Lieserprojekt „Stadt am Fluss – Aufwertung des Lieserufers“

2,5 Millionen Euro Projekt bringt Lieser näher an die Stadt, nicht aber das Hochwasser

Wittlich. Mit einem Spatenstich haben Umweltministerin Ulrike Höfken und Bürgermeister Joachim Rodenkirch letzte Woche Montag an der Altstadtbrücke in Wittlich das Projekt „Stadt am Fluss – Aufwertung des Lieserufers“ offiziell gestartet. Die Planung sieht vor, dass der Bereich um die Altstadtbrücke, den Platz an der Lieser und dem Kinderspielplatz für rund 2,5 Millionen Euro umgestaltet wird. Konkret wird die stadtseitige Mauer durch eine Treppen- und Terrassenanlage ersetzt. Die baulichen Veränderungen sollen vor allem die Lieser erlebbarer machen. Eine Vertiefung des Flussbettes rechts unterhalb der Brücke und ein zusätzlicher mobiler Hochwasserschutz sollen zudem die Innenstadt besser vor einer Überflutung schützen. Darüber hinaus wird der Mündungsbereich des Rommelbachs umgestaltet. Neben der angestrebten Renaturierung, soll hier Wittlichs schönster Spielplatz entstehen. Geplant ist der Bau eines großen Wasser- und Abenteuerspielbereichs.

Bürgermeister Rodenkirch begrüßte zum Spatenstich neben Ministerin Höfken auch Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, die beiden Planer Christoph Heckel und Udo Reihsner sowie Vertreter der beteiligten Behörden und bauausführenden Firmen. Rodenkirch freute sich auch einige interessierte Wittlicher Bürger zu dem offiziellen Termin begrüßen zu können, die die Zeremonie überwiegend von der Altstadtbrücke aus verfolgten. „Die Realisierung dieses ambitionierten Projekts bedeutet einen Meilenstein für die Innenstadtentwicklung“, sagte Rodenkirch und erinnerte daran, dass die ersten Impulse zu diesem Projekt im Jahr 2011 im Rahmen der Erstellung des Innenstadtentwicklungskonzepts entstammen. Ziel sei es, eine bessere Zugangs- und Erlebnismöglichkeit der Lieser und gleichzeitig eine ökologische Aufwertung der Lebensräume Lieser und Rommelsbach zu schaffen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Verbesserung des Hochwasserschutzes. Die aktuellen Baumaßnahmen umfassten zunächst die Umgestaltung des rechts der Lieser befindlichen Uferbereichs sowie eine Optimierung des Wasserabflusses im Bereich der Altstadtbrücke und der Rückbau der Überbauung des Rommelsbachs. Im kommenden Jahr werden die Neugestaltung des Spielbereichs und die Umgestaltung des stadtnahen Lieserufers erfolgen.

Ministerin Höfken hatte gleich zwei Zuwendungsbescheide für die Stadt Wittlich im Gepäck. Das Land Rheinland-Pfalz bezuschusst das Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Aktion Blau Plus“ mit 1,8 Millionen Euro. Die Förderquote beträgt dabei 90 Prozent. „Eine Landeszuwendung in dieser Größenordnung ist heutzutage eher eine Seltenheit“, erklärte Höfken. Die Lieser fließe gegenwärtig kaum wahrnehmbar durch die Innenstadt. Dies solle sich nach den Baumaßnahmen ändern. Die Lieser werde durch dieses Projekt für Wittlicher und Besucher zugänglich gemacht. Außerdem werde durch die Renaturierung ein besserer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstehen. Die Ministerin sprach den anwesenden Wittlichern Mut zu: „Auch wenn die Umgebung nach den Baumfällungen heute nicht besonders ansehnlich ist, ich bin mir sicher, wenn die Bauarbeiten fertig gestellt sind, ist das ein großer Gewinn für Wittlich!“ Der zweite Zuwendungsbescheid in Höhe von 81.000 Euro beträfe das Gewässerentwicklungskonzept für den Stadtbereich Wittlich, verriet Höfken. Auch hier beträgt die Förderquote 90 Prozent.

Planer Christoph Heckel erläutere nach dem Spatenstich die Grundzüge der Planung und stand auch für weitere Fragen der anwesenden Zuschauer zur Verfügung. Heckel versprach, dass nach der Fertigstellung Ende des kommenden Jahres das Areal zwischen der Altstadt und dem Parkplatz Zentrum deutlich aufgewertet würde. „Hier entsteht ein für die Stadt Wittlich völlig neuer Stadtraum“, so Heckel und nahm ebenfalls zu den durchgeführten Baumfällungen Stellung: „Dort wo Neues entstehen soll, muss Altes manchmal weichen!“ Heckel wies darauf hin, dass bei der Planung auch die Neuanpflanzung von zahlreichen Bäumen und Sträuchern vorgesehen ist.

In diesem Jahr wird noch die Renaturierung der Rommelsbach erfolgen. Dabei wird die vorhandene Verrohrung vollständig zurück gebaut und der Rommelsbach wird ein neues, im Mündungsbereich breiteres Bachbett erhalten. Außerdem sollen die Ufergestaltung und die Abflussoptimierung der Lieser im Bereich der Altstadtbrücke fertig gestellt werden. Im Jahr 2017 erfolgt dann die Umgestaltung der Lieserpromenade bis zum Platz an der Lieser. Hierbei wird die Ufermauer entfernt und durch eine barrierefreie Treppen- und Terrassenanlage ersetzt. Darüber hinaus wird der Spielbereich entlang dem Rommelsbach und dem Schulhof der Georg-Meistermann Grundschule neu gestaltet. Ziel ist es, dass die Baumaßnahme Ende 2017 abgeschlossen ist. Das Investitionsvolumen beträgt 2.558.500 Euro. Die förderfähigen Kosten betragen 2.000.000 Euro und die Landeszuwendung 1.800.000 Euro. Das Projekt wird gemeinsam von dem Büro BGH Plan aus Trier und Ingenieurbüro Reihsner aus Wittlich geplant und betreut.

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