Mainz. Die Landesregierung hat einen ersten Aktionsplan zur Armutsbekämpfung erstellt. „Mit dem Aktionsplan des Landes möchten wir noch systematischer und gezielter gegen Armut und soziale Ausgrenzungen vorgehen. Das Ziel unseres lebenslagenorientierten Aktionsplans ist, jeder Bürgerin und jedem Bürger die Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Der Aktionsplan beinhaltet dazu sowohl landespolitische Maßnahmen als auch Maßnahmen von sozialen und kommunalen Akteuren, die es tatkräftig zu unterstützen gilt“, sagte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler anlässlich der Veröffentlichung des Aktionsplanes.
Der Aktionsplan knüpft an die bisherigen Bemühungen des Landes Rheinland-Pfalz im Bereich der Armutsbekämpfung der vergangenen Jahre an. Er dient der Umsetzung der mit dem landesweiten Beteiligungsprozess „Armut begegnen – gemeinsam handeln“ partizipativ gesammelten Ideen und Anregungen sowie der Weiterentwicklung von effizienten Strategien gegen Armut. „Wir wollen prekären Lebenslagen präventiv begegnen und sie beseitigen. Daher richten wir beispielsweise die Fachberatungsstellen zur Wohnraumsicherung ein: Mit einer Anschubfinanzierung möchten wir niedrigschwellige Anlauf- und Beratungsstellen in den Kommunen für alle Fragen rund um das Thema Wohnraumverlust fördern, um dem Entstehen von Wohnungslosigkeit so früh wie möglich entgegenzuwirken“, erläuterte Bätzing-Lichtenthäler.
Insgesamt beinhaltet der Aktionsplan der Landesregierung Maßnahmen in acht Handlungsfeldern: Finanzielle Situation, Lebenssituation, Wohnen und Quartier, Bildung, Teilhabe und Anerkennung, Gesundheit, Angebots- und Unterstützungssysteme und Mobilität. Diese auf die Lebenslagen der Menschen ausgerichtete Betrachtungsweise macht zwei zentrale Eckpunkte der rheinland-pfälzischen Strategie zur Armutsbekämpfung deutlich: Es wird ressortübergreifend gehandelt und es werden auch Handlungsbedarfe jenseits der Einkommensarmut in den Blick genommen. Denn Armut ist weit mehr als eine Unterversorgung mit monetären Ressourcen, sondern geht mit multidimensionalen Belastungen und Defiziten in zentralen Lebensbereichen, wie Wohnen, Gesundheit, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe, einher.
Der Aktionsplan bildet auch die Grundlage für landesweite Maßnahmen, mit denen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für armutsgefährdete Menschen abgemildert werden sollen. „Die Krise verschärft die Situation insbesondere für diejenigen dramatisch, die schon vor der Pandemie in unsicheren Verhältnissen lebten. Wir müssen auf den verschiedenen Ebenen, die Verantwortung tragen, alles dafür tun, damit Menschen nicht noch stärker an den Rand gedrängt werden“, so Ministerin Bätzing-Lichtenthäler.
Der Dialog im Rahmen des Beteiligungsprozesses und der Erstellung des Aktionsplans und die Diskussion über wirksame Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung sollen fortgesetzt werden. Ziel ist es mittel- und langfristig gemeinsam mit den rheinland-pfälzischen Partnerinnen und Partnern an einer kontinuierlichen Weitentwicklung der Maßnahmen aus dem Aktionsplan zu arbeiten.
Den Aktionsplan zur Armutsbekämpfung finden Sie hier.