Armut vor der Haustür

Marion Prison hat selbst nur sehr wenig und hilft doch, wo sie kann

Marion Prison mit Kater „Manfred“, der zurzeit bei ihr in Pflege ist und Bürgermeisterkandidat Friedhelm Bongartz, der künftig Vieles in Gerolstein ändern will.
Marion Prison mit Kater „Manfred“, der zurzeit bei ihr in Pflege ist und Bürgermeisterkandidat Friedhelm Bongartz, der künftig Vieles in Gerolstein ändern will.

Gerolstein. Auf seiner Vorstellungstour als Stadtbürgermeisterkandidat erlebte Friedhelm Bongartz in seiner Heimatstadt Gerolstein so einiges und ist oft mehr als betroffen, wenn er mit den „Leuten“ gesprochen hat. Ein Fall hat ihn so berührt, dass er es wichtig findet, die Öffentlichkeit zu suchen.

„Das Schicksal der 51-jährigen Gerolsteinerin Marion Prison hat mich sehr berührt“, sagt er. Die sehr kranke Frau hat schon Vieles in ihrem Leben durchlebt und ist dennoch nicht verzweifelt, sondern hilft mit dem Wenigen, was sie hat auch noch anderen und sagt: “Mir tut es gut, anderen zu helfen, ich gehe darin auf“. Aufgrund ihrer Erkrankung kann sie nicht arbeiten und lebt von Grundsicherung und einer geringen Rente. Sie selbst hat schon 19 Operationen und 2 Chemotherapien hinter sich, nimmt Morphium gegen die Schmerzen und ist dennoch optimistisch. Von ihren 5 Kindern sind 4 gestorben. Sie ist allein.

Seit August 2013 lebt Marion Prison wieder in ihrer Heimatstadt Gerolstein und zwar in der Haupstraße, da wo es früher einmal zahlreiche Geschäfte und „Leben“ gab. Heute ist dieser Bereich mit Leerständen gezeichnet und wer dort wohnt, der hat nicht viele Alternativen. Dennoch fühlt die 51-Jährige sich hier wohl. Sie kümmert sich um ihre Nachbarn, denen es auch nicht gut geht. So hilft sie dem lungenkranken 60-jährigen Nachbarn, wo sie kann und auch dem 54-jährigen, der in einer Behinderteneinrichtung in Mürlenbach arbeitet. „Klar, die helfen mir dann auch schon mal, wie heute Morgen beispielsweise beim Pflaster sauber machen“. „Wenn eine meiner Nachbarinnen zur Arbeit ist, koche ich den Kindern etwas zu Mittag. Fleisch gibt es nur wenig und nach dem 20.im Monat sowieso nicht mehr. Das Geld ist eben immer knapp“, sagt sie. In der Nachbarschaft gibt es auch noch 3 Ausländerfamilien, zwei iranische mit jeweils 6 Kindern und eine aus Pakistan mit 5 Kindern, „hier sammle ich Kinderkleidung für oder habe auch schon Gardinen besorgt und umgenäht, damit nicht mehr jeder zu den Fenstern reinsehen konnte.

“Ich würde gerne noch viel mehr helfen, denn es gibt bestimmt noch viele ältere Menschen, die froh wären, etwas Hilfe oder Ansprache zu bekomme, und mir macht es Freude“, sagt sie lächelnd. „Ich habe auch schon negative Erfahrungen sammeln müssen, wo ich mich dann ausgenutzt gefühlt habe, aber das Positive wiegt viel mehr“, weiß Marion Prison. Im Gespräch mit dem Bürgermeisterkandidaten Friedhelm Bongartz ist den beiden bewusst geworden, dass eine „Tafel“, wie es sie in Daun gibt, auch in Gerolstein sehr helfen würde. „Ich kenne viele Leute, die einen Berechtigungsschein haben, aber wie sollen die nach Daun kommen?“ fragt Marion Prison.

Eine ihrer besonderen Begabungen ist neben der Näherei auch das Backen. Sie hat immer eine „offene Tür“ und es steht auch immer etwas Selbst gebackenes für die Besucher bereit. Vielleicht fühlt sich der ein oder andere angesprochen. Marion Prison freut sich über jede Spende, sei es Kleidung, Kinderkleidung oder auch Lebensmittel und sie kennt genügend Menschen in ihrer näheren Umgebung, denen sie damit helfen könnte.

Ansprechpartner: Friedhelm Bongartz, Tel.: 06591/628, Marion Prison, Hauptstrasse, Gerolstein

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen