Demografiewoche: Fachtagung zeigt Vielfalt neuer Wohnformen

Wohnprojekte sichtbar machen, gute Beispiele für neue Wohnformen aus Rheinland-Pfalz und Deutschland zeigen und Inspirationen geben für die Übertragung auf eigene Projekte, dass waren die Ziele des heutigen Fachtags „Neue Wohnformen im Wandel“. Die von der Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz organisierte Veranstaltung fand online im Rahmen der fünften landesweiten Demografiewoche 2021 statt und zeigte verschiedenste Formen des gemeinschaftlichen Wohnens.

Deutlich wurde, dass Gemeinschaft Entlastung, Kostenersparnis, Sicherheit und auch Teilhabe bedeutet. Insbesondere Alleinlebende, Menschen mit Handicap oder alte Menschen können von den neuen Wohnformen profitieren. „Gute Nachbarschaft macht den Wohnort zum Zuhause – das ist Lebensqualität. Ein gutes Miteinander der Generationen macht aus, mit anderen den Alltag zu teilen, gemeinsam und füreinander Verantwortung zu tragen und sich gegenseitig unterstützen“, brachte es Sozialminister
Alexander Schweitzer in seinem Grußwort auf den Punkt.

„Um generationengerechtes gemeinsames Wohnen zu ermöglichen, brauchen wir Strukturen in den Quartieren und Dörfern, in denen sich junge Menschen, Familien, ältere und hilfebedürftige Personen gleichermaßen einbringen oder sich darauf stützen können, wenn sie dies brauchen. Daher fördert Rheinland-Pfalz den Aufbau neuer gemeinschaftlicher Wohnformen mit einer Anschubförderung und der Unterstützung durch die Landesberatungsstelle Neues Wohnen“, sagte der Minister.

Die Veranstaltung zeigte, dass es in Rheinland-Pfalz bereits vielfältige Ansätze und funktionierende Modelle gibt, die gemeinsam mit den Kommunen, der Wohnungswirtschaft und den Anbietern sozialer Dienstleistungen umgesetzt wurden.

Gabriele Gehm, Projektleitung „Nils – Wohnen im Quartier“ der Bau AG Kaiserlautern, zeigte mit ihrem Praxisbeispiel Quartiersstrukturen, in denen sich junge Menschen, Familien, ältere und hilfebedürftige Personen gleichermaßen einbringen. Ziel ist es, im gewohnten Umfeld ein langes, selbstbestimmtes Leben für alle zu ermöglichen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Der Initiator, Bewohner und Vorstand des Genossenschafts-Wohnprojektes „Die Wohnerei“ in Kusel, Michael Hoffers, schilderte, wie der Generationenhof die Zufriedenheit des Einzelnen und das gemeinschaftliche Zusammenleben ermöglicht und fördert. Das Projekt bietet Gemeinschaft in bezahlbarem Wohnraum für alle Generationen, von jungen Familien mit Kindern, über Paare, Alleinerziehende, Singles bis zu älteren Menschen.

Stefanie Eyrisch, Geschäftsbereichsleitung des Diakoniezentrums in Pirmasens, führte aus, wie sich die Diakonie als großer Träger der Jugendhilfe, des Wohnens, der Pflege und der Hospizarbeit dem gesellschaftlichen Wandel gestellt hat. Sie zeigte, wie in den verschiedenen Wohnprojekten der Austausch der Generationen gefördert, gelebt und gesellschaftliche Kräfte aktiviert werden. So wurde beispielsweise mit dem Wohnprojekt „P.S. Patio“, als Gemeinschaftsprojekt der Stadt Pirmasens, dem Diakoniezentrum und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Bauhilfe Pirmasens GmbH, Wohnraum für mehrere Generationen in aktiver Nachbarschaft geschaffen. Auch in der ehemaligen Canada-Siedlung in Zweibrücken hat das Diakoniezentrum gemeinsam mit der GeWoBau Zweibrücken GmbH, der Herzog-Wolfgang Stiftung und einem weiteren institutionellen Investor, im Januar 2021 das „Haus Kana“ Wohnen und Pflege im Kanada-Park eröffnet.

Die Projektleiterin und Seniorenbeauftragte der Ortsgemeinde Ottersheim, Esther Stadel, berichtete in ihrem Vortrag „Ein Dorf mit Gemeinschaftssinn für alle Generationen“ wie sich seit über 20 Jahren Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde Ottersheim in vielfältiger Form engagieren. Dies etwa im Landesprojekt „WohnPunkt RLP Wohnen mit Teilhabe“, welches auch Menschen mit Unterstützungsbedarf ein langes selbstständiges und selbstbestimmtes Leben in ihrer Heimatgemeinde ermöglichen soll.

Weitere Vorträge beschäftigten sich mit den vielseitigen Aspekten neuer Wohnformen und der Gemeinschaft der Generationen.

 

Über die Landesberatungsstelle Neues Wohnen Rheinland-Pfalz:

Die Landesberatungsstelle ist eine landesweite Service- und Koordinierungsstelle für alternative Wohnformen. Sie berät zu gemeinschaftlichem Wohnen, Wohn-Pflege-Gemeinschaften, Wohnen im Stadtquartier, zur Anschubförderung für neue Wohnformen und zum Förderprojekt WohnPunkt RLP. Zielgruppen sind Wohninteressierte, Projektgründerinnen und -gründer, die Wohnungswirtschaft sowie Kommunen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Landesberatungsstelle.

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