Daun hat jetzt seinen eigenen „König Kurt“

Daun. (ak) Rituale können so lecker sein: Jährlich am Dreikönigstag hoffen die Mitglieder des MGV Daun 1850, ihr Glück in einem Stück Streuselkuchen zu finden. Wer im Süßen eine Bohne findet, wird für ein Jahr lang „Regent“ über 35 Sangesfreunde.

Die Männer des MGV haben Sinn für Traditionen und Feierliches. Schließlich sind sie die Mitglieder des mit 162 Jahren ältesten Vereins der Kreisstadt. Sie nehmen ein ursprünglich christliches Brauchtum aus dem 14. Jahrhundert auf, einen „Bohnenkönig“ zu küren. Heute wird ein solcher Herrscher nur noch in Frankreich und der Schweiz ausgezeichnet, in Deutschland sind Teile von Eifel und Hunsrück Heimat der Tradition. Der religiöse Sinn findet heutzutage nur seinen Ausdruck durch die Festmesse in der Nikolauskirche, die der Königswürde vorausgeht, ansonsten geht es am ersten Tag der fünften Jahreszeit standesgemäß eher heiter-karnevalistisch zu, wenn sich die Sangesbrüder im Hotel Panorama zum Festessen treffen.

Die Tradition will es, dass sich zwei Kandidaten um die Gunst des Schicksals bewerben: in diesem Jahr Hans-Georg Hoffmann und Kurt Steffens. Beide bekommen zum besonderen Dessert ein Stück Streuselkuchen. Und beide genießen ihn mit Rücksicht auf die Zähne mit Vorsicht, denn in einer der beiden Süßigkeiten ist eine harte dicke Bohne verbacken. Wer drauf beißt, hat gewonnen und ist „Bohnenkönig“. Kurt Steffens trägt nun die Königsbürde mit Würde. Da zum ersten Mal seit 1864 auch eine Frau, die Sopranistin Regina Schuh-Hoffmann, bei dem buchstäblich herrlichen Festmahl zugegen war, kann er mit Fug und Recht behaupten, ein ganz besonderer Sangeskönig zu sein.

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