Es waren Tage der Stille

ULMEN/MAZILLE. Eine Exerzitienwoche verbrachte eine Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung des Bildungs- und Pflegeheims St. Martin aus Ulmen bei den Schwestern im „Carmel de la paix“ (Karmel des Friedens) im französischen Mazille. Unter der Leitung des Religionspädagogen Dieter Laux und Dechant Walter Fuß hatten sich zwölf Personen, bestehend aus ehrenamtlichen Betreuern/innen einer Bewohnerin und mehreren und Bewohnern, auf den rund 600 Kilometer weiten Weg in die Bourgogne gemacht, um dort einige Tage in Stille bei Gebet und Arbeit zu verbringen. 

Nach dem Aufstehen in morgendlicher Frühe begann das „Tagespensum“ zunächst mit dem Gebet und Gesang der „Laudes“ zusammen mit den Karmelitinnen in französischer Sprache und einer anschließenden stillen Anbetungsstunde. Dann gab es Frühstück und bis zur Eucharistiefeier, die um 11 Uhr gefeiert wurde, standen in der Regel längere Spaziergänge auf dem Programm. Nach der Heiligen Messe und dem Mittagessen arbeitete die Gruppe gemeinsam mit einigen Schwestern im großen Klostergarten.

Da galt es, Äpfel und Buschbohnen zu pflücken und zu sortieren, Mist in den Garten einzubringen, Unkraut zu jäten und vieles andere mehr. Unter anderem gelang es Dechant Fuß und Dieter Laux auch, eine schon als antiquiert anzusehende Motorhacke zu reparieren, was gar nicht so einfach war, aber nicht nur den Beifall der für die Gartenarbeit zuständigen Karmelitin Gabriele (sie stammt aus Deutschland) fand. Nach einer kurzen Dusche versammelten sich wieder alle in der Kapelle zur „Vesper“ und zu einer weiteren stillen Anbetungsstunde. Nach dem Abendessen saß die Gruppe dann zusammen und genoss in aller Stille die spätsommerlichen Abende bei sehr warmen Temperaturen. Um 21 Uhr endete dann das Tagesprogramm mit der „Komplet“, dem Nachtgebet, bevor sich alle mehr oder weniger geschafft zur Nachtruhe begaben.

Sowohl die Mahlzeiten, als auch die Spaziergänge oder auch das ruhige Dasitzen an den Abenden oder während der Anbetungsstunden standen während dieser Exerzitienwoche in Zeichen der Stille. Und es wurde nur dann gesprochen, wenn dies absolut notwendig war, so dass die Teilnehmer/innen ausreichend Zeit und Gelegenheit hatten, persönliche Ruhe und Besinnung zu finden.

In einem Gespräch mit drei aus Deutschland stammenden Schwestern des Karmel in Mazille tauschten sich beide Gruppen aus, um mehr voneinander zu erfahren. Auch ein Ausflug nach Taizé, das nur etwa 20 Kilometer von Mazille entfernt liegt, wurde unternommen, um sich auch diesen Ort der Ruhe und Gebetes anzusehen und das Grab von Frère Roger Schutz, des Gründers der dort ansässigen ökumenischen Kommunität, zu besuchen und dort zu beten.

„Es war eine sehr willkommene Auszeit für den Körper den Geist und die Stille, das Gebet und die Besinnung haben uns sehr gut getan. Wenn wir, wie übrigens die Schwestern auch, in einfachsten Verhältnissen gelebt haben, so war es doch eine gute Zeit, in der wir alle sehr wertvolle und oft tiefgehende, intensive Gotteserfahrungen gemacht haben“, waren sich die Teilnehmer/innen dieser außergewöhnlichen Exerzitienwoche einig „und es waren Tage des guten Miteinanders in unserer Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung, die wir nicht missen möchten“. Einigkeit herrschte bei allen auch dahingehend, dass sie diesen beschaulichen Ort des Gebetes und des Friedens auf jeden Fall in den kommenden Jahren noch öfter besuchen möchten.

Wilfried Puth

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