Lemke: “Schulterschluss für Entwicklung am Bitburger Flugplatz”

Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und der Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm wollen langfristige Perspektiven für den Flugplatz Bitburg entwickeln. „Der Gewerbe-, Dienstleistungs- und Freizeitpark Bitburg ist eine regionale Erfolgsgeschichte und soll es bleiben. Daran ändert auch das Scheitern des Plans zum Ausbau des Flugplatzes Bitburg mit Investorenhilfe nichts. Wir wollen nach vorne sehen und dazu brauchen wir jetzt den Schulterschluss von Kommune, Land und Bund, um realistische Konzepte auf den Weg zu bringen“, betont Ministerin Lemke.

Heute traf sich in Bitburg erstmals die eigens einberufene Lenkungsgruppe. Dort arbeiten der Eifelkreis Bitburg-Prüm, die Stadt Bitburg, die VG Bitburg-Land, die betroffenen Ortsgemeinden, die BImA als Eigentümerin der Konversionsflächen und das Land Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Ziel, die weitere Entwicklung der auf dem Flugplatz noch verfügbaren Flächen einvernehmlich voranzutreiben und ein abgestimmtes Konzept zu entwickeln.

Wirtschaftsministerin Lemke will die Flugbetriebs- und Anschlussflächen des Flughafens Bitburg für die Energiewende nutzen und für regenerative Energien öffnen. „Auch in Bitburg bestehen attraktive Entwicklungschancen, die den Kommunen unmittelbar zugute kommen und für Klimaschutz sowie Ressourcenschonung wirken“, sagte die Ministerin und verwies auf Flugplatzkonversionen in Sembach und Pferdsfeld, wo große Fotovoltaikanlagen schon entstanden oder im Bau sind. Denkbar seien in Bitburg zum Beispiel Stromerzeugung durch Fotovoltaik, Nutzung von Windenergie oder von Biogasanlagen.

Claus Niebelschütz, BImA Koblenz, betonte, dass der Bund seit Abschluss des Nutzungsvertrages mit der damaligen Entwicklungs- und Betriebsgesellschaft Flugplatz Bitburg GmbH im Jahre 1994 die Bemühungen der Region um eine fliegerische Anschlussnutzung unterstützt und auf alternative

Verwertungsbemühungen verzichtet habe. In dieser Zeit sei der fliegerische Teil der ehemaligen US Air Base mehrfach international beworben worden. „Es wurden zur Investorensuche zusätzlich international tätige Makler eingeschaltet. Nun ist – trotz aller Bemühungen – auch Herr Lamparski nicht in der Lage gewesen, genügend Geld aufzubringen, um die erforderlichen Anfangsinvestitionen für einen Flughafen zu finanzieren. Mit dem Scheitern des Flughafenprojektes Bitburg Airport sieht die BImA daher keinen Raum mehr, das Vorhaben eines Passagier- und Frachtflughafens umzusetzen. Das gilt auch für die jahrelangen Bemühungen zur Einrichtung eines Industrieflughafens“, stellte er fest. Diese Auffassung werde von den Vertretern des Landes und der Kommunen geteilt.

Für Landrat Dr. Joachim Streit hat die Ausweisung zusätzlicher Gewerbeflächen am Flugplatz absoluten Vorrang vor der Entwicklung neuer Gewerbestandorte auf der grünen Wiese: „Die Synergien und Kostenvorteile, die sich auf dem Flugplatz ergeben, sollten hier unbedingt genutzt werden“, betonte Streit.

Im Auftrag der BImA stellte die Ingenieurgesellschaft isu der Lenkungsgruppe erste Überlegungen zur Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenplans für das Gesamtgelände vor. Die möglichen Szenarien reichen dabei von einer verkleinerten fliegerischen Variante mit verkürzter Start- und Landebahn über eine stufenweise gewerbliche Entwicklung bis hin zur Nutzung des gesamten fliegerischen Bereichs für regenerative Energien. Eine kombinierte Entwicklung ist angedacht. Sie beinhaltet die schrittweise und bedarfsorientierte Gewerbe- und Industrieflächenentwicklung sowie langfristige Sicherung von Vorratsflächen im Bereich der Flightline durch temporäre Standorte für regenerative Energien. In weiteren Gesprächen sollen die Vorschläge diskutiert und auch mit den kommunalen Gremien abgestimmt werden.

In Bitburg steht die Flugbetriebsfläche von ca. 227 Hektar (davon etwa 190 Hektar für den eigentlichen Flugbetrieb und der Rest für eine am Flugbetrieb orientierte gewerbliche Nutzung) im Eigentum des Bundes. Dazu zählen unter anderem die Start- und Landebahn, Vorfelder und verschiedene Hallen. Die größere Teilfläche des ehemals US-genutzten NATO-Flugplatzes Bitburg mit rund 307 Hektar wurde 1994 aus der militärischen Nutzung entlassen und vom Zweckverband „Flugplatz Bitburg“ erfolgreich als Konversionsgelände entwickelt. Der Zweckverband (Ortsgemeinden Röhl und Scharfbillig, Stadt Bitburg, Verbandsgemeinde Bitburg-Land, Landkreis Bitburg-Prüm) plante und baute die Infrastruktur und siedelte Unternehmen an.

 

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