Verkehrsversuch vorzeitig beendet

Vom 2. Oktober bis 2. November war die Kurfürstenstraße zwischen der oberen Burgstraße und dem Zentralen Omnibusbahnhof durch aufgestellte Leitbaken, Absperrschranken, Verkehrszeichen und Fahrbahnmarkierungen nahezu unpassierbar.  Wer seinen gewohnten Weg beispielsweise zur Arbeit oder zum Krankenhaus fahren wollte, musste über den teilweise unbefestigten Parkplatz Oberstadt ausweichen. Dies rief nicht nur den Unmut der Autofahrer hervor, sondern führte je nach Witterung auch zu einer Staubentwicklung und zu Beschwerden der Bewohner des „Fürstenhofes“. Der auf sechs Wochen angelegte Verkehrsversuch wurde am vergangenen Donnerstag vorzeitig beendet. Am Mittwoch wurden die Verkehrsbewegungen mittels Videoaufzeichnungen erfasst und gezählt.

Obwohl die Gründe für den Verkehrsversuch in einer Einwohnerversammlung am 15. September 2011 und in dieser Zeitung (siehe Artikel vom 25. Juni und 24. September 2011) ausführlich dargelegt wurden, stieß die tatsächliche Umsetzung bei den meisten Verkehrsteilnehmern auf wenig Verständnis. Wurden in den ersten Wochen die aufgestellten neuen Verkehrszeichen noch weitgehend beachtet, so führte ein Bericht in der Tagespresse vom 25. Oktober 2011 dazu, dass die Kurfürstenstraße vor der Schlossgalerie von einer immer größer werdenden Zahl von Autofahrern unter Missachtung der Beschilderung befahren wurde. Ausschlaggebend war die Mitteilung, dass die Polizei keine Kontrollen durchführt.

Das festgestellte disziplinlose Verhalten vieler Autofahrer drohte den gesamten Versuch, der vorher in mehreren Besprechungen mit allen zu beteiligenden Behörden abgestimmt worden war, zu gefährden. Deshalb wurde in einer Dienstbesprechung am 27. Oktober, an der neben Bürgermeister Joachim Rodenkirch auch die Leiterin der Polizeiinspektion Wittlich, Caroline Schug, teilnahm, die Situation besprochen. Wegen der noch nicht durchgeführten Verkehrszählung, die für die letzte Woche des Versuches geplant war, konnte nicht direkt reagiert werden. Abgesprochen wurde, den Versuch nach Durchführung der Zählung am 3. November 2011 zu beenden.

Es bleibt die Erkenntnis, dass der Verkehrsversuch nicht im erwarteten Umfange akzeptiert wurde. Unterschätzt wurde die Hartnäckigkeit der motorisierten Verkehrsteilnehmer, die im zunehmenden Maße unter Missachtung der neuen Verkehrsregelung ihre gewohnte Fahrstrecke beibehielten. Folge war das verstärkte Befahren der Ausweichstrecke über den Parkplatz Oberstadt mit den hierdurch verursachten Staub- und Lärmbelästigungen. Hinzu kam die Gefährdung der Fußgänger auf dem Fußgängerüberweg von der Schlossgalerie zum Parkplatz und die durch die verbotenen Fahrten verursachten kritischen Verkehrssituationen auf der Kurfürstenstraße. So haben nicht die im Vorfeld durch die Verlagerung der Verkehrsströme befürchteten Probleme in den Wohngebieten und der Beethovenstraße, sondern das so nicht erwartete Verhalten der Autofahrer dazu geführt, den Versuch zehn Tage früher als beabsichtigt zu beenden. 

Ob es Veränderungen der Verkehrsführung geben wird, ist noch nicht entschieden. Hiermit werden sich die städtischen Gremien und der Landesbetrieb Mobilität zu befassen haben. Die Ergebnisse der Zählung werden jetzt ausgewertet. Die aufbereiteten Zahlen sollen in einer öffentlichen Versammlung Anfang des nächsten Jahres vorgestellt werden. /uj 
 

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