Ein Tag des Todes und der Trauer

Vor 70 Jahren – Bombenangriff auf Daun

 

Daun. Der 19. Juli war ein schöner Sommertag, auf den sich besonders die Kinder freuten, denn es war der erste Ferientag. Maria Willems (damals 11 Jahre) war mit ihrer Mutter zur Messe in der Nikolauskirche. Sie schildert die Minuten vor dem Bombenangriff: „Es lag eine eigenartige Stimmung in der Luft, es gab Luftalarm, Flugzeuge überflogen Daun und wir drückten uns dicht an den Hauswänden der Wirich- und Lindenstraße vorbei heimwärts, denn meine jüngeren Geschwister waren allein zuhause. Wir wohnten im Gandners Haus in der Borngasse. Hätten wir den Luftschutzkeller aufgesucht, wären wir alle tot; dort schlug die Bombe ein.“ Seit dem Frühjahr 1944 überflogen fast täglich amerikanische Bomberverbände die Kreisstadt in Richtung Südwesten. Auch der Luftalarm und das Sirenengeheul beunruhigten die Bevölkerung wenig, denn Ziel der Bomber waren Industrieanlagen und größere Städte. Gegen 9.40 Uhr lösten sich 11 B-17-Bomber aus dem Verband von 1.080 Bombern und mehr als 600 Begleitjägern und flogen Daun aus Norden an. Aber anstatt die Bahnlinien zu treffen, schlugen 130 Bomben mit einer Sprengkraft von 550 Zentnern im Stadtzentrum ein.

Innerhalb von zwei Minuten löschten die alliierten Bomber 65 Menschleben aus, verletzten mehr als 200 Personen und stürzten Daun ins Chaos. Zerstörte und brennende Häuser, mit Schuttbergen übersäte Straßen, Hilfe schreiende Menschen, Verschüttete und Tote, Telefon, Strom und Wasserversorgung zerstört. Ein heute kaum vorstellbares Scenario.

Die Stadt Daun, die Kreissparkasse Vulkaneifel, Evangelische und Katholische Kirche laden zum Gedenken an diesen Tag vor 70 Jahren zu einem Gedenkgottesdienst am Sonntag, 20. Juli 2014, 19.00 Uhr, in die Thomas-Morus-Kirche Daun ein. Im anschließenden Vortrag zeigt Friedbert Wißkirchen im Evangelischen Gemeindehaus bisher unveröffentlichte Bilder und Dokumente, Zeitzeugen berichten über ihre Erlebnisse. Mit Unterstützung der Kreissparkasse Vulkaneifel wurde eine Broschüre über das damalige Geschehen und Berichte von Zeitzeugen veröffentlicht, die Erinnerungen wach ruft und zum Nachdenken mahnt. Die Bevölkerung ist zur Gedenkfeier herzlich eingeladen.

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