Sommerkurs des Jugendmigrationsdienstes im Quartier

Foto: Caritas Trier

Trier. Auch in diesem Jahr organisierte der Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes Trier e.V.in den Sommerferien einen zweiwöchigen Deutschkurs. Im Bürgerhaus Trier Nord nahmen 28 Jugendliche und junge Erwachsene aus Syrien, Eritrea, Somalia, aus dem Iran, dem Irak und aus Afghanistan freiwillig am Kurs teil, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, vieles über Ausbildungsberufe zu lernen, sich mit dem Thema „Demokratie“ zu befassen und auch um neue Freunde zu finden.

Fast alle der 28 Jugendlichen sind weniger als zwei Jahre in Deutschland, ihre Geschichten sind vielfältig und unterschiedlich, doch wie sie sich ihre Zukunft vorstellen, darin ähneln sie sich: Sie wollen hier in Deutschland einen interessanten Beruf erlernen, Familien gründen, Freunde finden, ein eigenständiges Leben führen und sich, in der für sie, neuen Gesellschaft mit einbringen. Dafür sind sie bereit, vieles zu tun.

Der Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes Trier e.V., hat mit den jungen Zuwanderern einen Sommer-Deutschkurs durchgeführt. Kamila Cyrulik und Monika Staszkiewicz leiteten die Sprachförderung.

Erstmals wurde das Programm durch die inhaltliche Arbeit des Modellprojektes „Jugendmigrationsdienst im Quartier“ ergänzt. Dieses Projekt ermöglichte es für die Jugendlichen zusätzliche Themen anzubieten. Der JMD-iQ ist ein Modellprojekt gefördert  aus Mitteln des BMFSJ und des BMI. Im Rahmen dieses Modellprojektes wurde unter anderem die „ToupiGroup“ engagiert, ein Team aus Studierenden, welche mit den Teilnehmern in verschiedenen Workshops das Thema „Demokratie und Gesellschaft“ erarbeiteten und spielerisch umsetzten. Das Team um Fernando Andia, der die ToupiGroup leitet, konnten zusammen zeigen, dass es Zeit ist auch jungen Menschen mit Migrationshintergrund die Möglichkeit zu geben in der „ersten Reihe zu sitzen“ und sich mit Ihrer Meinung einzubringen. Gerade dies war ein zentraler Aspekt in den Workshops, die sich hier intensiv mit Themen wie Gerechtigkeit, Macht, Persönliche Stärken und Gleichberechtigung auseinandergesetzt haben. Ein weiterer Aspekt im Kurs war „Ausbildung und Arbeit“ und die berufliche Orientierung. Diese anspruchsvollen Themen wurden täglich im Deutschunterricht aufgegriffen und reflektiert. Themen wie Ausbildung, Beruf oder die eigene Rolle in der Gesellschaft mussten verstanden und eingeordnet werden.

Am Nachmittag stand auch das praktische Erleben im Mittelpunkt. So besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Berufsinformationszentrum (BIZ) der Bundesagentur für Arbeit und erprobten sich in der Lern-Werkstatt des Palais e.V. beim Arbeiten mit Farbe, Holz und Metall. In ausgesuchten Betrieben erhielten die Jugendlichen Betriebsführungen mit praktischen Übungen z. B. im Schwimmbad Trier-Nord und bei der NATUS. Sie lernten Wissenswertes im Bereich der Gästebetreuung in der Jugendherberge Trier oder im Nells Park Hotel. Sehr gut kam ein Azubi-Tag an, zu dem ein angehender Zahntechniker und ein Zweiradmechaniker Rede und Antwort standen, übrigens selbst auch erst seit kurzem in Deutschland.

Am letzten Tag des Sommerkurses präsentierten alle Teilnehmer/-innen, was sie in den vergangenen zwei Wochen gelernt haben und was sie sich für ihre Zukunft wünschen. Beruflich möchten die Jugendlichen Apothekerin, Sozialarbeiter, Automechaniker, Friseurin, Zahntechniker, Bankkauffrau, Flugbegleiter, Automechaniker, Fußbodenleger, Damen Maßschneider/Modedesigner und Krankenpfleger werden.

Caritasdirektor Dr. Bernd Kettern gratulierte den jungen Zuwanderern zum Abschluss des Sommerkurses und bedankte sich für das, was ihm die Jugendlichen schenken – Vielfalt! „Wir sind eine Kultur der Vielfalt und alle haben das Recht, in der ersten Reihe zu sitzen! Machen Sie sich stark für sich selbst und seien Sie bereit, dafür etwas zu tun!“, so Bernd Kettern.

Christoph Jarosch, Projektkoordinator des Jugendmigrationsdienstes im Quartier, sprach den Jugendlichen seinen größten Respekt aus, weil alle in kürzester Zeit so motiviert mitgearbeitet haben, trotz der vielen, teils sehr schwierigen Themen. Mit guten Wünschen für ihre Zukunft und dem Angebot weiter gemeinsame Projekte zu machen verabschiedete er sich von seinen Schützlingen. Zum Abschluss des Kurses bereiteten die Jugendlichen ein internationales Büfett vor, das kulinarisch alle Herkunftsländer wiederspiegelte.

Mit ihren Hoffnungen und Träumen unterscheiden sich die jungen Kursteilnehmer/innen nicht sonderlich von einheimischen Jugendlichen. Doch sie brauchen jetzt Unterstützung und gute Bildungsangebote, damit Integration gelingt und sie ihren Platz in ihrer neuen Heimat finden. Das Projekt „Jugendmigrationsdienst im Quartier“ kann hierzu in den kommenden drei Jahren einen konstruktiven Teil beitragen. Der Auftrag des Projektes besteht darin junge Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte zu erreichen und mit dem Quartiersmanagement der Soziale Stadt Gebiete Gelegenheiten zum nachbarschaftlichen Zusammenleben und zur persönlichen Entwicklung zu schaffen. Dies geht nur gemeinsam.

 

 

 

 

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