Nikolaus von Kues und die Caritas

Exponate aus dem St. Nikolaus-Hospital und dem Cusanus-Geburtshaus werden in Paderborner Caritas-Ausstellung gezeigt

Bernkastel-Kues/Trier/Paderborn. Elf Exponate aus dem St. Nikolaus-Hospital und dem Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues bereichern die hochkarätige Ausstellung ‚Caritas. Nächstenliebe von den frühen Christen bis zur Gegenwart‘, die noch bis zum 13. Dezember im Diözesanmuseum in Paderborn zu sehen ist.

Bild: © Diözesanmuseum Paderborn
Bild: © Diözesanmuseum Paderborn

Am reich bebilderten Ausstellungskatalog, der neben einem thematische Aufsatz auch die Beschreibungen aller gezeigten Exponate enthält, waren sowohl Mitarbeiter des St. Nikolaus-Hospitals als auch des Cusanus-Institutes in Trier als Autoren beteiligt. Angesichts zunehmender internationaler Krisenherde, Flucht und Vertreibung, Globalisierung, der Überalterung der Gesellschaft usw. kommt der Frage nach dem Umgang mit den Mitmenschen, der Sensibilisierung für Ihre Nöte und Probleme und den Formen gelebter Nächstenliebe eine zunehmende Bedeutung zu.

Nicht ohne Grund hat Papst Franziskus daher das kommende Jahr zum ‚Jahr der Barmherzigkeit‘ ausgerufen. Die hochaktuelle Thematik wird bereits derzeit in einer Ausstellung im Diözesanmuseum in Paderborn aufgegriffen, wobei hier der Schwerpunkt auf der Geschichte der Caritas von der Antike bis zur heutigen Zeit liegt. Dabei soll nicht nur eine historische Rückschau gehalten, sondern auch zu einer Auseinandersetzung mit den heutigen Formen der christlichen Nächstenliebe sowie ihren Grenzen angeregt werden. Neben den verschiedenen Motiven christlicher Nächstenliebe in Kunst und Kultur, werden in der Ausstellung ebenso charismatische Persönlichkeiten mit Herz wie Martin von Tours, Elisabeth von Thüringen, Franz von Assisi oder auch Kardinal Nikolaus von Kues in den Mittelpunkt gestellt. Auch wenn sich Nikolaus von Kues philosophisch kaum mit dem Begriff der ‚Caritas‘ auseinandersetzte, so spielte sie zeit seines Lebens dennoch eine zentrale Rolle. Ein beredtes Zeugnis seiner ‚gelebten Nächstenliebe‘ gibt das St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues, das der Kardinal mit seiner Familie stiftete und das 33 armen Männern im Alter eine neue Heimat bieten sollte.

Bis heute gehört das vor 550 Jahren eröffnete Cusanusstift daher zu den ältesten Altenheimen Deutschlands. Die Stiftung erfolgte allerdings nicht nur aus reiner Selbstlosigkeit, sondern sollte als Werk der Barmherzigkeit auch dem persönlichen Seelenheil des Kardinals von der Mosel dienen und gleichzeitig die Erinnerung an ihn und seine Familie wachhalten. Neben antiken Sarkophagen sowie Gemälden und Zeichnungen von Raffael, Lucas Cranach d. Älteren, Käthe Kollwitz oder Pablo Picasso aus ganz Europa und den USA, können in Paderborn bis zum 13. Dezember 2015 auch elf Exponate aus dem St. Nikolaus-Hospital und dem Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues betrachtet werden. Hierzu gehören z. B. einige mittelalterlichen Handschriften aus der Cusanus-Bibliothek, die Nachbildung seines Grabaltares in Rom, sein persönlicher Kelch, aber auch bedeutende Urkunden aus dem Stiftsarchiv, wie sein Testament (1464) oder die Stiftungsurkunde des Hospitals (1458), die eindrucksvoll sein soziales bzw. caritatives Engagement belegen.

Ein eigens von den Paderborner Ausstellungsmachern erstelltes Modell des Hospitals und eine Videoinstallation über das Stift runden den thematischen Schwerpunkt ab. Durch die Aufnahme der Cusanus-Exponate in die herausragende Paderborner Caritas-Ausstellung, die unter der Schirmherrschaft des engen Papstberaters, Oscar Andrés Kardinal Rodríguez Maradiaga, SDB, steht, wird nochmals eindrucksvoll belegt, welche große Bedeutung Cusanus, das St. Nikolaus-Hospital in Bernkastel-Kues und seine Sammlungen auch für die Thematik der christlichen Caritas im Spätmittelalter einnimmt. Näheres zur Ausstellung im Diözesanmuseum in Paderborn unter: http://caritas-ausstellung.de/

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