13 Millionen für Touristenbahnstrecke Gerolstein-Kaisersesch?

Gerolstein/Kaisersesch. Der Sprecher des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums hat bestätigt, dass die Landesregierung plant, die sogenannte „Eifelquerbahn-Strecke“ zwischen Gerolstein und Kaisersesch so auszubessern, dass – wie in der Vergangenheit – ein Bahnbetreiber mit seinen Schienenbussen auf der eingleisigen Strecke die Touristen hin und her fahren kann. Mindestens 13 Millionen Euro seien nach ersten Schätzungen dafür vorgesehen. Die tatsächlichen Kosten für eine touristische Nutzung des Gleises soll ein neu in Auftrag gegebenes Gutachten ermitteln.

Der Verband Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord in Koblenz propagiert sogar die um ein vielfaches kostenintensivere Variante eines regulären Bahn-Taktverkehrs. Dann sprechen wir allerdings von schätzungsweise 60 bis 70 Millionen Euro Investitionskosten plus etwa 7 Millionen jährlicher Subventionszahlungen an den jeweiligen Bahnstreckenbetreiber. Die Machbarkeitsstudie, auf die sich so manches SPD-Mitglied immer wieder stützt, ist noch immer nicht öffentlich. Warum nur?

Eins muss man wissen: Bahnbetrieb, ganz egal ob nur für Touristen oder im Zweistunden-Takt ist auf unrentablen Strecken, wie der „Eifelquerbahn“ ein Subventionsgeschäft, das ohne staatliche Subvention niemand anpackt. Nicht umsonst hat die Bundesbahn bereits 1991 den Bahnbetrieb auf der Eifelquerbahnstrecke eingestellt. Für einen privaten Bahnstreckenbetreiber hingegen bedeutet solch eine staatlich garantierte Subvention für 10 Jahre ein lukratives Geschäft. Dem jeweiligen privaten Bahnbetreiber kann es dann ganz egal sein, ob Fahrgäste im Zug sitzen oder nicht. Die Kalkulation sieht in der Regel so aus, dass sämtliche Kosten des Bahnbetreibers mit der jährlich garantierten und gedeckelten Subventionssumme des Landes abgedeckt sind.

Busunternehmen schlagen Alarm       

Der ÖPNV (Öffentlicher Personen-Nahverkehr) krankt auf breiter Basis und erhält fast kein zusätzliches Geld aus den Steuertöpfen der Landesregierung. Busunternehmer sehen die Ungleichbehandlung mehr als kritisch. „In eine Bahnstrecke Unmengen von Geld zu investieren, und gleichzeitig einem noch funktionierenden Busverkehr immer mehr den Geldhahn zuzudrehen, ist die falsche Politik“ – so Busunternehmer in der Region, die lieber nicht genannt werden wollen. Medienberichten zufolge soll in der Eifel-Mosel-Region die wohl älteste Busflotte von ganz Deutschland unterwegs sein. Die Busunternehmer sind an ihren Grenzen angekommen. Auch sie brauchen dringend Zuschüsse für neue Busse. Der VRT (Verkehrsverbund Trier) kämpft seit Jahren um mehr Zuschüsse vom Land. Inzwischen gibt es im Buslinienverkehr immer mehr defizitäre Linien, die kaum noch aufrechterhalten werden können.

Wenn die Landesregierung demnächst tatsächlich den Schülerverkehr auf die Schiene umleiten will, werden in Zukunft die Schüler mit den Bussen beispielsweise an den maroden Bahnhöfen von Daun oder Gerolstein ausgeladen. Die gleichen Busse fahren dann leer an der Bahnstrecke entlang und laden in Gerolstein oder Daun die Schüler wieder ein. Das ist doch eine geniale Idee! Da scheint sich die Landesregierung in eine Sackgasse  zu manövrieren, die den Steuerzahler wieder weit über 100 Millionen Euro kosten wird und auf  Dauer genauso viel Sinn macht, wie die 500 Millionen für die „Kirmes“ am Nürburgring. Ist es denn nicht genug, einen kranken Flughafen Hahn mit 120 Millionen zu stützen. Muss jetzt noch ein weiteres Subventionsgrab installiert werden?

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