Mit Geschichten „Aus der guten alten Zeit“ endet das Projekt „Jugend engagiert vor Ort“ in der „KöB“ Gevenich – und das Begonnene wird fortgesetzt

KÖB Foto
Stöbern in Erinnerungen: Besucherinnen und Besucher der KöB Gevenich beim Betrachten von Fotos aus der guten alten Zeit.

Gevenich. Es begann Anfang des Jahres 2013: Elfriede Jahnen, Brigitte Mann, Christiane Dohm, Gaby Sartoris, Michaela Stock und Susanne Dannert, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der Katholischen öffentlichen Bücherei („KöB“) in Gevenich hatten sich gleich mehrere Ziele gesetzt: Die „KöB“ in der Eifelgemeinde sollte von einer größeren Zahl von Lesern genutzt werden, jung wie alt sollten sich von einem attraktiven Angebot begeistern lassen, Jugendliche das „KöB-Team“ verstärken und eine Begegnungsmöglichkeit der Generationen in einladender Atmosphäre geschaffen werden. Um dieses ehrgeizige Vorhaben in die Tat umzusetzen, wurden Projektpartner gesucht und rasch gefunden: Gemeinsam mit dem Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück e. V. wurde die „Aktion Mensch“ mit der Bitte um Unterstützung angefragt, die bald bereits Mittel zur Projektförderung bereitstellte. Und auch der Name des Projektes war schnell beschlossene Sache: „Jugend engagiert vor Ort in unserer KöB.“ Mit vereinten Kräften und mit Unterstützung von Barbara Schatz-Fischer vom Kirchengemeindeverband sowie weiterer Ehrenamtlicher wurde die technische Ausstattung der Bücherei auf den neuesten Stand gebracht, eine gemütliche Schmöker- und Begegnungsecke geschaffen, Großdruckbücher angeschafft, Werbung zur Mitarbeit in der „KöB“ gemacht und eine Vielzahl von Einzelaktionen durchgeführt. „Ein „Highlight“ war neben dem Besuch der Buchmesse in Saarbrücken die Marienmesse mit Kräutersegnung im August, die das Bücherei-Team zusammen mit Pater Kaufmann, den künftigen Firmlingen sowie mit Astrid Heep und Anita Otten geplant und gestaltet hatte“, so die Ehrenamtlichen des KöB-Teams. Vor allem zeigten sich die Ehrenamtlichen darüber erfreut, dass mit Hannah Lehnen, Gina Dohm, Lena Klasen und Annika Mohr vier junge ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der „KöB“ gewonnen werden, die auch zukünftig im Bücherei-Team mitarbeiten werden. „Es kann auf diese Weise eine Nachhaltigkeit der Projektbemühungen erreicht werden, die uns von Anfang an wichtig war“, so Susanne Dannert.

Und nicht nur dies ist auf der „Haben-Seite“ des Projektes zu verbuchen. „Aufgrund der vielen Aktionen und der intensiven Pressearbeit, bei der uns der Caritasverband unterstützt hat, konnte eine deutliche Erhöhung der Zahl der Nutzerinnen und Nutzer der „KöB“ erreicht werden. Waren es im Schnitt der Vorjahre etwa 30 neue Leserinnen und Leser, konnten im Jahr 2013 insgesamt 47 Neuanmeldungen verzeichnet werden, die den Weg in die KöB finden“, freuen sich die Ehrenamtlichen aus Gevenich. Um diesen schönen Gesamterfolg des einjährigen Projektes abzurunden, fand im Januar eine Abschlussveranstaltung statt, die „Geschichten aus der guten alten Zeit“ in den Mittelpunkt rückten. Etwa 20 Veranstaltungsbesucherinnen und -besucher von 10 bis 80 Jahren waren in die „KöB“ gekommen, um Wissenswertes von früher zu erfahren und zu erzählen.

Den jungen Zuhörerinnen und Zuhörern wurde in Form eines Rätsels ein Schüttelfass präsentiert, dessen Zweck erraten werden musste, eine ältere Dame ließ ihre ersten handgemachten Kinder-Lederschühchen aus frühen Kindertagen durch die Reihen gehen, die so gar nichts mit den industriell gefertigten Plastik-Schuhen von heute zu tun haben und einen „Michel aus Lönneberga“ gab es auch früher in Gevenich, der nun seine Geschichten sehr einfühlsam und doch sehr humorvoll selbst erzählte. Ein weiterer Gevenicher Mitbürger entpuppte sich ebenfalls als wahrer Erzählkünstler, der u. a. Geschichten von Schule und Kirche zum Besten gab. Wie man damals als 14-jährige beim Kartoffelernten 30 Pfennig in der Stunde verdiente, um Lebensmittel für die Familie zu kaufen, wurde von einer Senioren ebenso eindrucksvoll berichtet wie die Geschichte einer weiteren Mitbürgerin, die mit 17 Jahren viel Mut bewies, ihre Lebenssituation zu ändern.

Zwei ältere Dorfbewohner erzählten vom harten Leben als Kind, das von Schul- und Kirchenbesuch sowie von der Arbeit auf dem elterlichen Hof geprägt war. Besonders die Schulgeschichten zogen die anwesenden Kinder und Jugendlichen in den Bann, hörten sie doch von körperlichen Züchtigungen und vom harten Umgang der Schulmeister mit ihren Schützlingen. Bilder aus verschiedenen Jahrzehnten, u. a. vom Bahntunnelbau in Cochem hatten die älteren „Referentinnen“ und „Referenten“ ebenso mitgebracht wie Murmeln aus der guten alten Zeit – nicht aus Glas, sondern aus gebranntem Lehm und farbig bemalt. Diese dienten dem spielerischen Erlernen des Kopfrechnens, denn jeder Farbe war eine Punktezahl zugeteilt.

An diesem Nachmittag waren die Jugendlichen mucksmäuschenstill, hörten gespannt zu und erkannten, dass das Leben anno dazumal kein Einfaches war. Ein gelungener Abschluss des Projektes war also gegeben – aber ein Ende des vielfältigen Engagements in der „KöB“ braucht nicht befürchtet zu werden. Im Gegenteil: Die Angebote und Aktionen der „Köb“ werden auch in Zukunft das Gemeindeleben bereichern, das Bücherei-Team wird weiterhin mit neuen Überraschungen den Besuch der „KöB“ lohnenswert machen. Die Ehrenamtlichen bedankten sich bei den Kooperationspartnern: „Ohne die Förderung durch die „Aktion Mensch“, die freundliche Unterstützung durch den Caritasverband und die Hilfe aller, die uns begleitet haben, hätte ein so erfolgreiches Bücherei-Jahr nicht stattfinden können!“

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