Gut 300.000 Besucher beim Rheinland-Pfalz-Tag

Mainz (dpa/lrs) – Aus dem ganzen Land waren sie zur großen Landesparty nach Mainz gekommen: Die närrischen Möhnen aus Mülheim-Kärlich, die Schinderhannesgruppe aus dem Hunsrück, Miss Strohhut aus Frankenthal und das Volk des antiken Triers. Rund 2500 Menschen von Annweiler bis Zweibrücken nahmen bei Sonnenschein mit 73 Gruppen an dem großen Festumzug teil, der am Sonntag als Höhepunkt des Rheinland-Pfalz-Tages durch die Landeshauptstadt zog.

Darunter waren auch etliche Musikgruppen, Motivwagen und die «Schwellköpp» als Markenzeichen der Mainzer Fastnacht, die mit lauten «Helau»-Rufen begrüßt wurden. Originell war etwa der Wagen mit Innovationen aus Mainz – mit Biontech als Corona-Impfstoffhersteller und Johannes Gutenberg als Erfinder des Buchdrucks.

Mit dem bunten Zug ging das dreitägige Landesfest zu Ende, das seit Freitag insgesamt deutlich mehr als 300.000 Besucher angelockt hatte. «Das Landesfest hat Riesenspaß gemacht», sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD). Man habe am Wochenende in der Mainzer Innenstadt nur «glückliche und gut gelaunte Menschen» gesehen.

Der 36. Rheinland-Pfalz-Tag war anders als andere. Er fiel mit dem 75. Geburtstag von Rheinland-Pfalz zusammen – und hatte somit eine besondere historische Bedeutung. Und: Er ging erstmals wieder nach zwei Jahren Zwangspause wegen der Corona-Pandemie über die Bühne.

«Der Rheinland-Pfalz-Tag in Mainz hat deutlich gemacht, welche Magie in der persönlichen Begegnung steckt und wie sehr das alles in zwei Jahren Pandemie gefehlt hat. Wie schön, dass wir das Feiern nicht verlernt haben», sagte Dreyer. «Ich bin als Ministerpräsidentin froh und dankbar, dass wir 75 Jahre Demokratie und Frieden in unserem Land mit einem Rheinland-Pfalz-Tag der Superlative feiern konnten.»

In den ersten beiden Tagen waren vielfältige Informations- und Unterhaltungsangebote am Start: vom Bürgerdialog mit Mitgliedern der Landesregierung über Infostände bis hin zum SWR3 Open Air mit namhaften Künstlern wie Milow, Alvaro Soler und Lost Frequencies, die das Publikum begeisterten.

«War dieses Fest nicht genau das, was wir alle gebraucht haben? Begegnung, Miteinander, Lachen, Gespräche, ein Festumzug», sagte auch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD). Am Freitag und Samstag waren laut Veranstaltern bereits mehr als 180 000 Besucher gezählt worden. Und am Sonntag wurden bis zum Nachmittag noch mal mehr als 150.000 Gäste registriert.

Bei einem Festakt im Kurfürstlichen Schloss hatte die Regierungschefin am Sonntag betont, dass man auch beim Feiern nicht vergesse, dass das Land zurzeit vor «riesigen Herausforderungen» stehe – wegen des Ukraine-Krieges und wegen der Bewältigung der Flutkatastrophe im Ahrtal vom Juli 2021. Um Solidarität zu zeigen, seien zum Auftakt des Rheinland-Pfalz-Tages auf der Landesbühne auch ein Spielmannszug aus Ahrweiler und der dortige Karnevalsprinz dabei gewesen, sagte die Sprecherin der Staatskanzlei.

Bei dem Bürgerfest öffnete der sanierte Landtag im historischen Deutschhaus am Rhein erstmals mit vielen Angeboten und Führungen seine Türen. Tage der offenen Tür gab es auch in der Staatskanzlei und den Ministerien. Zudem fehlten auch nicht kulturelle Angebote sowie typisches Essen und Trinken aus verschiedenen Regionen. Die Stände erstreckten sich vom Rheinufer bis zum Gutenbergplatz.

An der Rheinpromenade gaben auch Bundes- und Landespolizei mit unterschiedlichen Aktionen Einblicke in ihre Arbeit. Insgesamt 330 Stände quer durch die Stadt boten Angebote rund um die Themen Wissen, Forschung, Kultur und das Bundesland. Und auf fünf Bühnen gab es Programm – neben Musik auch Politikrunden über Klimaschutz oder Campus-Entwicklung in der Landeshauptstadt mit Biontech.

Eine aus polizeilicher Sicht «durchweg positive Bilanz» zog der Mainzer Polizeipräsident Reiner Hamm am Abend. Trotz sehr hoher Besucherzahlen hätten die eingesetzten 1100 Kolleginnen und Kollegen des Polizeipräsidiums Mainz nur selten einschreiten müssen. «Wir haben eine absolut positive Grundstimmung in der Bevölkerung wahrgenommen.»

Seit 1984 richtet jedes Jahr eine andere Stadt das Landesfest aus. Vor Mainz fand der letzte Rheinland-Pfalz-Tag 2019 in Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße) statt. Die Feiern in Andernach und Boppard wurden wegen Corona abgesagt. Und das nächste Landesfest wird 2023 in Bad Ems über die Bühne gehen.

 

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen