Uranentfernungsanlage und neuer Tiefbrunnen II im Wasserwerk Königswäldchen in Betrieb genommen

Königswäldchen. Anlass zum Bau einer Uranentfernungsanlage im Wasserwerk Königswäldchen sind die erhöhten Urangehalte im geförderten Grundwasser der Tiefbrunnen I und II. Diese Werte liegen bei TB I zwischen 8 und 12 µg/l und beim Brunnen II jetzt bei 11,2 µg/l. Um künftig den zulässigen Grenzwert von 10 µg/l der neuen Trinkwasserverordnung einhalten zu können, haben die Stadtwerke den Bau einer Uranentfernungsanlage geplant und vom zuständigen Werksauschuss beschließen lassen.

Die vom Ing. Büro Dr. Borho, München geplante Uranentfernungsanlage im Wasserwerk Königswäldchen wurde kürzlich in Betrieb genommen.
Ziel der neuen Anlage ist es, die zulässigen Grenzwerte sicher und zuverlässig einzuhalten und so die rund 14000 Einwohner von Bitburg mit qualitativ gutem und einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen.
Das Herzstück der neuen Uranentfernungsanlage sind zwei 3750 Liter fassende und mit je 1500 Liter speziellen Ionenaustauscherharzen aufgefüllte Filter.  Das zuvor in der vorhandenen Enteisungsanlage aufbereitete Wasser tritt von oben in die  die Filter ein und durchläuft diese im Abstrom. Dabei wird Uran von den Ionenaustauschern adsorbiert und nahezu komplett aus dem Trinkwasser entfernt. Ansonsten bleibt das Wasser in seiner Beschaffenheit unverändert.
Nach einer bestimmten Laufzeit (ca. 2 – 2,5 Jahre) werden die Ionenaustauscherharze, in Abhängigkeit des Urangehaltes und der Durchsatzmenge, ausgetauscht. Die Entsorgung der beladenen Harze erfolgt dann geordnet unter Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften.

Die ersten Analyseergebnisse bestätigen die einwandfreie Funktion der Ionenaustauscher-Anlage. Wurden im Rohwasser der Tiefbrunnen noch 11,8  bzw.11,2 µg/l gemessen, liegen die Uranwerte am Auslauf der Uranfiltern unterhalb der Nachweisgrenze von 0,1 µg/l.

Die Uranentfernungsanlage konnte im vorhandenen Aufbereitungsgebäude untergebracht werden. Mit dem Bau der Uranentfernungsanlage ging der Anbau eines Lagerraumes zum Zwischenlagern der Austauschharze und eine Sanierung des Gebäudes innen und außen mit Erneuerung des Daches einher. Gleichzeitig wurde auch die Mess-, Steuer- und Regeltechnik um die neue Aufbereitungsanlage erweitert und auf den neuesten Stand gebracht.

Neuer Tiefbrunnen II in Betrieb
Nach über 2 1/2  Jahren Bohr- und Bauzeit  wurde  der neue Tiefbrunnen II  im Königs-wäldchen zwischenzeitlich in Betrieb genommen. Wie mehrmals berichtet, wurde die Neubohrung dieses Brunnens durch den kompletten Ausfall des Tiefbrunnens II (alt) nach einer Havarie in 2006 erforderlich. Der neue Brunnen ist 350 m tief gebohrt und kann eine stündliche Wassermenge von 120 m³ fördern. Die Wasserqualität ist annähernd gleich der restlichen Brunnen der Stadtwerke. Der anfänglich hohe Urangehalt von 120 µg/l ist stetig im Probebetrieb und jetzt im laufenden Betrieb auf den Gehalt des Brunnen I zurückgegangen. Dies ermöglichte den Bau einer kostengünstigeren, kleineren Uranentfernungsanlage.

Tiefbrunnen 1  wird regeneriert
Nachdem der neue Tiefbrunnen II in Betrieb ist, wurde der 1953 gebohrte Tiefbrunnen I ausgebaut und durch eine Kamerabefahrung untersucht. Schließlich musste dieser seit 2006 die alleinige Wasserförderung im Wasserwerk Königswäldchen übernehmen. Nach dem Ergebnis der Untersuchung muss dieser Brunnen regeneriert (gereinigt) werden, sonstige Schäden waren nicht erkennbar. Nach Abschluss dieser Maßnahme und dem Einbau einer neuen Steigleitung und Pumpe geht auch der Brunnen I wieder in Betrieb.

So auf den neuesten Stand der Technik gebracht, erreicht das Wasserwerk Königswäldchen wieder seine frühere volle Leistungsfähigkeit und stellt die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ gutem Trinkwasser sicher.
Die über mehrere Jahre (2008-2011) verteilten Gesamtinvestitionen dieser Maßnahmen liegen bei rund 1,7 Mio €, wobei darin die Neubohrung des Tiefbrunnens II mit rund 1,2 Mio die größte Investition darstellt und mit 80 % der förderfähigen Kosten durch das Land Rheinland Pfalz durch ein zinsloses Darlehen gefördert wird.

 

Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen
Eifelzeitung E-Paper Aktuelle Ausgabe kostenfrei als E-Paper lesen