ÖPNV im Kreis auf der Kippe?

Die Mitglieder des Zweckverbandes Verkehrsregion Trier (VRT), die Landkreise Vulkaneifel, Eifelkreis Bitburg, Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich sowie die Stadt Trier arbeiten seit 1,5 Jahren an einer neuen Finanzierung des Verkehrsverbundes, da die Finanzierung der Verkehre – fast ausschließlich – durch den Schülerverkehr seit Jahren nicht mehr kostendeckend ist (demografischer Wandel) und zudem enorme Tariferhöhungen nötig waren, damit die Unternehmen annähernd ihr Auskommen hatten. Jetzt wurde das tatsächliche Defizit ermittelt. Das Ergebnis ist nicht gerade vielversprechend. Im Gebiet des Verkehrsverbundes Region Trier (VRT) sind derzeit 16 Busunternehmen und die Deutsche Bahn AG tätig. Sie wenden den VRT-Tarif als einheitlichen Tarif an. Das bedeutet, dass für die Busunternehmer allein die Erlöse durch den Fahrgast inkl. gesetzlich geregelter Ausgleichszahlungen für die Mitbeförderung von Schülern und Auszubildenden und die Beförderung von Schwerbehinderten sowie der Ausgleich für verbundbedingte Mindererlöse finanziell auskömmlich gewesen waren.

Im Zuge des demographischen Wandels haben sich jedoch die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geändert, wodurch sich dieser im gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz in einer gravierenden Umbruchphase befindet.
Jährlich nehmen die Schülerzahlen um etwa 2% ab. Bedenkt man, dass die Schülerverkehre beim ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) etwa 95% in unserer Region ausmachen, dann ist verständlich, dass immer mehr Busunternehmer wegen Unwirtschaftlichkeit das Handtuch werfen. Wenn keine Schüler befördert werden, fahren die Busse meist leer durch die Region.

Insbesondere der Rückgang der Schülerzahlen hat deutliche Auswirkungen auf den ÖPNV. Die vorhandenen Finanzmittel reichen nicht mehr aus, um den Status quo der Verkehre aufrecht zu erhalten. Tariferhöhungen dienen dazu, den Busverkehr mit den notwendigen Finanzmitteln auszustatten. Aber allein zum Ausgleich der demographischen Lücke im Bereich der Schülerbeförderung, ohne den Ausgleich der Kostensteigerung zu berücksichtigen, ist eine jährliche 2%ige Tariferhöhung unabwendbar. In den kommenden Jahren drohen somit regelmäßig deutlich höhere Tariferhöhungen um die Verkehre aufrecht erhalten zu können, wenn nicht mit anderen Instrumenten gegengesteuert wird. Auf Basis der Zuordnung der Fahrplankilometer der jeweiligen Verkehrsunternehmen zu den Aufgabenträgern wurden folgende vorläufigen Summen der Refinanzierung für das erste Anwendungsjahr ermittelt:

Erschließungsbezogene Variante (Variante 1)

Aufgabenträger         Refinanzierungsbetrag (Euro)
Trier                            1.860.000
Trier-Saarburg          1.040.000
Bitburg-Prüm            790.000
Bernkastel-Wittlich   370.000
Vulkaneifel                  380.000
Summe                        4.440.000

Diese Summe basiert auf den Leistungsdaten des Jahres 2009 und repräsentiert über 85% der Busverkehre. Eine Anpassung der Berechnungen auf Basis der aktuellen Leistungsdaten erfolgt noch.
Da die Buslinien in vielen Fällen über die Grenzen der Aufgabenträger hinaus Verflechtungen zwischen den Partnern sicherstellen, sollen sich diese bilateralen Verflechtungen in der Refinanzierung widerspiegeln. Vorgeschlagen wird, dass 50% der Finanzierung auf Basis der erschließungsbezogenen Variante zugeordnet werden und 50% auf Basis nachfolgender bilateraler Verflechtungsmatrizen der jeweiligen Aufgabenträger.

Daraus würde sich nachfolgende Refinanzierung auf Basis der vorläufigen Berechnungen ergeben:

Aufgabenträger          Refinanzierungsbetrag (Euro)      Differenz zu Variante 1
Trier                              1.702.500                                          -157.500
Trier-Saarburg           1.144.000                                           104.000
Bitburg-Prüm             712.250                                               -77.750
Bernkastel-Wittlich   407.750                                             37.750
Vulkaneifel                  473.500                                             93.500
Summe                         4.440.000

Demnach kämen auf den Landkreis Vulkaneifel künftig 93.500,- Euro an Mehrkosten zu.

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