Bedeutung der Zeitarbeit gewachsen

„2,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten in der Zeitarbeit“ meldet die Bundesagentur für Arbeit in ihrer jetzt erschienenen Broschüre „Der Arbeitsmarkt in Deutschland – Zeitarbeit – Aktuelle Entwicklungen“ zur Arbeitsmarktberichterstattung Juli 2014. Wenn diese Zahl auch niedrig sei, dokumentiere sie historisch betrachtet doch die gewachsene Bedeutung der Zeitarbeit an der gesamten Beschäftigung: Vor zehn Jahren, so die BA, waren lediglich gut ein Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Zeitarbeit tätig, bis Sommer 2008 hatte sich dieser Anteil auf zweieinhalb Prozent erhöht.

Maximum 2011

Im Zuge der Wirtschaftskrise 2008/2009 sank der Anteil kurzfristig, da verstärkt Zeitarbeitnehmer ihre Beschäftigung verloren; danach stieg er aber wieder an und erreichte in der zweiten Jahreshälfte 2011 mit 2,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sein bisheriges Maximum. Seit Ende 2012 bewege sich der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Zeitarbeit zwischen 2,4 und 2,6 Prozent.

Entwicklung stabilisiert

Die Entwicklung habe sich mittlerweile stabilisiert – seit Herbst 2013 nehme die Beschäftigung wieder überwiegend zu. „Hält der Aufschwung an, steigt das Vertrauen der Unternehmen in die konjunkturelle Entwicklung und damit auch die Bereitschaft zu einer Erweiterung des Stammpersonals“, erwägt die BA. Umgekehrt werde in Abschwungphasen vor der Entlassung der Stammbelegschaft in der Regel die Inanspruchnahme von Zeitarbeit reduziert. Aus einer rückläufigen Beschäftigung in der Zeitarbeit könne aber nicht unbedingt auf einen bevorstehenden Beschäftigungsrückgang geschlossen werden.

Übernahmeeffekt

Es sei auch eine wachsende Bereitschaft der Kundenunternehmen der Zeitarbeitsbranche festzustellen, Zeitarbeitnehmer ins eigene Stammpersonal zu übernehmen. Beredtes Zeugnis dafür liefert das iGZ-Mittelstandsbarometer, für das die SI GmbH quartalsweise alle iGZ-Mitgliedsunternehmen befragt – demnach werden aktuell 34 Prozent der Zeitarbeitnehmer von den Firmen, in denen sie arbeiten, übernommen. Die BA stellt in diesem Zusammenhang fest: „Trotz des mit unter drei Prozent insgesamt geringen Gesamtbeschäftigungsanteils wirken sich Wachstum bzw. Rückgang der Beschäftigtenzahlen in der Zeitarbeit deutlich auf die Entwicklung der Gesamtbeschäftigung aus.“

Zeitarbeitsbeschäftigte

Im April 2014 waren nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit 742.000 Menschen in der Zeitarbeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bereinigt um saisonale Einflüsse belief sich die Beschäftigung in der Arbeitnehmerüberlassung auf 764.000. Das waren, so die BA, 48.000 weniger als das Maximum vom Jahreswechsel 2011/2012, aber gut 60.000 mehr als zum Beschäftigungshöhepunkt des letzten Konjunkturzyklus im Frühjahr 2008.

Rückläufige Zahl

Die Beschäftigtenzahlen wirken sich auch auf die Zeitarbeitsunternehmen aus: Der Rückgang der Zeitarbeitsbetriebe insgesamt (-1,5 Prozent) zeige sich in den Größenklassen „bis unter 20“ Beschäftigte (-2,1 Prozent) und „20 bis unter 100“ (-1,2 Prozent). Die Zahl der größeren Betriebe mit 100 und mehr Beschäftigten blieb nahezu unverändert. Von den 17.700 Zeitarbeitsbetrieben im Dezember 2013 hatten 54 Prozent weniger als 20 Arbeitnehmer, 35 Prozent hatten 20 bis unter 100 Arbeitnehmer, in elf Prozent waren 100 Zeitarbeitnehmer und mehr beschäftigt. (WLI)

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