Bischofswahl: Vatikan unterbindet weitere Einbindung von Laien

Der weiteren Einbindung von Laien bei der anstehenden Wahl eines neuen Erzbischofs in Paderborn hat der Vatikan einen Riegel vorgeschoben. Nach Mitteilung des Erzbistums hat Rom mit Hinweis auf die Regeln des Staatsvertrags zwischen Kirche und einigen Bundesländern die Beteiligung von Laien untersagt. Nach dem Rücktritt des bisherigen Erzbischofs Hans-Josef Becker im vergangenen Jahr wird Paderborn mit 1,4 Millionen Gläubigen derzeit kommissarisch von Michael Bredeck geführt.

An der Erstellung von Personalvorschlägen hatten 14 Mitglieder des Metropolitankapitel und 14 Laien gemeinsam gearbeitet und die geheime Liste nach Rom geschickt. Anschließend wurde dem Nuntius (Botschafter) des Papstes in einer Berlin vorgeschlagen, die Laien auch bei der anstehenden Wahl des neuen Erzbistums zuzulassen. Bislang wird ein neuer Bischof ausschließlich durch Mitglieder des Domkapitels gewählt. Dieses Leitungsgremium ist ausschließlich mit Amtsträgern besetzt. Auf Wunsch von Paderborn sollte das sogenannte päpstliche Geheimnis bei der Personalauswahl aber nicht nur auf das Domkapitel begrenzt bleiben, wie es das Preußenkonkordat vorschreibt. Das lehnt der Vatikan ab.

«Ich bin natürlich enttäuscht, aber überrascht hat mich diese Entscheidung nicht. Es gab in den zurückliegenden Monaten bereits Hinweise, dass der Vatikan gegen die Beteiligung von Laien votieren würde», sagte die Vorsitzende des Diözesankomitees, Nadine Mersch, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Dem Preußenkonkordat, einem Staatskirchenvertrag aus dem Jahr 1929, sind 15 der 27 deutschen Bistümer verpflichtet. Das sind neben Paderborn Berlin, Hamburg, Köln, Aachen, Erfurt, Essen, Fulda, Görlitz, Hildesheim, Limburg, Magdeburg, Münster, Osnabrück und Trier.

Geografisch erstreckt sich das Erzbistum Paderborn von Minden im Norden bis nach Siegen im Süden und von Höxter im Osten bis nach Herne im Ruhrgebiet. Zusätzlich zu den Gebieten in Westfalen zählen Teile des Kreises Waldeck-Frankenberg (Hessen) und die Stadt Bad Pyrmont (Niedersachsen) zum Erzbistum Paderborn.

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