Viele Heizungen kaputt: Experten setzen auf Provisorien

Mayschoß (dpa/lrs) – Angesichts der nahenden kalten Jahreszeit und vieler zerstörter Heizungen im flutgeschädigten Ahrtal setzen Experten auch auf provisorische Lösungen zur Wärmeversorgung. «Obwohl die Installateure mit Hochdruck an der Wiederherstellung der geschädigten Heizungsanlagen arbeiten, wird es nicht gelingen, diese Anlagen in jedem Haushalt vor dem bevorstehenden Winter rechtzeitig wieder in Stand zu setzen oder zu erneuern», teilte die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) am Donnerstag mit. Deshalb liefen Pilotprojekte zur Wärmeversorgung an.

Ein Projekt zur gleichzeitigen Versorgung von Häusern über kleine Wärmenetze sei beispielsweise vergangene Woche in dem Ahrdorf Mayschoß gestartet worden. Laut Jens Neumeister, Professor an der Hochschule Trier, handelt es sich um eine etablierte Technik aus der Baubranche, die gerade für kleinere Häusergruppen interessant sei. Das sei allerdings nur eine von vielen Möglichkeiten der provisorischen Beheizung von Wohnhäusern im weitgehend zerstörten Ahrtal. Es seien bereits Fachfirmen für die Wärmeversorgung in weiteren Gemeinden im Flusstal beauftragt worden.

Die Wiederaufbaubeauftragte des Landes Rheinland-Pfalz, Innenstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD), betonte: «Höchste Priorität muss es sein, dass die allermeisten Menschen, deren Häuser schweren Schaden erlitten haben, den Winter in den eigenen vier Wänden verbringen können.» Der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz, ergänzte, daher seien kurzfristige Lösungen wichtig: «Wir müssen vermeiden, weitere bewohnbare Fläche im Winter zu verlieren.» Hierzu arbeite der Krisenstab mit der Hochschule Trier und der Energieagentur Rheinland-Pfalz zusammen. Bei der Hochwasserkatastrophe nach extremem Starkregen am 14. und 15. Juli waren alleine im Ahrtal 133 Menschen ums Leben gekommen.

 

 

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