Die Schattenseite einer Kreisstadt

Daun. Für jedes öffentliche Bauvorhaben werden im Vorfeld Unsummen von Steuergeldern für bunte Vorschläge und Gutachten an städtebauliche Planungsbüros vergeben. Offenbar hat aber bisher kein Städte-Planer den Mumm, auch auf Dinge hinzuweisen, die dem Erscheinungsbild einer Stadt eher schaden. Müllberge türmen sich vor der Stadt. Zwar hinter einem notdürftigen Bretterverschlag, aber die Eingangstür steht sperrangelweit offen. Den Stadtbürgermeister interessiert es offensichtlich nicht. Da muss man sich fragen: Sieht sich Stadtbürgermeister Jenssen nicht in seinem „Revier“ um? Offensichtlich Nein? Es macht ja auch viel mehr Spaß, immer wieder neue Millionenprojekte anzustoßen, als dafür zu sorgen, dass die Stadt einladend aussieht. In Zeiten leerer Kassen, sollte es wenigsten aufgeräumt und ordentlich aussehen.     

Erinnern Sie sich? Im März 2008 hatte die Eifel-Zeitung das „Tabu-Thema“ zum ersten Mal aufgegriffen. An der Situation hat sich seit über 30 Jahren nichts verändert – bis zum heutigen Tag.   Man redet zwar ab und zu darüber, passiert ist aber nichts. Das Gegenteil ist der Fall. Jetzt hausen sogar schon die Ratten zwischen Müllbergen und Hausrat unterm Viadukt, dem Wahrzeichen der Vulkaneifel-Kreisstadt. Niemand stört es in Daun! Man sieht einfach weg!  

Auf der einen Straßenseite wirbt der „Heilklimatische Kurort“ Daun für seine Sehenswürdigkeiten, auf der Anderen herrscht das blanke Chaos. Seit unserem ersten Artikel im März 2008 sind über zwei Jahre vergangen. Jenssen ist immer noch Stadtbürgermeister. Nichts ist passiert. Doch! Die Leute, die vor zwei Jahren dort tatsächlich im Chaos wohnten, haben zwischenzeitig ein richtiges Dach über dem Kopf. 

Ja, es steht eine traurige Geschichte hinter diesem Chaos. Trotzdem mahnt die Eifel-Zeitung erneut  dieses reale, aber scheinbar schon wieder in Vergessenheit geratene Tabu-Thema an. Um diesen ungewöhnlich drastischen Fall von Verwahrlosung kümmert sich offensichtlich weder Stadtbürgermeister Jenssen, noch irgendein Amt in der Stadt. Wachsen dagegen Äste von Privatgrundstücken auf städtische Straßen, fordert ausgerechnet der gleiche Herr Jenssen per Brief die Eigentümer persönlich auf, Abhilfe zu schaffen. 

Eine Stadteinfahrt ist sozusagen ein Aushängeschild und durchaus vergleichbar mit einer Visitenkarte. Macht sich von den Verantwortlichen niemand Gedanken darüber. Warum tut die Stadt seit Jahren nichts? Gibt es keine Handhabe? Ist niemand verantwortlich? Oder was ist los? Da verteilt man viel lieber Knöllchen an Falschparker. Nicht mehr mit Block und Stift – NEIN! Die Damen sind jetzt mit elektronischen Erfassungsgeräten ausgestattet. Diese 7.000 Euro teure Investition hätte man besser genutzt, das Chaos am Eingang der Kreisstadt zu entsorgen. Der Imageschaden für die Stadt, den sicherlich auch  Stadtbürgermeister Jenssen mit zu verantworten hat, dürfte im Laufe der Jahre um ein vielfaches höher geworden sein, auch wenn man den Schaden nicht in Zahlen ausdrücken kann. Jenssen sollte sich mal ein Beispiel nehmen, wie ordentlich es in den vielen Dörfer der Verbandsgemeinde Daun aussieht. Dort herrscht Ordnung! Dort ist es sauber!       
 
Was sagt denn eigentlich die Umweltbehörde dazu?  Wegen jedem Mist Vor dem Viadukt herrschen unmögliche Zustände. Tun Sie jetzt endlich etwas Herr Stadtbürgermeister. Oder wollen Sie, dass unsere Gäste die Vulkaneifelkreisstadt mit dem größten Müllchaos in Erinnerung behalten? Wir schreiben heute den 14. Juli 2010!

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