.r. Dr. med. Wilhelm Bruss, Dr. med. Michael Pfeiffer, Fran-Josef Jax- kaufm. Direktor, Dr. med. Alfred Kuckartz, Dr. med. Hanno Wilhelm Verheggen und Dr. med. Michael Dederer

Als die beiden Nachfolger von Dr. med. Kuckartz begrüßte Jax im Anschluss die neuen Chefärzte Dr. med. Wilhelm Bruss (50) und Dr. med. Michael Pfeifer (54), die seit 1. April 2018 im kollegialen Chefarztteam gemeinsam die Leitung der Allgemein-, Unfall- und Viszeralchirurgie übernommen haben.

Jetzt ergriff Dr. med. Alfred Kuckartz das Wort. Der Familienmensch und Vater von vier Kindern lebt in Üdersdorf und galt nie als Mann großer Worte. Er lässt lieber Taten folgen. Seinem rheinischer Frohsinn ist er immer treu geblieben und hat sich auch kurz gehalten bei seiner Abschiedsrede. „Ich will sie nicht so lange quälen, könnte viel erzählen – ich lasse es bleiben und danke meiner Frau, die das ganze Elend mitgemacht hat“. Einen besonderen Dank richtet Kuckartz an die Katharinenschwestern, die ihm als Ordensträger die Krankenhauses immer vollstes Vertrauen schenkten. Er sei gerne Klinikarzt am Maria Hilf Krankenhaus gewesen, bekannte sichtlich bewegt der scheidende Ärztliche Direktor. Zugleich richtete er einen sorgenvollen Blick auf die Zukunft des Gesundheitswesens. „Bilden wir Ärzte aus – oder Manager?“ Er vermisse zunehmend die Menschlichkeit und fürchte, dass die Entwicklungen in der Pflege noch mehr Zeit für Dokumentationen beanspruchen werde, die im Umgang mit Patienten zwangsläufig fehle. „Das, was ich bin, bin ich anderen schuldig“, schloss er mit seinen Worten. Das Arztkollegium, die Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter und anwesenden Gäste dankten ihm mit Minuten langen stehenden Ovationen für sein Engagement, sein Können und seine Menschlichkeit.

Krankenhausdirektor Franz-Josef Jax konnte im Anschluss zwei weitere neue Chefärzte begrüßen. Die vakante Chefarztstelle der Abteilung Innere Medizin von Prof. Dr. med. Thomas Marth haben die Mediziner Hanno Wilhelm Verheggen (52) und Michael Dederer (57) übernommen. Die Innere Medizin wurde in die Bereiche Kardiologie und Gastroenterologie unterteilt.

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