Daun: Leerstand hält sich in Grenzen

Daun. Viele tote Schaufenster in den Städten zeugen von Tristesse. Leerstände in der Innenstadt – keine Frage – dieses Problem existiert inzwischen auch in der Vulkaneifelkreisstadt. Es ist aber noch nicht so groß, wie es manchmal in der Diskussion erscheint. Die Leerstandsquote in Daun ist noch minimal. Die Situation zeigt, dass die Verantwortlichen das meiste richtig gemacht haben. Dennoch setzt der Gewerbe- und Verkehrsverein Daun (GVV) in Zukunft noch mehr auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor. Über 30 Milliarden Euro werden mittlerweile jährlich im Internet umgesetzt. Das ist eine ernstzunehmende Entwicklung, der sich auch der GVV Daun nicht verschließen kann.
 
Es gibt jedenfalls kein Patentrezept. Auch die nackte Zahl von Läden sagt absolut nichts aus. Einzig was zählt ist die Vielfalt des Angebots, erstklassige Qualität und ganz wichtig ist der Service. All diese Parameter bietet Daun. Der überwiegend unternehmergeführte Einzelhandel in Daun ist der eigentliche Garant wir diesen Erfolg. Die Zertifizierung zur 1. Qualitätsstadt der Eifel das Sahnehäubchen.
 
Verbrauchermärkte oder gar ein Einkaufszentrum auf der grünen Wiese gibt es in Daun glücklicherweise nicht und können auch nicht zur Verödung der Innenstadt führen, wie einige Beispiele in der Nachbarschaft zeigen. Gerade im Eifel-Mosel-Vergleich steht Daun mit seiner Leerstandsquote recht gut da. Das heißt allerdings nicht, dass es keine Probleme gibt. Leer stehen in Daun überwiegend kleine Ladenlokale zwischen 20 und 130 Quadratmetern Fläche. Ein größeres Objekt mit etwa 300 Quadratmetern ist derzeit unbenutzt, wird aber bald wieder belegt sein. Insgesamt sind es derzeit fünf Objekte, die leer stehen.
 
Hans Dieter Wilhelm – 1. Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsverein Daun (GVV) zog jetzt Bilanz der Situation. Und die fiel gar nicht schlecht aus. Die Zahl der Einzelhändler hat sich in Daun zwischen 2003 und 2011 so gut wie nicht verringert,  auch nicht aufgrund des Drucks durch Online-Verkäufe. Erst seit 2012 stellen wir vereinzelnd längerfristige Leerstände im besten Innenstadtbereich fest. Mit Blick auf die Sortimentsvielfalt meint Wilhelm: „Andere Mittelzentren im Einzugsbereich sind nicht so kompakt aufgestellt wie Daun“. Wilhelm sieht auch in der ausgewogenen Verteilung zwischen Gewerbegebiet und Innenstadt die Pluspunkte für Daun.
 
GVV-Geschäftsführer Wolfgang von Wendt mein: „Was der Dauner Innenstadt fehlt, ist nach der Schließung von „Ihr Platz“ ein neuer Drogeriemarkt. Ein Drogeriartikler zum Beispiel braucht 300-400 Quadratmeter. Solch ein leerstehendes Ladenlokal gibt es derzeit nicht in Daun. Außerdem müssen wir die Themen Kneipp und Heilklimatischer Kurort viel mehr in den Fokus stellen. Daun braucht ein funktionierendes Kneippbad. Daun braucht einen Wohnmobileparkplatz. Das Thema Gesundheit gilt es allumfassend im Angebotsportfolio von Daun zu verankern“.
 
Für die Zukunft des Mittelzentrums Daun empfiehlt sich eine ganzheitliche Herangehensweise. Man sollte sich nicht auf die kleinen Leerstände konzentrieren. Dort regelt sich der Markt von selbst. Vielmehr sollte man einen Gesamtblick im Auge haben. Wie soll sich die Stadt weiterentwickeln? Sollen zusätzliche Gewerbestandorte entwickelt werden oder nicht? Wie wirkt sich der demografische Wandel auf neue Angebote aus?
 
In der Dauner Innenstadt: Leopoldstraße, Burgfriedstraße und Wirichstraße als Haupteinkaufzone gilt es, möglichst einen  Angebotsausbau von Freizeit und Gastronomie zu erzielen, sowie eine städtebauliche Aufwertung des Postgeländes zu realisieren. Außerdem sollten sich die Immobilienbesitzer vielleicht mehr Gedanken machen, ob es hilfreich ist, wenn wir den siebten Bäcker oder noch mehr Friseurläden bekommen. Aber wir alle müssen uns als Kunden an die eigene Nase fassen. Wer Branchenvielfalt in seiner Stadt will, muss eben auch seinen eigenen Bedarf vor Ort decken.

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen