Bustransfer durch Wissenstransfer – unterwegs zu neuen Hilfsangeboten

Verein Bürger für Bürger informiert sich über erfolgreiche Bürgerbus-Projekte

Traben-Trarbach/Daun/Arzfeld. Mobilität bewahren im Alter? In einer stetig alternden Gesellschaft drängt diese Frage mehr und mehr in den Vordergrund öffentlicher Wahrnehmung. Insbesondere im ländlichen Raum ergeben sich für das Leben älterer Menschen ganz wesentliche Fragen: Wie komme ich zum Arzt, zur Apotheke? Wie erledige ich meine Einkäufe? Wie habe ich weiterhin Teilhabe an der Gesellschaft, auch wenn meine Mobilität nachlässt. Und letztlich: Wie lange kann ich in meiner gewohnten Umgebung verbleiben? Im Zusammenhang mit diesen Fragen stehen Bürgerbus-Konzeptionen immer wieder im Zentrum der Suche nach entsprechenden Lösungsansätzen und werden Schritt für Schritt in die Tat umgesetzt.

Der Verein Bürger für Bürger befasst sich intensiv mit dem Gedanken, entsprechende Angebote zur Bewahrung einer notwendigen und altersgerechten Mobilität anzubieten. Um dieses Vorhaben zu konkretisieren, reiste eine Delegation des Vereins zum Erfahrungsaustausch zu zwei erfolgreich praktizierten Angeboten in der näheren Umgebung. Zum Auftakt erkundeten die Vereinsmitglieder ein Konzept der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Hier ist ein neunsitziger Seniorenbus im Einsatz, der allein für Personen über 60 Jahre oder mit Merkzeichen „G“ im Schwerbehindertenausweis vorbehalten ist. Der Bus ist in acht Ortsgemeinden auf festen Linien unterwegs, wird von ehrenamtlichen Fahrern geführt und sieht ein geringes Fahrtgeld für die Fahrgäste vor. Seitens der Verbandsgemeindeverwaltung Traben-Trarbach erläuterten Gertrud Adler und seitens der ehrenamtlichen Mitbegründer und Fahrer Paul Otto Merker äußerst kompetent die Grundlagen und Herausforderungen in der Entwicklung eines solchen Konzepts.

Vor allem die Überlegungen, warum man sich genau für das realisierte Konzept entschieden habe, brachte der Dauner Delegation neue Erkenntnisse für die eigenen Überlegungen. Zudem wurden ihnen wertvolle Erfahrungen aus dem Umsetzungsprozess und dem laufenden Betrieb weitergegeben. Ein deutlich anderes Konzept besichtigten die „Bürger für Bürger-Mitglieder“ in der Verbandsgemeinde Arzfeld. Hier standen Verbandsbürgermeister Andreas Kruppert und Mitstreiter Michael Thiel in einem intensiven Gedankenaustausch äußerst kenntnis- und hilfreich zur Verfügung. Arzfeld betreibt für 43 Ortsgemeinden einen fünfsitzigen Bürgerbus-PKW, der individuell und nach Voranmeldung vorwiegend ältere Menschen zum Arzt, zur Apotheke oder zu anderen Einrichtungen fährt. Ein Fahrtgeld wird nicht erhoben. Vielseitige Erfahrungen hat man hier insbesondere auch mit dem Betrieb eines Elektrofahrzeuges gemacht. Von beiden Verantwortlichen der jeweiligen Initiativen in Traben-Trarbach und in Arzfeld wurde betont, dass Bürgerbus-Projekte nur eine Ergänzung der Angebote von bestehenden Beförderungsunternehmen und dem ÖPNV sein könnten, die idealerweise Hand in Hand greifen. So werden in Arzfeld Mitfahrer etwa gezielt zu Haltestellen gebracht, damit diese dort ihre Reise fortsetzen können. Bürgerbus-Reisende waren Gerd Becker, Dr. Tim Becker, Josef Drückes, Helmut Giesen, Bernhard Klein, Werner Klöckner, Karl-Heinz Schlifter und Dr. Karl Otto Wirth.