Antwort der Interessengemeinschaft (IG) Eifelvulkane zur Stellungnahme der Initiative Natursteine Vulkaneifel (INV) anlässlich der Berichterstattung in Frontal 21

Vulkaneifel. Beim Lesen der Argumente der Abbauunternehmer zum Bericht in frontal 21 stellen sich einige  Fragen: 1. Dient der Abbau der Berge tatsächlich fast ausschließlich dem „heimischen Bedarf?“ Nach den Aussagen eines leitenden Beamten vom Landesamt für Geologie werden aktuell jährlich 4.200.000 Tonnen Lava und Basalt abgebaut, aber nur 1/7 mit 600.000 Tonnen finden in der Eifel Verwendung! Schiffsladungen „frei an Bord“ werden von manchem Unternehmer im Internet beworben und häufig LKWs weit über die Landesgrenzen gesichtet. Nach Aussagen von Wirtschaftsministerin E. Lemke werden Lava und Basalt bis nach Asien geliefert. Zunehmend geht es um die weltweit sehr gefragten, doch seltenen Erden mit wachsender Bedeutung im digitalen Zeitalter!

2. Es ist keine Ausweitung des Abbaus geplant? In den Unterlagen zur 10. Sitzung der Vertretung der Regionalen Planungsgemeinschaft vom 15.5.2014 ist die Rede vom „massive(n) Ausweitungsbegehren der rohstoffabbauenden Industrie“. Im geltenden Regionalplan von 1985 sind im Gegensatz zum neuen Planentwurf keine 1.700 ha Vorbehaltsgebiete für die Rohstoffnutzung, davon 1.500 ha für Lava und Basalt, enthalten. Gegen die Vervielfachung der potentiellen Abbaugebiete richtet sich nicht nur der Kreistag mit seinen Resolutionen gegen die Erweiterungspläne. Eine Vielzahl von deutlichen Stellungnahmen der Gemeinden, der Mineralwasserindustrie, aus der Tourismusbranche, von Vertretern des Denkmalschutzes und des Natur- und Landschaftsschutzes lehnen diese Planung ab. Mit der IG Eifelvulkane haben Tausende von Bürgerinnen und Bürger aus der Region schriftliche Einwendungen gegen den Planentwurf bei der Planungsgemeinschaft vorgebracht.

3. Weiter wird die „Rückführung der Gewinnungsflächen in eine natürliche, ökologische Landschaft“ angeführt. Gehört Strohn auch dazu? Und die vielen still gelegten Gruben, in denen altes schweres Gerät vor sich hinrostet und allerlei ungeklärter Bauschutt rum liegt? Und: Mit mehreren Hundert ha an ehemaligen Gruben und Steinbrüchen ist der Bedarf an Refugien für den Uhu oder für den Geo-Park längst gedeckt!

4. Der Tourismus wird gefördert? Ein Lava-Museum ist schön, nur: Täglich 1.000 Lkw-Fahrten von 40-Tonnern im Kreisgebiet sind weder dem Tourismus, der heimischen Bevölkerung noch den Straßen förderlich. Da gibt es kein Schönreden: Mit der Landschaftszerstörung und dem Abbau ganzer Vulkanberge werden mittel- und langfristig bereits vorhandene und neue Arbeitsplätze und Investitionen vor allem in den nachhaltigen Wirtschaftsbereichen Tourismus, Mineralwassergewinnung und Nutzung der Trinkwasserspeicher in den Vulkankörpern gefährdet. Die Belastung unserer Erholungslandschaft im „GesundLand Vulkaneifel“ ist nicht weiter hinnehmbar.

Mit den bereits nach Bergrecht zum Abbau freigegebenen 30 Gruben allein für die Ausbeutung der Lava- und Basaltvorkommen, davon rund 20 aktuelle Gewinnungsstellen, ist die Grenze der Belastbarkeit für die Vulkaneifel bereits überschritten. Die öffentliche Meinung in der Vulkaneifel lehnt mehrheitlich jegliche Erweiterung der Abbauflächen ab, da mit dem inzwischen großindustriellen Bergbau zwangsläufig die unumkehrbare Zerstörung unserer einmaligen Vulkanlandschaft verbunden ist, darin eingeschlossen wertvolle Kulturdenkmäler aus den verschiedenen Epochen der Besiedlungsgeschichte. Der ungehemmte Verbrauch der natürlichen Ressourcen ist nicht zukunftsfähig, stattdessen steht die Aufbereitung und Wiederverwendung der vorhandenen mineralischen Stoffe an. Unsere einmalige Vulkaneifel ist es wert, dass wir sie für uns, unsere Gäste und die nachfolgenden Generationen erhalten und schützen.

Der Bericht in Frontal 21, mehr Informationen sowie die weiter laufende Online-Petition sind im Internet zu finden unter www.eifel-vulkane.wordpress.com.

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