Wittlich. 30 Mio Kinder in den 35 reichsten Staaten wachsen trotz steigendem Wohlstand in relativer Armut auf, fast 1,2 Mio davon in Deutschland. Es fehlen u. a. regelmäßige Mahlzeiten oder Bücher, von einer Teilhabe an Urlaub oder anderen attraktiven Dingen kann keine Rede sein. Das sind Ergebnisse der UNICEF-Studie „Kinderarmut messen – Neue Ranglisten der Kinderarmut in den reichen Ländern der Welt“. Laut Beschluss der Europäischen Union ist arm, wer weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Nettoeinkommens monatlich zur Verfügung hat. In Deutschland bedeutet dies: Familien mit zwei Kindern unter 15 Jahren leben von weniger als 1.499 Euro, Alleinerziehende mit zwei Kindern müssen mit weniger als 1.110 Euro auskommen, Alleinerziehende mit einem Kind verfügen über weniger als 833 Euro monatlich. Abzüglich Fixkosten bleiben pro Kind und Tag rund drei bis fünf Euro. Migrantenfamilien sind sogar überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen.
Vielfach haben Studien belegt, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien oftmals nicht die gleichen Bildungserfolge erzielen, die Gründe sind vielschichtig. Hier will der Dt. Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich mit seiner Aktion „Bildungspate“ sensibilisieren und vor Ort zusätzliche Bildungsangebote an Kinder und Jugendliche ermöglichen. Hierzu gehören die „Wittlicher (Sommer)-Ferienakademie“, Kurse der „Wissenschaftsarena Science-Lab“, „Abenteuerreise Orient“, Erziehungskurse für Eltern u. v.m. Auch wenn die Kursleiter/-innen für ein eher geringes Honorar arbeiten, Ehrenamtliche oftmals Betreuung und Verköstigung übernehmen, entstehen dennoch Kosten. Diese können von finanzstärkeren Menschen leicht getragen werden. Doch wer in Arbeitslosigkeit steckt, vielleicht alleinerziehend und im Niedriglohnbereich beschäftigt ist, von Krankheit oder Schulden betroffen ist, traut sich eher nicht, nach einem solchen Förder- oder Betreuungsangebot überhaupt zu fragen.
Hier unterstützen ab November bis Weihnachten „Ehlen – die Friseure (Wittlich)“ und der Lions Club Mittelmosel den Kinderschutzbund auf eine besondere Weise. Mit dem Erwerb von „Gutscheinen“ (Spende) kann jeder bis Weihnachten gezielt „Bildungspate“ werden und so einen Platz in einem der vielen Angebote im MehrGenerationenHaus „verschenken“. Familien in besonderen Lebenslagen haben dann die Möglichkeit, unbürokratisch und vertraulich beim Kinderschutzbund eine solche Unterstützung zu erhalten. Der Erlös kommt damit vollständig den Kindern der Region zu Gute.
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