Soll Flußbach neuer Stadtteil von Wittlich werden?

Flußbach. Diese Frage beschäftigte rund 80 Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde Flußbach, die am 20. April einer Einladung des Ortsgemeinderates ins Bürgerhaus von Flußbach zu einer Einwohnerversammlung gefolgt sind. Großen Wert legt der Ortsgemeinderat hierbei auf die Beteiligung der Bevölkerung und ruft daher zu einer amtlichen Einwohnerbefragung am 6. Mai 2018 auf.

Diese Frage beschäftigte rund 80 Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde Flußbach, die am 20. April einer Einladung des Ortsgemeinderates ins Bürgerhaus von Flußbach zu einer Einwohnerversammlung gefolgt sind. Großen Wert legt der Ortsgemeinderat hierbei auf die Beteiligung der Bevölkerung und ruft daher zu einer amtlichen Einwohnerbefragung am 6. Mai 2018 auf. Damit sich die Bürgerinnen und Bürger aus Flußbach vorab ein umfassendes Bild über die Vor- und Nachteile eines Gebietswechsels machen konnten, hatte Ortsbürgermeister Hans-Josef Drees, neben den gewählten Gemeindevertretern, auch die Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach und der Stadt Wittlich, Marcus Heintel und Joachim Rodenkirch eingeladen, um gemeinsam mit ihnen über einen möglichen Wechsel der Ortsgemeinde Flußbach zur Stadt Wittlich zu diskutieren.
Aufgrund der geografischen Lage und der landschaftlichen Gegebenheiten hat Flußbach schon seit jeher besondere wirtschaftliche, verkehrsstrukturelle und soziale Beziehungen zur Stadt Wittlich. Mehr als 90 Prozent der erwerbstätigen Flußbacher Bürger begeben sich täglich auf den Weg in die nur 4 Kilometer entfernte Stadt Wittlich, um ihren Arbeitsplatz, Arztpraxen, Apotheken oder den Einzelhandel aufzusuchen. Die Kinder aus Flußbach besuchen die Schulen in Wittlich und pflegen viele Freundschaften im nahegelegenen Stadtgebiet. Zwischen den Vereinen aus der Ortsgemeinde Flußbach und dem Stadtteil Lüxem bestehen enge Kontakte und Kooperationen. Und sollte es einmal in Flußbach brennen, dann ist die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Wittlich auch schneller vor Ort, als die Kollegen aus der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Die Filialkirche St. Servatius gehört zur Pfarreiengemeinschaft Wittlich und auch der evangelische Seelsorgebereich ist nach Wittlich orientiert.

Selbst die Deutsche Post hatte schon früh erkannt, dass sämtliche Bezüge Flußbachs in Richtung Wittlich ausgerichtet sind. Warum sonst hat Flußbach die gleiche Postleitzahl wie Wittlich? Neben diesen Argumenten merkte Ortsbürgermeister Drees aber auch die zunehmende Belastung für kommunale Politiker im Ehrenamt sowie die nicht mehr hinnehmbare Verantwortung für eine nicht beeinflussbare, negative Entwicklung der Finanzsituation der Ortsgemeinde an. Bürgermeister Heintel berief sich im Wesentlichen auf den Grundgedanken der Solidargemeinschaft, der mit einem Wechsel Flußbachs aufgegeben würde und auf kommunalrechtliche Regelungen, die möglicherweise auch eine Gemeinwohlprüfung durch das Innenministerium erforderlich machen könnten. Hierbei ginge es nicht nur um das Gemeinwohl der Ortsgemeinde Flußbach, sondern auch um das der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Zudem würde Flußbach das hohe Gut der kommunalen Selbstständigkeit aufgeben.

Bürgermeister Rodenkirch machte deutlich, dass ein Wechsel Flußbachs nach Wittlich lediglich 2,4 Prozent der Bevölkerung der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach betreffen würde. Inwieweit dies das Gemeinwohl der Verbandsgemeinde negativ beeinflussen könnte, würde sich ihm nicht erschließen. Ausschlaggebend seien für ihn eher die Lebensbezüge der Menschen, die vorliegend eindeutig in Richtung der Stadt Wittlich ausgerichtet sind. Grundsätzlich sei ein Gebietswechsel zügig zu vollziehen, sofern sich alle beteiligten Partner einig wären. Hierfür müssten die Räte der Ortsgemeinde, der Stadt und der Verbandsgemeinde einem Wechsel zustimmen. Die Stadt Wittlich, so Rodenkirch, stünde für eine Aufnahme der Ortsgemeinde Flußbach bereit. Letztendlich hätten es die Flußbacher selbst in der Hand, ihrem Willen durch eine hohe Beteiligung und ein eindeutiges, klares Votum im Rahmen der Einwohnerbefragung am 6. Mai Nachdruck zu verleihen. „Bei einer großen Mehrheit und entsprechender Wahlbeteiligung wird selbst der Verbandsgemeinderat in Traben-Trarbach ins Grübeln kommen“, stellte Rodenkirch abschließend fest.

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