Inventur im Forstrevier Gevenich

Gevenich. Ähnlich wie im Handel oder der Industrie wird derzeit auch in den Gemeindewäldern des Forstreviers Gevenich eine Inventur durchgeführt. Auch wenn nicht jeder Baum gezählt werden kann, erhalten die waldbesitzenden Ortsgemeinden so einen Überblick über ihren Waldbestand und die Holzvorräte. In Zusammenarbeit mit dem zuständigen Revierförster Jörg Herzog ist Rudi Birtel, forstlicher Gutachter bei der Abteilung Forsteinrichtung (Außenstelle der Zentrale der Forstverwaltung RLP) in Koblenz derzeit damit beschäftigt, in den Ortsgemeinden Beuren, Büchel, Gevenich, Kliding, Urschmitt und Weiler die Waldbestände zu taxieren. Mit viel Berufserfahrung und stichprobenartigen Messungen ermittelt Birtel die Holzvorräte. Dank alter Unterlagen aus dem Archiv kann der Forstgutachter auch die Bestandesgeschichte (z.B. die ersten vorsichtigen Anbauversuche mit der Baumart Douglasie) verschiedener Forstorte belegen.

Durch das Gutachten erhalten die waldbesitzenden Gemeinden aber auch eine Übersicht über ihre Forstflächen mit den historischen Forstortsnamen, die Baumartenverteilung und auch die Wildschadenssituation. Gerade nach den verheerenden Stürmen wie Kyrill (2007), Emma (2008) und zuletzt Xynthia (2010) bei denen insbesondere die Forstämter der Mittelmosel katastrophal geschädigt wurden, sind die Erkenntnisse aus dem Gutachten eine wichtige Planungshilfe für den Revierförster Jörg Herzog, der die Wälder der Gemeinden im Forstrevier Gevenich betreut. So ist der Hiebsatz, also die Holzmenge die pro Jahr eingeschlagen werden kann, die wichtigste Kenngröße, die das Gutachten liefert.

Fast 38.000 Kubikmeter (Festmeter) Holz wurde allein durch den Sturm Xynthia nur in den Gemeindewäldern des Forstreviers Gevenich zu Boden geworfen und mussten vorzeitig aufgearbeitet werden. Dies entspricht dem 7- bis 8-fachen Jahreseinschlag, der normalerweise geerntet wird. Trauriger Spitzenreiter war dabei die Baumart Fichte, die mehr als 60 % des Schadholzes ausmachte. In manchen Ortsgemeinden hat sich der Vorrat an Fichtenholz mehr als halbiert. Die künftige Einschlagmenge liegt daher bis zu 60 % unter der Menge, die noch vor 10 Jahren jährlich geerntet werden konnte. Holzgeldeinnahmen wurden kurzfristig realisiert. Geld, das natürlich in den kommenden Jahren im Haushalt der Waldbesitzer fehlen wird, wenn keine Rücklagen gebildet wurden.

Um die Nachhaltigkeit zu wahren, muss nun natürlich auf die Veränderungen der Waldbestände reagiert werden. Die Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der vor 300 Jahren seinen Ursprung in der deutschen Forstwirtschaft fand und besagt, dass nicht mehr Holz eingeschlagen werden darf, als nachwächst. Wiederaufforstungsmaßnahmen und intensive Pflegearbeiten belasten die Forstetats daher in den kommenden Jahren. Wie hier beim Waldbegang im Gevenich stellt derzeit der forstliche Gutachter Rudi Birtel (ganz rechts) gemeinsam mit dem Revierförster Jörg Herzog (2. von links) die Ergebnisse der von ihm durchgeführten Waldinventur (Forsteinrichtung) den Gemeinderäten vor. Holzvorrat, Baumartenverteilung und der Hiebsatz sind wichtige Kennzahlen für die künftige Waldbewirtschaftung.

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