Radeln für mehr Organspenden

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PD Dr. Marius Gregor Dehne und Dr. Bertil Oser mit den Teilnehmern der Radtour pro Organspende 2014 am Cusanus Krankenhaus, Bernkastel-Kues

Bernkastel-Kues. Mit rotleuchtenden Trikots und hellem Fahrradklingeln – so bogen am 24. Juli 2014 rund 20 Sportradler in die Einfahrt zum Cusanus Krankenhaus, Bernkastel-Kues. Alle gehören dem Verein TransDia-Sport Deutschland an und werben derzeit mit einer Radtour von Marburg nach Saarbrücken für das Thema Organspende. Seit dem Start vor 4 Tagen liegen inzwischen schon 370 km hinter ihnen. Die Sportlichkeit aller Teilnehmer ist augenscheinlich – was Außenstehende aber nicht sehen: fast jeder trägt entweder bereits ein Spenderorgan in sich oder steht auf den Wartelisten für eine Transplantation. Dr. Bertil Oser, Leiter des KfH-Nierenzentrums in Bernkastel-Kues und PD Dr. Marius Gregor Dehne, der Transplantationsbeauftragte Arzt der Verbundklinik, begrüßten die Gruppe und luden zu einem stärkenden Frühstück ein.

“Es ist uns eine Freude und Ehre, sie hier bei uns begrüßen zu können”, betonte Dr. Oser und erläuterte die Vernetzung der Nierenexperten der Inneren Medizin im Cusanus Krankenhaus mit dem Team der Schwerpunktpraxis für Diabetologie und Nephrologie sowie dem KfH-Nierenzentrum. Sie bieten hochspezialisierte Gesundheitsleistungen für Nierenkranke und Transplantierte. Einige der Sportler hatten hier bereits am Vorabend die Möglichkeit zur Dialyse genutzt. Das KfH-Nierenzentrum Bernkastel-Kues führt jährlich 10.000 Dialysen durch und betreut aktuell auch 25 Patienten mit einer neuen transplantierten Niere. Mit ihrer Tour wollen die Radler nicht nur für die Bereitschaft zur Organspende werben, sondern auch den Spendern und Angehörigen für die Chance auf ein neues zweites Leben danken.

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“Don’t take your organs to heaven – heaven knows, we need them here” (Nehmt Eure Organe nicht mit in den Himmel – der Himmel weiß, dass wir sie hier brauchen) – steht auf einem Fähnchen am Rad von Stefan Endrich. Der 52-jährige ist seit mehr als zwei Jahrzehnten Nierenpatient und wartet seit acht Jahren auf eine Spenderniere.

Zudem wollen sie auf die engagierte Tätigkeit der Klinikteams hinweisen, die bei möglichen Organspenden deren Umsetzung betreuen. Die Aussicht auf ein Spenderorgan stellt für viele schwerkranke Menschen die einzige Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lebensqualität oder sogar für ihr Überleben dar. “Im Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich gab es 2013 und im ersten Halbjahr 2014 je eine Organspende”, erläuterte Dr. Dehne. In 2010 verzeichnete die Klinik mit 4 Organspenden ihren bisher höchsten Wert. Für die Entnahme von Spenderorganen werden jeweils spezielle Transplantationsteams von den Universitäten Gießen, Mainz und Homburg gestellt. Den dringenden Mangel an Spenderorganen unterstreicht Peter Kreilkamp vom Organisationsteam der Tour: “Jeden Tag sterben in Deutschland etwa 4 Menschen, die auf den Wartelisten für Spenderorgane standen.”

Der dreifache Vater wartet selbst wieder seit 5 Jahren auf eine Niere. Auch das Team um Dr. Oser betreut in Bernkastel-Kues derzeit 10 Patienten, die auf ein Spenderorgan warten. “Manche von ihnen stehen seit über 10 Jahren auf der Warteliste”, so Oser. Dass man mit einem Spenderorgan wieder eine sehr gute Lebensqualität erzielen kann, zeigt die Radgruppe mehr als deutlich. Sie sprühen geradezu vor Energie und Lebensfreude. “Heute radeln unter anderen drei Herztransplantierte, ein Lungen- sowie ein Leber- und Bauchspeicheldrüsentransplantierter in unserer Gruppe mit”, erzählt die dynamische Claudia Schmidt. Die Remscheiderin ist selbst nicht betroffen, sondern kam durch eine Freundin in die Gruppe. TransDia will zeigen, dass sich körperliche Aktivität bei Organtransplantierten und Dialysepflichtigen günstig auswirkt. Die diesjährige Tour endet Samstag, den 26. Juli in Saarbrücken.

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