Kultur am Martberg

ULMEN. Insgesamt 23 Eifelvereinsfreunde, davon immerhin 16 aktive Wanderer, nahmen an einer Wanderfahrt Eifelvereins Ulmen Martberg bei Pommern teil. Es war eine weitere Veranstaltung im Rahmen des Angebotes ausgesuchter Natur- und Kulturerlebnisse, dieses Mal in gemeinsamer Aktion von der Kulturwartin Ursula Schmitz und von Wanderwart Bernd Rulfs organisiert und durchgeführt.

Während die Wanderer vom Parkplatz in Pommern einen Rundweg von 6 Kilometer antraten, der sie bergauf zum Wegekreuz „Potsdamer Platz“ führte, vorbei an den Holzskulpturen der Göttin Pomona und eines Keltenkriegers und weiter bis zum Tempelbezirk auf dem Martberg, nützten die Nichtwanderer den vom rührigen, ortsansässigen Förderverein bereitgestellten kostenlosen Pendelbus zum Aufstieg.

Beide Gruppen trafen im Martberg-Café zusammen, wo eine sehr interessante Führung über die seit 2003 rekonstruierte gallo- römische Tempelanlage begann. Viel ist seitdem über diese Ausgrabungen und Aufbauarbeiten aus keltisch- römischer Zeit berichtet worden. Anhand von Großfotos wurde die schwierige Arbeit der Archäologen und Helfer/innen eindrucksvoll dargestellt und erläutert. Dabei waren die zahlreich gefundenen Münzen – dem Gott Lenus, in römischer Zeit Lenus-Mars gewidmet – für die Ulmener Besucher besonders interessant, denn die Münzen waren Pilgergaben und hatten Kerben und waren deshalb im Handel nicht mehr zu verwenden.

Nach einem Rundgang auf dem Gelände betraten die Gäste mit besonderer Spannung den rekonstruierten Haupttempel in der Mitte des Bezirks. In diesem großen Hallenraum fallen die Wandmalereien in einer dreifachen Unterteilung besonders auf. Kräftige Farben und Motive nach alten gefundenen Vorbildern schmücken den sonst unmöblierten Raum. Nur zwei Gegenstände fallen dem Besucher sofort ins Auge: in der Mitte auf einem Sockel ein riesiger quadratischer Stein mit einer umlaufenden griechischen und römischen Inschrift, ergänzt durch eine deutsche Übersetzung, die dem Betrachter erläutert, dass ein schwerkranker griechischer Pilger hier die Hilfe vom Heilgott Lenus erbat. Er wurde gesund und schenkte diesen Opferstein, auf dem wahrscheinlich – wie ein neuer Fund ankündigt – eine Sonnenuhr befestigt war. 

Auch der aus Lindenholz, ein Baum aus Pommern, geschnitzte riesige Gott Lenus schmückt den Tempelraum, ein Denkmal aus jetziger Zeit. Nach einer sehr interessanten Führung machten sich die Wanderer auf den Rückweg nach Pommern auf. Dieser führte sie zunächst zum Aussichtspunkt „Fahrley“, weiter auf einem steilen Serpentinenpfad und dann durch die Weinberge zum Ausgangspunkt an der Mosel, wo auch die Nichtwanderer inzwischen mit dem bequemen Pendelbus eingetroffen waren. 

Einig waren sich alle Teilnehmer/innen, Ob Wanderer oder Nichtwanderer, dass sie eine gelungene Wanderfahrt erlebt hatten. „Ein besonderer Dank gilt den Mitgliedern des Fördervereins Martberg für die ehrenamtlich und großartig geleistete Betreuung der zahlreichen Besuchergruppen und für den Ausbau dieser historisch wichtigen Tempelanlage“, war auch die Ulmener Eifelvereinskulturwartin Ursula Schmitz voll des Lobes.

Wilfried Puth

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