Höhere Grenzwerte bei radioaktiv belasteten Lebensmitteln unverantwortlich

Zur aktuellen Diskussion über die Erhöhung von Höchstwerten in der EU für die radioaktive Belastung von Lebensmitteln aus Japan erklärt Ulrike Höfken, Sprecherin für Ernährungspolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

Es ist absurd, dass die EU Höchstwerte für radioaktives Cäsium in Lebensmitteln aus Japan durch das Wiederinkraftsetzen einer alten Verordnung ohne Notwendigkeit erhöht.

Säuglingsnahrung und Milchprodukte dürfen nun bis zu 400 Becquerel pro Kilogramm (vorher 370) und alle anderen Lebensmittel bis 1250 Becquerel pro kg (vorher 600) belastet sein. Für andere radioaktive Substanzen wie Strontium und Plutonium sind überhaupt keine Höchstwerte und Untersuchungspflichten festgelegt. In Japan selbst gelten hingegen strengere Höchstwerte. Es ist unverantwortlich, dass stark belastete Produkte legal in die EU eingeführt werden können, die in Japan selbst nicht verkehrsfähig sind.

Insbesondere für Kleinkinder bedeuten schon geringe Belastungen z.B. durch das hochgiftige Plutonium ein deutlich höheres Risiko für Gesundheitsschäden.

Deshalb kann die jetzt in Kraft getretene Eil-Verordnung mit der einseitigen Fokussierung auf Cäsium keine mittel- oder langfristige Lösung sein.
Wir fordern Ministerin Aigner auf, Druck auf Brüssel ausüben, damit die Grenzwerterhöhungen durch eine Anpassung der Durchführungsverordnung zurückgenommen werden und dabei

–  Radioaktivitäts-Höchstwerte für Lebensmittel aus Japan nach dem Vorsorgeprinzip so niedrig wie möglich gehalten werden und die Erkenntnisse der japanischen Regierung berücksichtigen,

–  Höchstwerte und Untersuchungspflichten auch für Strontium und Plutonium festgelegt werden,

–  das wissenschaftliche Konzept zur Risikobewertung und Festlegung der Höchstwerte auf den Prüfstand gestellt wird und

–  auf der Verbraucherministerkonferenz dafür zu sorgen, dass die Lebensmittelkontrollen der Bundesländer auf die Untersuchung einer Strahlenbelastung ausgeweitet werden.

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