Vielseitiges Weincolloquium der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer in Ediger-Eller

Ediger-Eller. 70 Weingeschwister der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer erlebten beim Weincolloquium den historischen Ort Ediger-Eller. Der Ort zeigte sich mit einer fundierten Stadtführung, Vorträgen der Eijefaasdouedängeler und des Männergesangvereins, den Weinhoheiten und Lukullischem von seiner besten Seite. Gesellig geht es bereits beim Empfang am Stehkragenbrunnen vor der 1623 erbauten Tourist-Info zu. Riesling und Glühwein, dazu kleine Häppchen schmecken allen vor der beeindruckenden Fachwerkkulisse, bevor es mit Norbert Krötz zur Stadtführung geht. In seiner einstündigen Führung führt Norbert Krötz sichtlich stolz durch den historischen Ortskern und berichtet, dass es in Ediger-Eller das höchste Fachwerkhaus an der Mosel gibt. Jährlich im Frühjahr treffen sich die Mitglieder der Weinbruderschaft Mosel-Saar-Ruwer mit dem Ziel Mosel und Wein, Reben und Genuss, Kunst und Musik zu erleben. Ediger-Eller ist dafür gut aufgestellt und bietet all dies.

Wie eine Perlenkette reihen sich die Sehenswürdigkeiten in Ediger an: Krötz präsentiert das Haus der Psalmen, die alte Synagoge, geht den Kulturweg der Religionen, zeigt imposante, ehemalige Kloster- und Adelshöfe, den 1899 gebauten Dorfsaal, in den später ein Tonnengewölbe reingebaut und der als Mehrzwecksaal genutzt wurde und spricht von der berühmteste Weinlage, dem Ediger Osterlämmchen. An der weitgehend erhaltenen Ringmauer genießen die Weingeschwister 12 Jahre alten Trester sowie Weinbergspfirsichlikör. „Ich bin öfter hier durchgefahren, kam aber irgendwie nie in den Ort rein“, hört man die Weingeschwister sagen und sie sind sich einig: „Das ist eigentlich sehr schade“. Eindrucksvoll ist die spätgotische, dem Schutzpatron Martin von Thur gewidmeten Kirche von 1506 mit einem wunderbarem Netzgewölbe und dem reich verzierten Schieferhelmturm; das ältestes Requisit der Kirche ist das Taufbecken. „Konzentrieren wir uns auf das, was uns viele Generationen in mühevoller Arbeit hinterlassen haben“, offerierte Bruderschaftsmeister Helmut Orth das Orgelkonzert.

Organist Josef Daniels spielte auf der Stummorgel anno 1780 das „, Ave Maria“ von Schubert, „Tocata“ von Johann S. Bach und „Die Himmel rühmen“ von Ludwig van Beethoven. „Was ist das für ein kleiner Arbeitsplatz für einen so großen Klang“, steht Weinbruder Hartmut Behle aus Treis-Karden beeindruckt vor dem Spieltisch der Orgel. „Vielen Dank, dass sie uns mit viel Begeisterung und detailreich die Ecken und kleinen Plätze Ihres Ortes gezeigt haben“, freut sich Bruderschaftsmeister Helmut Orth, dies spreche für die Leidenschaft von Norbert Krötz für seinen Ort. Der gesellige Ausklang des Weincolloquiums fand im Bürgerhaus in der Ortsmitte von Ediger-Eller statt. Ein aufmerksames Serviceteam und das Team vom Kaffeeklatsch aus Ediger-Eller verwöhnten die Weingeschwister. Unter den Gästen auch der Beigeordnete Ralf Zenz. „Der Begriff „Terroir“ bedeutet Boden, Klima und Winzer, die aus den Trauben einen guten Wein erzeugen“, führt er aus, „aber auch Weingenießer wie Sie, die Werbeträger für unsere Heimat sind“.

Voll des Lobes sind auch die Prinzessinnen Hanna und Katharina. „Unsere Winzer stecken uns an mit ihrer Leidenschaft, da geht auch uns das Herz auf“. Gemeinsam mit Zeremonienmeister Dieter Schlagkamp hat Michael Kleeberg, Zeremonienmeister und Sommelier, die das Weincolloquium organisiert. „,Es ist auch unsere die Verantwortung, an Jüngere abzugeben“ freut sich Dieter Schlagkamp über die gelungene Veranstaltung und den lukullisch neuen Weg mit Sonntagsbraten und regionalen Köstlichkeiten. Eingeschenkt wurde neben reichlich Riesling erstmals stilles Wasser aus dem Brunnen von Ediger-Eller, das durch eine Spiralisierung gereinigt und vitalisiert ist. „Gestärkt durch das Vorspeisenbuffet können wir nun in die literarische Gefilde des Moseltal eintauchen“ offeriert Michael Kleeberg das kurzweilige Programm. Gerd Bayer erzählte ambivalent, witzig, etwas nachdenklich aus seinen Moselgeschichten und auch über die „zehn Gebot für Senioren: Schaffe, schenken und Schniss halten“.

Aus Ediger-Eller stammt Buchautor Werner Arbogast. Der pensionierte Berufsschullehrer berichtete von „Menschen wie du und ich, die versuchen, das Leben zu leben“. Er schilderte heitere und kuriose selbst erlebte Geschichten von der Mosel. Musikalisch unterhielten die Eijefaasdouedängeler (Fassdaubendängler), die auch zum Mitmachen einluden. Im Takt schlugen die Musiker mit einem Holzdängel auf die Fassdauben und die Gäste klatschten rhythmisch mit. Der Männergesangverein 1871 Ediger unter der Leitung von Josef Daniels sang  „Füllt die Gläser, schenket ein“ und „Freunde, lasst nichts verderben, schenkt nicht alles euren Erben“ und erntete dankbaren Applaus. Nur allzu gern folgten die Weingeschwister dieser Aufforderung und sprachen dem Riesling begeistert zu.

Text und Foto: Claudia Müller

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