Wittlicher Stadtwald schließt mit positivem Ergebnis ab

Wittlich. Einen Schwerpunkt der Betriebsplanung für den Stadtwald Wittlich im Wirtschaftsjahr 2013 bildet die Förderung der jungen Waldbestände zur Etablierung neuen Waldes auf einer Fläche von ca. 16 ha und die Qualifizierung auf einer Fläche von ca. 12,5 ha zur Erziehung wertholzfähiger Bäume. Die Zahlen stellte Stadtförster Mario Sprünker in der jüngsten Stadtratssitzung vor. Das Gesamtbetriebsergebnis der letzten drei Wirtschaftsjahre war durchweg positiv und belief sich auf 172.679 Euro. Der Forsthaushalt 2012 wird ein positives Betriebsergebnis aufweisen und soll auch 2013 positiv abschließen.

Als Strategie schlug Sprünker im Stadtrat für 2013 ein antizyklisches Verhalten vor, um auf kurzfristige Marktveränderungen reagieren zu können: bei sinkenden Rohstoffpreisen wird der Holzeinschlag zurückgefahren. Umgekehrt will man bei steigenden Rohstoffpreisen den geplanten Einschlag durchführen und sich bietende Marktchancen nutzen. Abgestimmt ist die Planung mit dem Forstamt Wittlich. Dessen Leiter Ulrich Frömsdorf hatte an der Sitzung ebenfalls teilgenommen. Er bescheinigte eine derzeit gute Markt- und Preislage auf dem Nadelholzmarkt. Er erinnerte an die Bedeutung des Holzes als wichtigen „Schlüsselrohstoff“ für regionale Betriebe. Dies hätten auch die Ausstellerzahlen der holzverarbeitenden Betriebe auf der Wittlicher Wirtschaftsausstellung unterstrichen.

Im Gegensatz zu früheren Jahren werden Planungen aber 2013  für den Stadtwald Wittlich schwieriger. Grund sind laut Sprünker die zunehmenden Marktunsicherheiten, hinsichtlich des Holzabsatzes (Tendenz zu sinkenden Holzpreisen) und nur noch kurzfristig laufende Absatzverträge.

Da sich ein Sturmereignis wie Xynthia erfreulicherweise nicht mehr wiederholt hat, konnte man 2012 zum Beispiel sein Augenmerk auf die Grundsanierung des 120 Kilometer umfassenden Waldwege-Netzes richten, das durch Sturm und die damit verbundene Abfuhr und Aufarbeitung massiv in Mitleidenschaft gezogen war: Insgesamt wurden 2012 gut 6,5 Kilometer grundsaniert und 1000 Tonnen Material eingebaut.

Bei der Planung für die Holzernte 2013 ist ein Einschlag von fast 4000 Festmeter Holz geplant. Auf den Bereich Nadelholz entfallen durch  Forstwirte 700 Festmeter, durch  Unternehmer weitere 1600 Festmeter. Der Laubholz-Einschlag ist angesetzt durch  Forstwirte auf 250 Festmeter Stammholz sowie weitere 1400 Festmeter auf Energieholz. In der Summe ergibt sich daraus eine Gesamterntemenge von ca. 3950 Festmeter im Jahr 2013.

Versorgt werden aus dem Stadtwald jährlich auch rund 250 feste Wittlicher Brennholz-Kunden, die jährlich zwischen 1000 und 1200 Festmeter abnehmen. Zugelassen für die Verarbeitung werden nur nachweislich qualifizierte „Waldarbeiter“, die eine entsprechende Ausbildung an der Motorsäge und Schutzkleidung vorweisen können.

Zur Illustration seines Vortrages zeigte Sprünker unter anderem die erfolgreiche Brut eines Schwarzstorch-Paares im Stadtwald. Sie gehören zu rund 40 Brutpaaren, die es in Rheinland-Pfalz gibt. Sie sind ein guter Bio-Indikator und  unterstrichen die ökologische Bedeutung des Stadtwaldes. Nicht glücklich ist Sprünker hingegen damit, dass Gartenabfälle im Stadtwald entsorgt werden. Nicht alles, was für den Garten gut sei, gehöre auch in den Wald. Als Beispiel nannte Sprünker das chinesische Springkraut, auch die „kleine Orchidee des kleinen Mannes“ genannt. Ihr sei nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand Herr zu werden.

Gut angenommen wird auch die Erholung und Umweltbildung. Gut 800 Personen werden jährlich geführt. Dazu gehören auch die Waldtage der Wittlicher Grundschulen, der Kindergärten oder die Zusammenarbeit mit Maria Grünewald. Diese Aktionen sollen auch 2013 fortgesetzt werden.

Auf Nachfrage erläuterte Sprünker in der Stadtratssitzung, dass sich die Wildschweinpopulation 2011 und 2012 deutlich erhöht habe. Schuld sei, dass durch das gute Nahrungsangebot im Wald „viel Energie im System“ war. Im Herbst ständen die Tiere nun vor leeren Trögen. Dadurch schnellten die Schadensfälle in die Höhe. Die Jäger stünden nun vor der Herausforderung, die Population in den Griff zu kriegen.

Gut angenommen werden die neuen Wildbrücken über die Autobahn. Dies sei gewollt, weil es so zu einem Genaustausch zwischen den Rotwildpopulationen komme. / hg 
 

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