Trierer Sektenbeauftragter: Wiedergeburt oder doch Auferstehung

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Unser Foto zeigt den Referenten Matthias Neff im Saal des Zeller Pfarrzentrums während des Vortrages.

Schwieriges Thema der Reinkarnation u. christlicher Glaube in  Zell

Zell. „Die Vorstellung, dass mit dem Tod nicht alles aus ist, sondern dass die Seele in einem neuen Körper wiedergeboren wird und viele weitere, neue Leben durchläuft, erfreut sich zunehmender Beliebtheit in der Welt“. Mit dieser Feststellung begann der Sektenbeauftragte Matthias Neff vom Bistum Trier seine kritischen Darlegungen zum Thema “Ewige Wiederkehr? -Reinkarnation und christlicher Glaube“. Im Saal des Pfarrzentrums St. Peter in Zell versuchte der für Weltanschauungsfragen zuständige Referent die recht beachtliche Zahl von Zuhörerinnen und Zuhörer aktuell zu informieren.

Zuvor begrüßte Pastor Paul Diederichs (Zell), der auch stellvertretender Dechant des Dekanats Cochem ist, die überwiegend weiblichen Interessierten aus der Pfarreiengemeinschaft Zeller Hamm und den schon durch mehrere Veranstaltungen in Zell bekannte Matthias Neff. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Wiedergeburt oder Auferstehung ist nicht alltäglich, aber von vielen sehr kontrovers diskutiert. Unter dem Kernthema „Ewige Wiederkehr oder Auferstehung“ erläuterte der Referent die Unterschiede zwischen der Reinkarnation, also der Wiederfleischwerdung oder Wiederverkörperung einerseits und andererseits die Grundregeln des christlichen Glaubens.

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Unser Foto zeigt (v.l.) den Referenten Matthias Neff vom Bistum Trier mit Pastor Paul Diederichs von der Pfarreiengemeinschaft Zeller Hamm nach dem umfassenden Vortrag. Diederichs bedankt sich unter starkem Beifall der Anwesenden mit einem Weinpräsent „Zeller schwarze Katz“.
Fotos: Hans Pargen

Bei der Reinkarnation bezeichne man die Vorstellung, dass sich die Seele, oder ein persönlicher Wesenskern, im Tod vom Körper löse und wieder neu geboren würde: In einem neuen Leib als Mensch, als Tier, seltener als Pflanze oder auch als Stein. Dabei sei der Karma-Gedanke mit verbunden, dass gute Taten zu einer Wiedergeburt zu einem besseren Leben, schlechte Taten zu einem schlechteren Leben führten. Diese Lehre habe ihre weiteste Verbreitung in den östlichen Religionen, im Hinduismus und Buddhismus. Der Trierer Sektenbeauftragte betonte, dass diese Reinkarnationslehre erst seit dem Aufkommen der modernen Esoterik im 19. und 20. Jahrhundert an Attraktivität und Popularität gewonnen habe.

Hier im Westen im Rahmen des weit verbreiteten Leistungs- und Erfolgsdenken würde häufig der Versuch unternommen, mit dem Verweis auf frühere Leben das menschliche Schicksal und die Frage nach den Ursachen und den Sinn von Krankheiten und Leid zu erklären. Fälschlicherweise würde zudem hierzulande diese Lehre als wissenschaftliche, nicht als religiöse Vorstellung angesehen. Dementsprechend würden „Therapien“ angeboten, die viele Experten jedoch als völlig ungeeignet zur Behandlung von Erkrankungen betrachten. Sie warnen vor den Risiken dieser esoterischen Angebote und weisen vor allem auf die häufig mangelhafte fachliche Qualifikation der Anbieter hin. Bei denen würde es sich in der Regel nicht um ausgebildete Psychotherapeuten handeln. An praktischen Alltagsbeispielen, Werbeslogans und Internetauftritten machte der Referent, auch mit Lichtbildern, deutlich, dass der religiöse Markt boomt. Selbst dies könne nicht überzeugen, wenn Prominente wie die Schauspieler Uwe Ochsenknecht, Sylvester Stallone oder Ruth Maria Kubitschek zitiert werden, die sich nicht scheuen öffentlich zu behaupten, dass sie schon mal gelebt hätten.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang: Das Christentum kenne keine Reinkarnation, sondern den Glauben an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Es handele sich also eindeutig um eine außerchristliche Vorstellung, die sich nicht in Einklang bringen lasse und sich sogar gegenseitig ausschließe. Die Bibel nehme zum Thema Wiederverkörperung zwar nicht direkt Stellung. Dies dürfe aber nicht als Zustimmung zur Reinkarnationslehre gedeutet werden können. Manche Befürworter dieser Lehre behaupten, entsprechende biblische Zeugnisse seien vor langer Zeit aus der Bibel entfernt worden. „Dafür gibt es keinen Anhaltspunkt. Vielmehr wurde die Lehre von der Reinkarnation im Christentum immer schon als außerchristliche Überzeugung verstanden“, ist der Sektenbeauftragte überzeugt. Dies wurde auch eindeutig vom Zeller Pastor Diederichs unterstützt.

In der anschließenden Diskussion wurde die etwas trockene Materie dadurch etwas aufgehellt als Teilnehmer in einem wohl nicht ernst gemeinten Redebeitrag und im Hinblick auf ein angeblich mögliches zweites Leben meinten, dass es nicht erstrebenswert sei, zum Beispiel als Ameise auf die Erde zu kommen. Denn diese Tiere wären üblicherweise unheimlich arbeitsam. Und man hätte dann ein schlechteres Leben als bisher. Andere meinten dazu, es wäre dann besser als Stein wiederzukommen. Dieser brauche nicht zu arbeiten und liege nur so herum. Also dies sei doch dann ein besseres Leben.

Text: Hans Pargen

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