Eine Reise durch den wilden Westen

In Ulmen wurde kräftig Fassnacht gefeiert – Besonders verdiente Karnevalisten geehrt

Ulmen. „Peitschenschlag, Pistolenknall – in Ulmen feiert man Karneval!“ So lautet das Motto der diesjährigen Ulmener Session des Karnevalsgesellschaft „Burgnarren“ Ulmen, die nach der Mädchensitzung mit der großen Kappensitzung ihren zweiten Höhepunkt erleben durfte. Leider blieben doch etliche Plätze im Ulmener Bürgersaal leer. Schade war das für die ausrichtende Karnevalsgesellschaft, die sich einen vollen Saal erhof

ft hatte. Schade war es für alle die aufgetreten waren und alle ihr Bestes gaben, um das Publikum zu erfreuen. Aber besonders schade war es für alle die, die nicht gekommen waren, denn sie haben eine ganz tolle Sitzung mit viel Tanz, Musik, Humor, Witz und einzigartigen Darbietungen verpasst. Selber schuld – kann man da nur sagen. Nach einigen Jahren der närrischen Abstinenz wurde eigens die Band “Bon Amigos“ reaktiviert, die das Publikum schon vor dem eigentlichen Programm in Stimmung brachte und auch während und nach der Sitzung in altbewährter Manier aufspielte.

Nach dem Einmarsch des Elferrates und mit dem neuen Vorsitzenden Michael Theisen und der Komiteepräsidentin Anja Jegen an der Spitze, kamen zuerst die kleinen Narren zu ihrem Recht. Die Funkengarde, bestehend aus immerhin 27 Jungen und Mädchen und trainiert von Ramona Lahn tanzte zunächst, was die kleinen Beine hergaben. Das Kinderballett war anschließend mit einem „Westernmusik-Potpourri“ und vielen bunten Kostümen dran. Dies alles war durch Susanne Johann mit tatkräftiger Unterstützung von Marie Kaspers, Nadine Michels und Dorothe Vollrath in Szene gesetzt worden und die Kleinen erhielten viel verdienten Beifall für ihre Darbietungen. „Jetzt gehen die Kinder ins Bett und die Alten können so richtig loslegen“, versprach die Komiteepräsidentin nach dem Kinderauftritt und den Anfang machten die Ulmener Burgfunken mit ihrem Gardetanz zu Westernmusik.

Auch sie boten einen schönen Tanz, der von Susanne Johann einstudiert worden war. Im Anschluss daran erzählte der Trierer Florian Nilles in Reimform, was er und seine Frau alles erlebt hatten, um in der Eifel an einen Weihnachtsbaum zu gelangen. Das Ulmener „Solomariechen“ Michelle Dietzen trat danach auf und zeigte, dass sie mit ihrer Eleganz, Anmut, Sportlichkeit und Akrobatik in der Lage ist, in einem von ihrer Mutter Petra einstudierten Tanz, ein Tanzfeuerwerk auf die Bühne zu bringen. Nach der Begrüßung der Ehrengäste aus dem karnevalistischen und kommunalpolitischen Bereich (auch sie erhielten wie alle Akteure auf der Bühne den diesjährigen Narrenorden) hielt „Pastor“ Rolf Denkel nach einem einleitenden Kirchenglockengeläut eine Beichte von einigen Elferratsmitgliedern ab und sprach die Beichtkinder von ihren oft schelmischen und lustig dargebotenen „großen und kleinen Sünden“ los.

In Anschluss daran wurden mit Nadine Michels und Rolf Denkel zwei besonders verdiente Karnevalisten mit dem Narrenorden der Rhein-Zeitung ausgezeichnet. Beide hätten sich in den zurückliegenden Jahren in vielfältigster Weise für die KG „Burgnarren“ eingesetzt, sei es als Karnevalsprinz, durch Büttenreden, im Elferrat, durch Tanzdarbietungen bei den Funken und vieles andere mehr. Die Ehrungen nahmen Michael Theisen und Anja Jegen vor. Das Ulmener „Narrenurgestein“ Helmut Schmitt ließ die alte Ulmener „Straßensängertradition“ teilweise wieder aufleben – auch wenn er es alleine tat. Aber er blickte in vertonter und durchaus kritischer Form auf wesentliche Ereignisse aus der jüngsten Ulmener Geschichte, sei es die Arbeit die der Ulmener Stadtrat in den letzten Jahren geleistet hat (oder auch nicht), seien es die oft „selbstgemachten“ Schwierigkeiten beim Neubau des Ulmener Kindergartens oder die Probleme mit der Öffnung des Römerstollens zwischen Maar und Jungferweiher.

Mit einigen Schunkelliedern ließ er seinen viel beklatschten Vortrag ausklingen. Komiteepräsidentin gab in ihrem anschließenden Vortrag ihre Ideen bekannt, wie Ulmen sich als „Westernstadt“ vermarkten ließe, mit Dampfeisenbahn und Silbersee, mit dem 5-Sterne-Hotel „Pondorosa“ und einer Wellness-Oase und dabei blieb kein Auge trocken und die Lachmuskeln mussten Höchstleistung bringen. Nach einem musikalischen Potpourri der kleinen Besetzung des Ulmener Musikvereins folgte eine ebenfalls von Susanne Johann einstudierte Tanzdarbietung der Showtanzgruppe „Lightnings“, die einen Indianertanz auf die Bühne zauberten, der nicht nur aufgrund zahlreicher schwieriger Hebefiguren viel verdienten Beifall fand. In einem weiteren Sprechvortrag taten sich Viktoria und Josef Utters aus Brück-Dreis (Vulkaneifelkreis) als „Spendensammler“ hervor. Sie brachten viel Witz auf die Bühne, untermalt mit einem Banjo und einer Mundharmonika und gaben zum Abschluss bekannt, dass sie ihre Gage an den Verein „Little Prince“ weiterleiten, ein Kinderhilfswerk, dass sie sich um arme Kinder in Kenia kümmert.

„Wir sind eben echte Spendensammler“, so die beiden abschließend. Mit einem hochakrobatischen Tanz der Showtanzgruppe „Stubbi-Bären“ (hier haben sich Funken, Lightnings und einige Elferräte zusammengeschlossen) endete das offizielle Programm der Sitzung. In dieser Darbietung konnte das Publikum nicht nur viel Tanzeinlagen, sondern auch körperliche Höchstleistungen erleben, unter anderem eine Menschenpyramide, die aus fünf Etagen bestand. Auch dieser Tanz war von Susanne Johann geplant und einstudiert worden. In einem großen Finale kamen noch einmal alle Akteure auf die Ulmener Narrenbühne und genossen sichtlich den reichlich gespendeten Beifall. Anschließend spielten die „Bon Amigos“ noch bis in die frühen Morgenstunden zu Tanz und Unterhaltung auf.

Text: Wilfried Puth

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