Brauereien hoffen auf bessere Corona-Lage und bierfreundliches Wetter

Fehlende Planungssicherheit in der Pandemie und höhere Kosten trüben den Ausblick einiger Brauereien in Niedersachsen. Für Lichtblicke sorgen dagegen die Nachfragen nach Mischgetränken.

Jever/Einbeck (dpa/lni) – Eine ungewisse Pandemie-Entwicklung, steigende Produktionskosten und der schwächelnde Absatz von Bier setzen Brauereien in Niedersachsen zu. Biertrinker könnten dies in den kommenden Monaten durch höhere Preise zu spüren bekommen. «Die Auswirkungen lassen sich nicht mehr über reine Effizienzsteigerungen ausgleichen. Daher wird es notwendig sein, auch die Abgabepreise für unsere Produkte zu erhöhen», sagte Ira Beckmann, Pressesprecherin des Friesischen Brauhauses zu Jever, der Deutschen Presse-Agentur.

Das Friesische Brauhaus, das zur Radeberger Gruppe gehört, hatte bereits im Oktober seine Preissteigerungen bei Fassbier für die Gastronomie sowie für Flaschen- und Dosenbier angekündigt. «Fehlende Planungssicherheit, anhaltende Absatz- und Umsatzrückgänge sowie eine deutlich erkennbare Konsumzurückhaltung bleiben auch für unsere Branche herausfordernde Begleiter», teilte Beckmann mit.

Ähnlich schätzt die Lage auch das Einbecker Brauhaus ein. «Ein ganz großes Thema wird die Preisentwicklung sein – sowohl auf den Beschaffungsmärkten für Rohstoffe und Energie als auch verkaufsseitig», sagte der Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Brauerei, Ulrich Meiser. Das Unternehmen hoffe für 2022 auf eine weitere Steigerung des Exportabsatzes und mehr Bierabsatz in der Gastronomie.

Die vergangene Corona-Saison bescherte den Brauern ein schwaches Jahr. Mit der zeitweisen Schließung der Gastronomie und ausbleibenden Veranstaltungen fielen Umsatz- und Absatz deutlich unter das Vor-Krisen-Niveau zurück. Wenige Tage vor Bekanntgabe der Zahlen durch das Statistische Bundesamt für alkoholhaltiges Bier teilte der Brauer-Bund am Freitag mit, einen Absatzrückgang von 3 bis 4 Prozent für das vergangene Jahr zu erwarten. Damit seien noch einmal 200 bis 300 Millionen Liter weniger alkoholhaltiges Bier als 2020 abgesetzt worden, als es ein Rekordminus von 5,5 Prozent gab.

Die Brauer hängen mit ihrem Fassbierabsatz am Ausschank in der Gastronomie, die monatelang schließen musste. Zudem fielen Volks- und Schützenfeste aus. «Die Gäste zeigten sich zurückhaltender als vor Corona, gut besucht war vor allem die Außengastronomie, wenn das Wetter mitspielte», sagte Jever-Sprecherin Beckmann. Allerdings habe die kurze Sommersaison 2021 auch unter dem eher kühleren und oft regnerischen Wetter gelitten.

«Es lief nicht rund, auch nicht bei der Warenverfügbarkeit», bilanzierte Einbecker-Sprecher Meiser etwa mit Blick auf den schleppenden Fassbierabsatz. Im Ergebnis sei das Einbecker Brauhaus aber dennoch relativ gut durch das Jahr gekommen, sagte Meiser. Dies sei vor allem auf neue Geschäftsfelder zurückzuführen. Etwa entwickelten die Einbecker nach eigenen Angaben ein veganes Biermischgetränk – ein Mischgetränk aus Traubensaft und alkoholfreiem Bier ohne Zusatz von Aromen und Farbstoffen.

Auch das Friesische Brauhaus zu Jever sieht Potenzial auf dem Markt der alkoholfreien Biere. Dort habe es bereits 2021 Erfolge gegeben, teilte das Unternehmen mit. Eigenen Angaben zufolge hatte das Jever-Bier ohne Alkohol zuletzt die Marktführerschaft bei alkoholfreien Bieren im Handel erreicht. «Daran wollen wir in diesem Jahr anknüpfen in der Hoffnung, dass sich die Lage entspannt, die Pandemie sukzessive ihren Schrecken verliert und wir vor allem «bierfreundliches» Wetter bekommen», sagte Jever-Sprecherin Beckmann. Genaue Mengen oder Zahlen zu Absatz und Umsatz nannten das Friesische Brauhaus zu Jever ebenso wie das Einbecker Brauhaus nicht.

 

 

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